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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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Stückchen.
    »Schmeckt prima«, findet Tio, und die rote Katze findet das auch. Sie schleckt mit ihrer kleinen rosa Zunge drei Schüsselchen leer und macht sich dann zufrieden und mit vollem Bauch davon.
    »Können wir im Supermarkt noch schnell ein paar Brötchen holen? Nur Eis zum Frühstück, da wird mir schlecht.« Ayse schiebt den Becher von sich weg und steht auf. »Kommst du mit?«
    »Und was machen wir dann?«
    »Nach dem Supermarkt, meinst du? Natürlich über das Treppchen in das andere Städtchen gehen.«
    Tio verzieht das Gesicht. »Gestern hast du noch ganz anders darüber gedacht, da hast du nur nach Hause gewollt.«
    »Ja … schon … aber jetzt nicht mehr. Das Mädchen hat was von einem Spiel gesagt. Und Level 1 hätten wir schon mal gelöst. Jetzt will ich weiter. Eigentlich hab ich mich auch nicht unsicher gefühlt. Gut, gestern Abend schon ein bisschen. Aber jetzt, nachdem wir hier geschlafen haben …« Ayse zuckt mit den Schultern und schaut sich um. »Nein, ich glaub nicht, dass ich es hier noch unheimlich finde.«
    »Prima!« Tio nickt begeistert. Er springt von seinem Stuhl auf und folgt Ayse nach draußen.
    Die Lichterketten auf der Terrasse sind noch an. »Die lasse ich einfach brennen, falls wir wieder zurückkommen.«
    Im Supermarkt sind die Regale genau wie am Tag zuvor gestopft voll. »Aber …«, Tio runzelt die Stirn, »… es ist genau wie gestern. Guck dir mal diesen Apfel an, den angebissenen. Das war ich. Heute ist keine frische Lieferung gekommen.«
    »Na und? Es ist noch genug da.«
    »Ja, du hast recht.« Ausgelassen rennt Tio zum Keksregal. »Bis wir das alles aufgegessen haben …«
    Das Einzige, was Ayse will, sind Brötchen mit etwas Herzhaftem. Die Süßigkeiten hängen ihr zum Hals raus. Doch bevor sie den Laden wieder verlassen, hat sie noch eine Idee. »He, wie funktioniert so eine Kasse, was glaubst du?«
    »Einfach einen Betrag eingeben und dann auf den …«, Tio macht es ihr vor, »… Knopf hier drücken.« Die Geldlade fährt rasselnd heraus.
    »Altmodisches Ding. Die haben hier noch keine Scanner.«
    »Nein, stimmt. Bei der Wanderbühne haben wir auch so einen alten Klimperkasten. Die Dinger sind unverwüstlich.« Tio nimmt sich eine Handvoll Geld aus dem Fach.
    »Lass mal sehen.«
    »Normale Münzen. Kupferfarben und Silber. Ich kann nicht lesen, was hier steht … KNS?«
    Ayse nickt. »KNS, ist wohl irgendeine Abkürzung. Und Papiergeld?«
    »Haben sie nicht. Aber fühl mal, die Münze ist ziemlich schwer, die muss viel wert sein.«
    »Ist doch schrecklich unpraktisch … schwer, wenn man …«, mault Ayse.
    Aber Tio hört gar nicht mehr zu. Er stopft sich immer mehr Münzen in die Taschen seiner eng sitzenden schwarzen Stretchhose. Gerade als er damit fertig ist, hört er, wie Ayse ihn auslacht.
    »Du musst dich mal angucken!« Sie zeigt auf die Ausbeulungen an seinen Hosenbeinen.
    »Hm, ja. Blöd.«
    »Komm mal her, ich nehm dir was ab.« Ayse seufzt. »Und nimm doch einfach weniger mit, du Raffzahn. Wenn wir mehr brauchen, dann holen wir es uns einfach.«
    Mit einem ordentlichen Frühstück im Bauch, dem Bewusstsein, die richtige, unauffällige Kleidung zu tragen, und mit ordentlich Geld in den Taschen gehen sie vergnügt zum Kai.
    Am Wasser sitzt eine Möwe auf einem Pfahl. Als die beiden näher kommen, fliegt sie kreischend auf.
    Auf der anderen Seite der Treppe ist das Städtchen wieder aufgewacht und das Leben im vollen Gang. »Es ist doch total verrückt, dass sie uns auf der Treppe nicht entdecken können«, sagt Ayse. »Nur das Mädchen hat uns gesehen.«
    »Weil sie nicht in das Spiel gehört, diese Menschen aber wohl. Ich glaube, sie spielt genau wie wir.«
    Ayse und Tio schlendern gelassen an den geschäftigen Menschen vorbei. Jetzt, wo sie die hier übliche Kleidung anhaben, schaut sie niemand komisch an.
    Auf dem Wasser fahren Schiffe. »Die Stadt sieht gar nicht mehr unheimlich aus«, findet Ayse. »Guck mal, da kannst du dir ein Boot mieten. Die sind für Touristen.« Sie klopft auf das Geld in ihrer Tasche. »Wollen wir?«
    »Och, nee.«
    Am Ende des Kais wird kräftig gearbeitet. Starke Männer rollen große Holzfässer über das Straßenpflaster. »Das ist eine Bierbrauerei.« Tio zeigt auf einen Schriftzug.
    »Auf jeden Fall kommen wir hier nicht weiter. Sollen wir wieder in die Stadt zurückgehen?«
    Eine Weile gefällt es ihnen, all der Betriebsamkeit zuzusehen. Leute kaufen ein und schleppen schwere Einkaufstaschen, Wirte fegen

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