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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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eine Tasse warmen Rumba?«
    »Eine Tasse warmen was?«
    »Rumba«, wiederholt Sirpa und zieht die Augenbrauen hoch, als würde sie Ayse immer noch ziemlich eigenartig finden. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nicht weißt, was Rumba ist?«
    Ayse schüttelt den Kopf und kichert albern.
    »Hast du noch nie Rumba getrunken?«, ruft Thorje und lacht schallend.
    »Ich habe Rumbabohnen gegessen«, erinnert sich Ayse. »Die haben mir sehr gut geschmeckt.«
    »Na, dann kommt mal alle rein«, fordert Sirpa sie auf. In einer großen Wohnküche setzen sich Ayse und die anderen Kinder an den großen Holztisch.
    Unter den langen dunklen Haarsträhnen, die ihr in die Stirn fallen, schaut sich Ayse verstohlen um. Hier drinnen ist alles in gutem Zustand. Und wie viel kaputt geschossener Krempel draußen auf dem Hof auch herumliegen mag, hier drinnen ist es richtig gemütlich. Es ist genau die Art von Küche, die sich Ayse immer in einem alten Bauernhof wie diesem vorgestellt hat – mit dunkelbraunen Balken an der Decke und einem schönen gefliesten Boden. Die Sonne scheint auf den Küchentisch, und obwohl es draußen so trostlos aussieht, hat sich jemand die Zeit genommen, einen Strauß Wiesenblumen zu pflücken und in einem Steingutkrug auf den Tisch zu stellen.
    Ziemlich schnell verbreitet sich ein Geruch in der warmen Küche, der Ayse entfernt bekannt vorkommt. Er stammt von dem dunkelbraunen Getränk, das Sirpa ihr gleich darauf vorsetzt. Es schmeckt etwas strenger als das süße Eis, das sie in der Stadt gegessen hat, und ein wenig bitter, irgendwo zwischen Schokoladenmilch und schwarzem Kaffee. Sie bläst in den heißen Becher und blickt wie nebenbei über den Rand zu Thorje. »Und du willst also auch Schwingen bauen?«
    »Natürlich!«, sagt er, aber seine Mutter streckt den Arm aus und streicht ihm mit den Fingerspitzen über die heißen roten Wangen.
    »Ich weiß nicht, Thorje, ob die Salzländer mit so etwas anfangen sollten.«
    »Aber Thorpa findet das auch!«
    »Ja …« Sirpa seufzt leise und trinkt schnell einen Schluck Rumba, um ihre Unruhe und ihr Missfallen zu überspielen.
    »Und wir finden das auch«, unterstützt Sirje ihren Bruder und stößt ihre Freundin in die Seite, um zu zeigen, dass sie beide sich einig sind.
    »Wir schießen all ihre blöden Boote kaputt und ihr ganzes stinkendes Dorf dazu!«, schreit Thorje.
    Sirpa runzelt die Stirn. »Die Runji haben auch Kinder, Thorje. Was meinst du, was mit denen passiert, wenn wir ihre Häuser in Stücke schießen?«
    »Dann ertrinken die eben in ihrem blöden Fluss«, ist Thorjes gleichgültige Antwort.
    »Thorje!« Sirje grinst und wirft ihrem Bruder einen gespielt entsetzten Blick zu.
    »Das glaub ich nicht«, wirft Sirjes Freundin ein. »Die Runji können alle total gut schwimmen, auch die ganz Kleinen schon.«
    Plötzlich wird es in der Küche dunkel, und Sirpa macht ein besorgtes Gesicht. Sie schaut durch das Fenster nach draußen und legte den Kopf in den Nacken, um den wolkenverhangenen Himmel zu betrachten. »Ich fürchte, dass es wirklich ein Gewitter gibt«, sagt sie, stellt ihren Becher auf den Tisch, steht auf und zündet eine Lampe an. Sie hat recht. Innerhalb weniger Minuten geht das Unwetter über den Weiden nieder. Alle Hitze der letzten Tage scheint sich in den grauschwarzen Wolken zusammengeballt zu haben. »Es regnet ins Dach!«, schreit Sirpa.
    Natürlich, denkt Ayse. Es regnet bestimmt kräftig rein!
    Irgendwo im Haus fängt ein Baby an zu weinen.
    »Thorje«, sagt Sirpa zu ihrem Sohn. Und mit einem Nicken in Richtung des Weinens: »Thorten.«
    »Sirje soll gehen«, antwortet Thorje, doch ein böser Blick seiner Mutter bringt ihn auf Trab. Maulend verschwindet er, um das Baby – seinen kleinen Bruder, vermutet Ayse – zu trösten.
    Ayse steht auf. »Ich geh dann mal wieder«, sagt sie mit deutlichem Bedauern. Nicht dass sie eine Vorstellung davon hätte, wohin sie jetzt gehen soll. Aber sie hat doch das eine oder andere über die Runji gehört, und das ist genug, um zu wissen, dass sie nicht einfach so bei ihnen reinplatzen sollte. Sie scheinen nicht unbedingt ein freundliches Volk zu sein.
    Sirpa bietet an, ihr einen alten Regenumhang zu leihen. »Er ist nicht mehr besonders gut, er hat ein paar Löcher, aber er ist besser als nichts.«
    Ayse verabschiedet sich von Sirpa und den Kindern und verspricht, noch einmal wiederzukommen. »Dann kann ich den Umhang zurückbringen.« Sie verlässt den Hof unter einer spitzen Kapuze,

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