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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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nickt. Dann bückt er sich und nimmt eines, das er gemacht hat, von der Decke. Es ist ein Bändchen mit viel Orange, grellem Rosa und Rot, warme Farben, die zu einem symmetrischen Muster geknüpft sind. »Für dich«, sagt Buba und bindet das Bändchen um das dünne Handgelenk des Mädchens neben das, das sie selbst gemacht hat.
    Überrascht bedankt sich Ayse. »Kannst du mir beibringen, wie man das macht?«, fragt sie dann eifrig.
    »Natürlich«, meint Buba. »Wenn du morgen früh herkommst, dann zeig ich es dir.«
    »Am Montagmorgen ist die Wanderbühne geschlossen«, erklärt Tio Ayse. »Dann schlafen wir aus und so.«
    »Wo kann ich dich finden?«, will Ayse von Buba wissen. »Hier?« Sie zeigt auf die Decken am Boden. Einen richtigen Stand hat er nicht, er kann seine Sachen überall auslegen.
    Aber Buba deutet mit dem Zeigefinger auf ein kleines Campingzelt am Rand des Platzes. Es ist ein winziges Kuppelzelt, eins, das man ganz flach zusammenlegen und auf dem Rücken mitnehmen kann. Meistens sind solche Zelte dunkelgrün oder blau, doch dieses ist knallrot.
    »Witziges Ding«, findet Tio.
    »Um wie viel Uhr?«, fragt Ayse den Mann.
    »Zehn Uhr wäre gut. Um zwei Uhr mittags ist hier alles wieder geöffnet, und dann muss ich auf meinen Decken sitzen, um Geld zu verdienen.«
    »Dann hast du vier Stunden, um es zu lernen«, sagt Tio zu Ayse.
    »Glaub das mal nicht! In vier Stunden kann er mir höchstens zeigen, wie er es macht. Danach muss ich tagelang üben.«
    Tio und Ayse gehen weiter. Vom kleinen Fabian kriegen sie Zuckerwatte.
    »Kriegst du hier immer alles umsonst?«, fragt Ayse.
    »Öfter mal. Vor allem, wenn es abends dem Ende zugeht. Reste, die nicht mehr weggegangen sind. Aber normalerweise bezahlen wir. Ich gehe jetzt mal Pommes holen. Ich hab meinem Vater doch versprochen, dass ich ihm was zu essen mitbringe.« Er zieht einen zerknitterten Geldschein aus der Tasche seiner Jeans. »Und die bezahle ich ganz normal. Das ist so üblich.«
    Ayse futtert das letzte Restchen Zuckerwatte und schaut sich noch einmal ihr neues Bändchen an. »Also, ich glaub, ich finde es hier richtig schön!«
    Bevor sie den Pommesstand erreichen, kommen sie an Seraphinas schwarzviolettem Zelt vorbei.
    Seraphina sitzt in der Sonne und raucht einen Zigarillo. »He, Tio!«, ruft sie breit grinsend, »Willst du wissen, ist sie Frau du heiratest mal?«
    »Meint sie mich?«, fragt Ayse kichernd. »Kann sie wirklich in die Zukunft sehen?«
    »Nein.« Tio lacht. »Aber sie kann echt gut so tun als ob. Unheimlich spannend ist das. Du musst unbedingt mal zu ihr reingehen.«
    »Hat sie auch eine Kristallkugel?«
    »Natürlich.«
    Ayse geht auf die dunkelhaarige Frau zu. »Erzähl mir bitte, mit wem ich später sechs Kinder kriege!« Über ihre eignen Worte erschrocken, macht sie schnell wieder den Mund zu und hofft, dass sie die Frau nicht beleidigt hat. Es hat vielleicht doch etwas spöttisch geklungen.
    Von Nahem sieht die Frau älter aus, als es Ayse aus einiger Entfernung vorgekommen ist. Der blutrote Lippenstift, die schwarze Umrandung der Augen und das rosa Rouge auf ihren Wangen – alles gedacht, um sie im schummrigen Licht ihres Zelts geheimnisvoll aussehen zu lassen – wirken jetzt im hellen Sonnenschein unecht und steif. Am Ansatz sind die schwarz gefärbten Haare der Frau silberfarben, und wenn sie an ihrem Zigarillo zieht, bilden sich tiefe Falten um ihren Mund.
    »Gib mir deine Hand«, befiehlt sie schroff.
    Ein bisschen enttäuscht streckt ihr Ayse die Hand hin. Sie hatte gehofft, ins Zelt gebeten zu werden und die Kristallkugel zu sehen. Aber dafür muss man wahrscheinlich bezahlen, und sie hat keinen Cent in der Tasche.
    Ohne von ihrem Klappstuhl aufzustehen, nimmt die Frau ihre Hand und zieht sie näher zu sich heran. »Ah ja«, ruft sie sofort, eigentlich noch, bevor sie richtig hingesehen hat. »Das werden schöne Kinder!« Sie lacht, dass es zwischen den Zelten hallt. Ayse fühlt sich unbehaglich und schaut sich verstohlen um.
    »Nichts glauben von dem, was sie sagt«, ruft ein Mann herüber. »Du dir nichts weismachen lassen.« Er lacht.
    »Das ist Maxim«, sagt Tio. »Ihr Sohn. Er ist von dem Stand mit Gebäck, an dem wir vorbeigekommen sind. Der Stand mit den Waffeln und den Krapfen.«
    Ayse nickt. Ergeben wartet sie, welchen Quatsch die Frau noch erzählen wird. Aber dann spürt sie einen kleinen Ruck an der Hand.
    Seraphina hat sich vorgebeugt, den Kopf dicht über Ayses Handfläche. »Ah ja …«
    »Was ist

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