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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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Oberlid mit ein bisschen Hellbraun in der Mitte und Mittelbraun am äußeren Rand und dazu gab’s Wimperntusche in
Dunkelbraun. Passte erstaunlich gut zu meinen blauen Augen und machte sich auch gut hinter der dicken Brille. Um es auf die Spitze zu treiben, zog ich meine neuen Sachen an und machte mich dann, inzwischen schon ganz schön nervös, auf den Weg in die Pizzeria.
    Also von Kaffee krieg ich ja kein Herzklopfen, aber offenbar von Schminke. Ich fühlte mich, als ob mich alle im Restaurant anstarren und gleich »Guck mal, die ist angemalt!« brüllen würden. Aber nichts passierte. Dann stand ich unsicher vor meinem Vater, der freudig die Zeitung zur Seite legte, um mich zu begrüßen und zu umarmen.
    Â»Hey Annettekind, gut siehst du aus!«
    Meinte er meinen neuen Look? Anderseits hatte er dasselbe gesagt, als ich letztens total nass geregnet bei ihm im Laden aufgetaucht war.
    Â»Und herzlichen Glückwunsch!«
    Zu den Rosen von Dominik?, fragte ich mich irritiert. Woher weiß er davon? Ich geriet völlig aus dem Konzept und hätte mich fast neben den Stuhl gesetzt. Ein Kellner grinste, als er das sah. Aber nicht unfreundlich. Mehr ein Lächeln als ein Grinsen.
    Â»Ã„h, Glückwunsch zu was?«, fragte ich meinen Vater.
    Â»Na, zum Praktikumsplatz!«
    Ach so.
    Wir bekamen die Karte, suchten aus, bestellten und ich wartete die ganze Zeit, dass mein Vater was zu meinem neuen Aussehen sagen würde. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus.
    Â»Sag mal, fällt dir nichts auf?«
    Mein Vater war völlig überrascht. »Auffallen? Was soll mir auffallen?«
    Â»Na, an mir soll dir was auffallen!«
    Jetzt inspizierte mein Vater mich genau, wobei er erst etwas
gestresst und dann richtig hilflos wirkte. »Tja, also … hast du die Haare anders?«, fragte er schließlich.
    Es stimmte also, was ich schon oft gehört hatte. Männer merken nicht, wenn man sich schön gemacht hat. Ich hatte Mitleid mit ihm und zeigte ihm die neuen Kleider und das Augen-Make-up. Eifrig bestätigte er: »Ja, jetzt seh ich’s auch! Schön! Steht dir gut!« Und ich ließ mir entspannt meine Spaghetti bolognese schmecken. Ohne Serviette als Lätzchen, denn mein Vater merkt auch garantiert keine Soßenflecken.
    Seltsam war allerdings, dass dieser Kellner immer zu mir hinguckte. Irgendwie war das spannend, und so hatte ich Schwierigkeiten, meinem Vater zuzuhören.
    Â»Wie viel möchtest du denn? 200 Gramm? 400 Gramm? Eher helle oder lieber dunkle?«
    Â»Ã„h, dunkle was?«
    Â»Na, Pralinen aus Belgien!«
    Â»Belgien?«
    Mein Vater seufzte. »Hab ich doch grade erzählt, ich fahr nächste Woche nach Belgien, zur Antiquitätenmesse.«
    Â»Ach so, klar, ja, Pralinen sind super, gern 400 Gramm, danke!« Ich riss mich zusammen und guckte nicht länger, ob der Kellner guckte. Trotzdem ging mir das weiter im Kopf herum: Hat der früher schon so geguckt und mir ist das nur nie aufgefallen? Will er nur plump den Umsatz steigern und guckt alle weiblichen Gäste so an? Oder sehen manche Männer eben doch, wenn man sich schön gemacht hat??
    Fragen über Fragen, die ich am Nachmittag unbedingt mit Pia besprechen wollte. Außerdem wollte ich mit ihr zusammen ein Strategiepapier erstellen. Diesen Ausdruck hatte ich auch bei der Recherche zum Thema Schulhofsanierung gefunden. Ein Strategiepapier darüber, wie ich morgen bei der SV-Konferenz vorgehen sollte, also zum Thema Dominik,
nicht zum Thema Fahrradschuppen. Obwohl auch dafür ein Strategiepapier nützlich wäre … Auweia, ich dachte schon wieder wie eine Juristin!
    Aber später dann druckste Pia ganz komisch rum am Telefon und laberte was von wegen keine Zeit und so … Pia ist keine gute Lügnerin und ich merkte sofort, dass sie mich nicht treffen wollte. Warum nicht? War da wieder dieser Ole im Spiel? Da durfte ich nicht schmollen, schließlich nahm ja auch Dominik in meiner Freundschaft zu Pia zurzeit einen ziemlich großen Platz ein. Ich bohrte also nicht groß nach und richtete mich darauf ein, den Rest des Tages mit meiner nun doch wachsenden Aufgeregtheit allein zu sein.
    Umso überraschter war ich, als meine Mutter ein paar Stunden früher als normal von ihrem selbstquälerischen Sportprogramm zurückkam. Sie murmelte was von »grauenhaften Kopfschmerzen«, warf sich erst mal zwei Tabletten ein und rollte sich auf dem

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