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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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richtig.
    Bob lief hinter seiner neuen Frau her wie ein Bernhardiner. Wenn sie aufstand, fragte er, wohin sie ginge, und wenn sie sich setzte, fragte er, ob sie es bequem hätte und ob er ihr etwas holen könnte und ob sie müde wäre und ob sie nicht einen kleinen Schluck Korn haben wollte, von dem er anscheinend einen unerschöpflichen Vorrat in seinem Gepäck mitgebracht hatte. Als sie eine Woche in Hinkley waren, fand die Süße, daß ihr Haar gewaschen und ihre Nägel manikürt werden müßten.
    »Ich werde mit meinem Friseur in Shrewsbury einen Tag für dich verabreden«, sagte Mrs. North eifrig und war schon auf dem Wege zum Telefon. »Es ist nur ein kleiner Laden, aber Mr. Meechayul ist ein sehr geschickter Mann. Er hat bei Antoine gearbeitet.«
    »Danke dir vielmals, Hattie«, sagte die Süße mit einem gönnerhaften Lächeln, »aber ich kann nur zu Julian in der Dover Street gehen. Er frisiert mich immer, wenn ich hier bin. Bob wird mich in die Stadt fahren. Hast du schon ein Zimmer im >Dorchester< telegrafisch bestellt, Lieber?«
    »Meinjeh«, sagte Violet entgeistert. »Den ganzen Weg nach London machen, bloß um sich die Haare waschen zu lassen? Du bist wohl bekloppt.« Ihr Dasein als Mrs. Williams und die Tatsache, daß sie ihr eigenes Heim besaß, in dem ihr niemand sagen konnte, was sie tun und lassen sollte, hatten ihr eine größere Sicherheit im Umgang mit derartigen Menschen gegeben. Anstatt wie früher völlig gelähmt zu sein, äußerte sich nun ihr Unbehagen über die Gegenwart der Süßen in einer betonten Flegelhaftigkeit.
    »Du solltest deinen Kopf unter die Pumpe halten, so wie ich das immer mache«, fuhr sie fort. »Seit der Trockenheit haben wir in unserer Hütte überhaupt kein Wasser mehr gehabt.« Die Süße schauderte und lehnte sich zurück, als Violet an ihr vorbei nach einem Stück Kuchen griff.
    »Aber sag mal, ist das nicht fürchterlich?« meinte sie. »Ich würde das Haus verlassen, wenn ich nicht jeden Abend mein Bad hätte.«
    »Ich fürchte, alle anderen würden das Haus verlassen, wenn du dort jeden Abend baden wolltest. Für mehr als ein Bad abends ist nie genug heißes Wasser da.«
    »Violet!« Ihre Mutter wechselte schnell das Thema. »Du hast mir nie erzählt, daß ihr kein Wasser habt. Das ist ja furchtbar. Warum kommst du und Fred nicht hier herauf zum Baden?«
    »Ich sollte meinen, du hast auch ohne uns genug Menschen hier, die baden wollen«, sagte Violet und freute sich, daß sie nun die Unterhaltung in der Hand hatte. »Wir sind ganz okay. Du solltest mal sehen, wie wir uns morgens waschen. Fred pumpt, während ich mich wasche, und ich pumpe dann, während er sich wäscht.«
    »Wirklich ein charmantes kleines Idyll«, sagte die Süße, zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch durch die Nase; Bob ließ alle hochfahren, als er ein »Ha-ha-ha!« ertönen ließ, wie der Heizer eine Schiffssirene.
    Als Evelyn hörte, daß sie übers Wochenende nach London fahren wollten, wurde sie leichenblaß und starrte ungläubig ihren Vater an. »Aber du kannst doch nicht, Daddy, du kannst doch nicht. Dann ist doch das Turnfest von meiner Schule. Ich hab’s dir doch erzählt!«
    »Ja, natürlich. Aber sag mal, ist denn das so schlimm? Du kannst mir doch nachher erzählen, wie es war, hm?«
    »Aber du hast mir doch versprochen, du kommst. Du weißt doch, ich siege vielleicht im Hochsprung, und ich wollte so gern, daß du zusiehst. Die Eltern von den anderen kommen auch alle.«
    »Ich komme bestimmt, Liebes«, sagte Mrs. North, »und vielleicht auch Violet und Fred.«
    »Ja, ich weiß — ich danke dir auch schön — , aber ich meine — weißt du, du kommst doch immer und sie kennen dich schon. Keiner hat einen Vater aus Amerika, und ich wollte ihn so gern dabeihaben. Daddy, komm doch. Es gibt wunderschönen Tee«, sagte sie hoffnungsvoll, »Miß Mann macht prima >Baps< mit Erdbeermarmelade und Kreme.«
    »Was, in Gottes Namen, sind denn >BapsBaps<«, sagte seine Schwester, »sind so runde, klitschige Dinger, die man in der Pfanne macht.«
    »Du meinst einen warmen Biskuit«, sagte die Süße. »Keinen Biskuit«, sagte Evelyn verächtlich. »Biskuit ist das hier.« Sie fuchtelte ihrer Stiefmutter mit einem Keks unter der Nase herum.
    »Ein Keks«, brummte die Süße.
    »Ach, wir wollen doch nicht schon wieder diesen alten Streit anfangen«, sagte Oliver verdrießlich. »Du wirst dich wohl daran gewöhnen müssen, Keks zu sagen, Evie, wenn du nach

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