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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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in das Violet und Fred sie manchmal mitnahmen. »Er könnte oberster Stallknecht werden, aber um mein eigenes Pferd kümmere ich mich natürlich selber. Hast du es schon gekauft? Wie sieht es aus? Oh, ich möchte so gern ein kastanienbraunes haben mit goldenen Lichtern in der Mähne und im Schwanz, eher natürlich...« — sie sah ihn ängstlich an — , »wenn es nicht so aussieht, habe ich eine andere Farbe bestimmt genauso gern.«
    »Du sollst das feinste und das am schönsten tänzelnde kastanienbraune Pferd von ganz Kalifornien haben«, sagte Bob großartig. »Du sollst mitkommen und es dir selber aussuchen. Wir werden mit dem Santa-Fe-Expreß fahren, in einem prächtigen Schlafwagen mit Satinbetten und Parfüm, das aus der Wand gespritzt wird. Am Großen Zentralbahnhof fängst du mit dem Lunch an, und ehe du fertig bist, bist du schon über den halben Kontinent.«
    »Ich habe eine Melone gesehen«, sagte Evelyn tastend. »In einem Laden. Tante Hattie sagte, sie wäre nicht reich genug, um sie zu kaufen. Sind wir denn reich genug, Daddy, um eine sehr große Ranch zu kaufen?«
    »Meilen und Meilen können wir kaufen.« Bob spreizte seine Arme weit auseinander, und Oliver sah, wie die Süße ihre Stirn runzelte und mit dem Fuß klopfte. Sie hatten gar nicht die Absicht, irgendwo anders als in New York zu leben, in einer Wohnung, die von einem modernen Innenarchitekten eingerichtet worden war, der so aussah, als ob er die nächste Erfahrung der Süßen würde.
    Oliver dachte, es wäre an der Zeit, Evelyn langsam und freundlich beizubringen, wo sie leben würde. Ebenso wie ihr beigebracht werden müßte, daß die Süße ein Dauerzustand war. Sie schien sich nämlich nicht klarzumachen, daß sie mit ihrem Vater und ihr nach Amerika gehen würde. Sie dachte, er würde die Süße, da er ja nun eine Tochter zur Gesellschaft hatte, einfach hierlassen. »Wenn sie mitkommt, Onkel Ollie, dann gehe ich nicht mit«, sagte Evelyn bestimmt, als sie bei ihm ihr Abendbrot aß. Sie hatte einen ausgewachsenen, wollenen Morgenrock an, und ihr Haar war in Rattenschwänzchen geflochten. »Aber sie sind doch nur hergekommen, um dich nach drüben mitzunehmen«, sagte Oliver.
    »Sie mögen mich ja gar nicht. Wenn ich mit ihnen spazierengehe oder ausfahre, was ich gar nicht gern tue, weil Daddy so schrecklich schnell fährt, dann unterhalten sie sich die ganze Zeit, und es ist scheußlich langweilig. Sie läßt ihn einfach nicht mit mir reden. Wenn er einmal anfängt und wir gerade unseren Spaß haben, dann ruft sie: >O Bo-oob!<« Sie machte gut den näselnden City-Tonfall ihrer Stiefmutter nach. »>Ich habe Seitenstiche oder einen Splitter im Finger oder einen Stein im Schuh< — du weißt doch, wie sie immer angibt, als ob etwas mit ihr los wäre. Dann stellt er sich ebenso verrückt mit ihr an, wie Heather mit Susan, wenn sie schreit. Auf einer Ranch wäre sie überhaupt nicht zu gebrauchen. Sie würde dauernd Schnupfen bekommen oder sich irgendwo weh tun, oder ein Pferd würde ihr auf die Zehenspitzen treten. Sie machte ein furchtbares Theater, als Dandy ihr auf den Fuß trat, und es kann ihr unmöglich so weh getan haben, weil er doch gar keine Schuhe anhat und auch so leicht ist. Er hat mir schon x-mal auf meinen Zehen gestanden, und ich habe mir gar nichts daraus gemacht. Sieh mal.« Sie warf ihren Hausschuh ab und zeigte ihm den verkrumpelten, schwarz angelaufenen Nagel ihres großen Zehs. »Fred mag sie auch nicht, weil sie gesagt hat, seine Bullen müßten eigentlich Knickerbocker anziehen. Er findet, so etwas sagt man nicht — und das finde ich auch.« Sie biß wütend in ein mit Zucker bestreutes Butterbrot, und an ihren Augen mit den blassen Wimpern konnte man sehen, wie sie über der Abneigung gegen ihre Stiefmutter brütete.
    Oliver räusperte sich. »Vielleicht wirst du nicht gleich anfangs auf einer Ranch leben«, sagte er tastend. »Es kann sein, daß du erst ein bißchen in New York bleibst; du wirst das sicher sehr schön finden. Du wirst in einer Wohnung leben, die wie ein Palast ist, mit Betten wie Wolken, noch höher als der Wrekin, und der Lift bringt dich in einem Zug ‘rauf — wutsch — ohne zwischendurch anzuhalten.«
    »Daddy hat aber gesagt, wir würden eine Ranch kaufen«, sagte Evelyn eigensinnig.
    Oliver seufzte. »Vielleicht später. Die Süße könnte dann in New York bleiben, du gehst mit ihm nach Kalifornien.«
    »Er würde gar nicht ohne sie gehen. Ohne sie geht er nirgendwo hin.« Das war nur zu

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