Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
Vom Netzwerk:
unsachgemäß gespielt wird.
    »‘raus damit«, sagte Oliver.
    »Jenny kommt zurück!« Jenny war Olivers Pferd, das vor einigen Jahren zum Militär eingezogen worden war. Er hatte nicht erwartet, es jemals wiederzusehen. »Irgend jemand rief von Chester an. Komisch, sie war ganz in unserer Nähe, und wir wußten nichts davon. Ein Hauptmann Soundso — er war sehr anständig. Er sagte, sie würden versetzt und brauchten sie nicht mehr, und wenn wir wollten, könnten wir sie zurück haben.«
    »Wenn wir wollten! Wie ist das aber mit dem Futter? Kann sie auf die Koppel?«
    »Ich fragte ihn danach. Ziemliches Pech: Sie war anscheinend seit September im Stall und hat nicht viel auf den Rippen, aber Fred wollte sie in eine seiner Boxen stellen, und wir werden schon genug Korn zusammenkratzen.«
    »Denke, sie wird Heu fressen.«
    »Denk ich auch. Ach, Ollie, ist das nicht oberprächtig? Der Hauptmann, dieser Prachtkerl, will sie morgen in einem Pferdeverschlag bringen. Heute abend, wenn ich die kranke Kuh versorgt habe, will ich ihr Geschirr saubermachen. Ich kann’s kaum erwarten, daß sie kommt, ich bin so neugierig, was ihr der Kommiß für ein Benehmen beigebracht hat. Freust du dich, Ollie, ja? Bist du auch so begeistert?« Sie war wie ein kleines Kind, das immer wieder bestätigt haben will, wie prächtig sein Geburtstagsgeschenk ist.
    »Beinahe.« Violet war maßlos begeistert. Sie mochte in einem Krankenzimmer zu nichts zu gebrauchen sein, aber heute abend hatte sie mehr für Oliver getan als alle anderen. Als sie spät aus der Sattelkammer zurückkehrte, ging sie pfeifend in die Speisekammer, pfiff weiter auf der Treppe und in ihrem Schlafzimmer und schien dort beim Ausziehen ein Hindernisrennen über die Möbel zu veranstalten.
    Sie war so begeistert, daß ihr am nächsten Tag, als die braune Stute in Begleitung eines liebenswürdigen Hauptmanns erschien, ein neuer Gedanke kam. Nachdem Jenny aus der Box befreit worden war, führte sie sie um das Haus herum auf den Rasen, so daß Oliver sie vom Fenster aus sehen konnte. Die Zeit beim Militär hatte ihr nicht geschadet. Sie hatte zwar etwas von ihrer jugendlichen Unbekümmertheit, mit der sie damals fortgezogen war, verloren, aber sie hatte sich gut durch die Militärzuteilungen durchgeschlagen und glänzte nach dem militärischen Pferdeputzen wie Kupfer.
    »Ist sie nicht eine großartige Stute?« sagte Violet, zog probeweise am Halfter und ließ sie näher an das Fenster herantreten. »Sie ist gut gefüttert und hat ganz anständige Muskeln bekommen. Damals hatte sie nicht so ein Hinterteil. Erinnere dich doch nur an das Hindernis aus Pfosten und Querbalken, vor dem sie so scheute, als du sie am letzten Tag darüber jagen wolltest. Heute würde sie es mit einem Fuß beiseite stoßen, damit sie nicht zu springen braucht. Ach Ollie, ist es nicht traurig?«
    »Was denn?« Er verschlang Jenny mit den Augen; er liebte jede Linie und jede Bewegung an ihr.
    »Zu denken, daß du sie niemals wieder reiten kannst. Ach, es ist schrecklich, wo du sie eingeritten und geschult hast und all das. Sie ging unter niemandem so gut wie unter dir. Weißt du noch die Schlußjagden in Shrewsbury?« 5ie wäre in diesem Stil fortgefahren und hätte weiter auf diesem niederdrückenden Thema herumgeritten, wenn nicht Mrs. North in Olivers Zimmer erschienen wäre und beim Anblick der eisenbeschlagenen Hufe auf dem Rasen entsetzt aufgeschrien hätte.
    »Bring sie sofort weg, Vi! Wie kannst du so gedankenlos sein, wo der Rasen doch Cowlins ganzer Stolz ist.«
    »Ich mußte sie unbedingt Oliver zeigen. Sie wird schon nichts kaputtmachen. Sieh einmal, wie leicht sie auf den Füßen ist«, im gleichen Augenblick drehte sich die Stute und wirbelte Rasenstücke heraus. »Ist es nicht schauderhaft, daß Oliver sie nie mehr wird reiten können?«
    Oliver bemerkte, wie seine Mutter Violet ein Gesicht schnitt, was Violet aber nicht sehen konnte. »Weißt du noch, Ma«, fuhr sie unbeirrt fort, »wie er sie gerade bekommen hatte und wie sie ihn auf dem Hügelfeld so vorknöpfte und du dich so aufpustetest, und als er zurückkam, sprang sie über das Gatter in die Hecke, und er fiel herunter — sei nicht böse, Oliver, ich weiß, du kriegtest sie doch noch klein — und er hatte eine Beule am Kopf, wie ein Ei so groß. Wir hatten schon unseren Spaß damals. Weißt du noch, wie wir einmal in einem Sturm den Wrekin hinaufritten und beinahe vom Gipfel geweht wurden? Ach, es ist wirklich eine gemeine

Weitere Kostenlose Bücher