Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
Vom Netzwerk:
Weiter, Fred, ich wollte nicht unterbrechen.«
    »Und bei jeder Mahlzeit fütterte er das Schwein mit den besten Bissen von seinem Teller, und schließlich wurde das Schwein so fett...« Mrs. North erhob sich halb. »Möchtest du einen Apfel, Liebling? Oder etwas Käse — ein Stück Kuchen?« Toby hatte sich auch halb erhoben, wurde aber von Anne wieder heruntergezogen, und Fred war aufgestanden und blieb steif hinter seinem Stuhl stehen.
    »Kann ich etwas holen?« fragte er. Er hätte so gern etwas für Oliver getan, und mit seiner Geschichte kam er doch nicht weiter; er wollte sie auch gar nicht mehr zu Ende bringen.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Fred, in der Speisekammer steht eine grüne Büchse, Sie wissen, wo das ist.«
    »Aber Ma, ich wollte gar nicht...«, fing Oliver an, aber Fred war schon draußen. Er blieb eine ganze Weile und kam dann mit leeren Händen und puterrotem Kopf wieder, als ob er in den Tiefen eines Hochofens nach dem Kuchen gesucht hätte.
    »O Gott«, Heather warf ihr Haar zurück, »geht schneller, wenn man’s selber holt. Iß auf, David!« Sie stopfte ihm im Vorbeigehen einen Löffelvoll in den Mund.
    »Setzen Sie sich, Fred. Ich danke Ihnen trotzdem«, sagte Mrs. North freundlich. Sie war immer besonders freundlich zu ihm, weil sie ihn nicht mochte und deshalb ein schlechtes Gewissen hatte. »Erzählen Sie weiter.«
    Fred, der gerade seinen Löffel ergriffen hatte, legte ihn wieder hin, schluckte und sagte: »Ach ja, wo war ich?«
    »Beim Schwein.« Anne lächelte ihm bezaubernd zu.
    »Ach, es war wirklich nichts. Es ist gar nicht wichtig.«
    »Erzählen Sie von dem Schwein«, sagte Evelyn erbarmungslos.
    »Schwein, Schwein, du Schwein«, krähte David und trommelte mit seinem Löffel. Alle, außer Violet, die unbeirrt weiteraß, sahen auf Fred. Er blickte um sich wie eine Maus in der Falle, klemmte einen Finger hinter seinen Kragen und sagte unglücklich: »Wo war ich stehengeblieben?«
    »Das Schwein wurde immer fetter«, sagte Anne prompt.
    »Ach ja, und — äh — nun ja, der Mann wurde immer dünner, sehen Sie.«
    Höflich warteten alle einen Augenblick, ob noch etwas käme. Fred suchte Zuflucht bei der Torte und kratzte mit dem Löffel auf seinem Teller herum.
    Heather kam mit der Kuchenbüchse wieder und sagte: »Sehr gründlich können Sie nicht gesucht haben. Sie stand auf dem untersten Regal. Ach, bleiben Sie doch sitzen! Ich werde Oliver ein Stück abschneiden.«
    »Aber Heather, ich möchte gar keinen.« Oliver hatte das schon vor einiger Zeit zu sagen versucht.
    »Na, zum...« Heather biß sich auf die Lippen. Mrs. North sah sie an. Sie konnte doch wohl unmöglich, angesichts des Besuches, die Todsünde begehen und unfreundlich zu Oliver sein?
    »Möchte noch jemand etwas von der Torte?« fragte Violet. »Nimm sie schon in Gottes Namen«, sagte Heather. Violet nahm sie.
    Obgleich Elisabeth schon den Kaffee im Wohnzimmer servierte, schlenderten Anne und Toby zu Oliver zurück. Toby, dessen neuer grauer Anzug etwas zu schick war, so wie auf der Bühne, erzählte ihm von gemeinsamen Freunden in London. »Viele von der alten Bande sind wieder zurück. Wenn man lange genug bei Berkeley sitzt, trifft man all die alten Bekannten. Peter und Betty sind wieder in ihre Wohnung eingezogen. Bob spielt Kricket. >Das Pferd< ist noch am Luftfahrtministerium; während der letzten vier Jahre war er von dort aus als Führer einer Schwadron eingesetzt — ein beherzter Junge. Und Nigel — weißt du noch die Gesellschaften, die er mit dem Geld seines Vaters veranstaltete? Sie haben beinahe alles verloren, der Alte starb, und so weiter. In nüchternem Zustand würde man den armen Burschen wahrscheinlich gar nicht wiedererkennen. Jetzt ist er in der Denman Street mit einem Yankee aneinandergeraten.«
    Anne lachte. Sie kannte genau die Geschichten mit den Yankees in der Denman Street. Oliver hatte nach wie vor das Gefühl, sich auf einem anderen Stern zu befinden. Er konnte sich genau Toby und die Bande vorstellen, wie sie bei Berkeley tranken, wie sie tanzten, während das Essen auf ihren Tellern kalt wurde, wie sie sich mit Yankees herumschlugen und sich um zwei Uhr in den »Four-Hundred« zu einer sentimentalen Runde wieder zusammensetzten, sich die geheimsten Gedanken über das Leben anvertrauten und seelische Tiefen entdeckten, die sich bei Tageslicht zu einem Nichts verflüchtigten — aber er konnte sich selbst nicht unter ihnen vorstellen, obgleich er immer dabeigewesen war.
    Als

Weitere Kostenlose Bücher