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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der Clan-Jungen wollte Werkzeuge fertigen, geschweige es erlernen, und dabei hätte Droog doch sein Geschick und seine Kenntnis gern geteilt und jemandem weitergegeben.
    Seine einzige Hoffnung war der kleine Groob. Es machte ihn froh, dass seine neue Gefährtin so bald nach Ona durch seinen Geist einen Jungen geboren hatte. Er war es jetzt zufrieden, Aga und ihre beiden Kinder an seine Feuerstätte genommen zu haben. Selbst ihre alte Mutter war so lästig nicht. Aba kümmerte sich um ihn, wenn Aga mit dem Säugling beschäftigt war. Anfangs hatte es Droog einigen Kampf gekostet, sie an ihren Platz zu verweisen. Doch Aga war jung und gesund und hatte ihm einen Sohn hervorgebracht, den Droog zum Werkzeugmachen auszubilden hoffte. Den Stein zu bearbeiten, hatte er vom Gefährten der Mutter seiner Mutter gelernt; und man konnte in Droog selbst die Freude nachfühlen, die damals der alte Mann im Herzen gehabt, als er für diese Fertigkeiten sich begeisterte.
    Ayla war jedoch schon oft bei ihm gewesen, und er hatte die Werkzeuge gesehen, die ihre Hände aus dem Stein geschlagen hatten. Sie waren vielseitig im Schlagen, Spänen und Raspeln. Den Frauen war es zwar gestattet, Werkzeug anzufertigen, solange es nicht als Waffe verwendet werden sollte. Doch es hatte nicht viel Wert, darin ein Mädchen zu unterrichten; doch Ayla besaß einiges Geschick, machte brauchbares Werkzeug, und Ayla war ein Mädchen, das von ihm lernen wollte, lieber als niemand.
    Der Alte öffnete das Bündel und breitete die Tierhaut aus, in die er sein Arbeitsgerät eingeschlagen hatte. Von unten warf er Ayla einen forschenden Blick zu und beschloss, ihr klarzumachen, woraus der Stein bestünde und wie er beschaffen sei. Er griff zu einem unbrauchbaren Stück, das er gerade gestern weggeworfen hatte.
    Ayla beobachtete Droog mit gespannten Blicken, als er ihr mit Händen und Fingern und feinen oder auch ausgreifenden Gebärden Erklärungen gab.
    Zunächs t einmal, zeigte er ihr, muss ein Gestein hart genug sein, um das Benötigte tierischer und pflanzlicher Art zu schneiden, schaben oder zerteilen zu können. Viele der kieselsauren Steine aus der Erdkruste besaßen die nötige Härte; doch der Flintstein zeigte sich besonders eigen. Er war zerbrechlich oder zersprang unter Druck oder bei Erschütterung.
    Ayla fuhr erschrocken zurück, als Droog den Stein fest mit einem anderen zusammenstieß. Der Stein zerbrach; in seinem glänzend dunkelgrauen Inneren zeigte sich ein andersartiges Gestein.
    Droog wusste nicht recht, wie er ihr die dritte Eigenheit von Flintstein nahe bringen sollte. Er selbst wusste nur um sie aus einem tiefen Gespür heraus, das sich durch das ständige Arbeiten mit dem Gestein entwickelt hatte. Die dritte Eigenheit zeigte sich in der Art, wie der Stein brach.
    Da die meisten Steine in ebenen Flächen, gleichlaufend zu ihrem kristallinen Aufbau brachen - also nur in einer bestimmten Richtung -, waren sie nach des Werkzeugmachers Willen nicht formbar. Manc hmal, wenn er es finden konnte, verwendete Droog das schwarze glasige Gestein aus feuerspeienden Bergen, das viel weicher war und sich ohne Schwierigkeit rundum bearbeiten ließ.
    Der kristallische Aufbau von Flintstein war so fein, dass es auch hier leicht möglich war, den Stein zu formen, wie man wollte, ohne dabei Unerwünschtes herauszubrechen, wenn der Bearbeiter es geschickt genug anstellte. Und doch war Flintstein so hart, dass man damit dicke Tierhäute oder zähe Pflanzen durchschneiden konnte, und andererseits so spröde, dass es scharfkantig brach.
    Dies alles machte Droog dem Mädchen deutlich, als er eines der abgesprungenen Stücke des Steins aufhob und auf die Kante wies; Ayla brauchte sie nicht zu berühren, um zu wissen, wie scharf sie war. Häufig genug hatte sie mit Messern dieser Schärfe geschnitten.
    Droog ließ das abgebrochene Steinstück fallen und breitete die Tierhaut auf seinem Schoß aus. Durch die Jahre hindurch hatte er seine frühen Kenntnisse durch Erfahrung und Wissen erweitert und geschärft. Schon bei der Auswahl eines Steins zeigte sich, wie fähig man war. Man brauchte ein geübtes Auge, um die geringen Farbabweichungen in der weißlichen äußeren Umhüllung wahrzunehmen, die auf feinkörnigen Flintstein von guter Beschaffenheit hinwiesen. Man brauchte Zeit, um das Gespür zu entwickeln, dass die Brocken und Knollen da oder dort besser und frischer waren und weniger Fremdes einschlössen. Während Droog dies alles Ayla deutlich machte,

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