Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
kannst sie morgen anlegen."
"Da werde ich genug haben für zwei und mehr", meinte Ayla. "In der Nacht werden sie nichts wollen. Da werden sie fest schlafen. Der Daturatrank ist bereit. Wenn sie das nächstemal hungrig werden, dann gib ihnen den Trank zuerst. Sie schlafen dann schnell. Uba wird dir zeigen, wieviel es sein muß. Ich komme erst nach der Feier zurück."
"Bleib nicht zu lange, Ayla. Unser Tanz fängt an, sobald die Männer in die Höhle gegangen sind. Einige Medizinfrauen verstehen mit Trommeln besonders gut zu schlagen. Beim Miething des Groß-Clans ist der Frauentanz immer wundersam", bedeutete Ebra.
"Mit den Schlägeln kann ich noch nicht gut hantieren. Iza hat mich ein wenig darin unterwiesen und die Medizinfrau von Norgs Clan auch", erklärte Ayla zaghaft.
"Du bist noch nicht lange Medizinfrau, Ayla, und Iza hat sich mehr Zeit genommen, dich in den heilenden Zauber einzuweisen als in den Gebrauch schüsseiförmiger Trommeln. Doch auch die Klänge besitzen Zauberkraft", gab Ovra zu verstehen. "Medizinfrauen müssen so vieles wissen."
"Ich wünschte, Iza wäre hier", machte Ebra traurig. "Es ist gut, dass sie dich endlich angenommen haben, Ayla, aber Iza fehlt mir doch. Es ist alles so sonderbar ohne sie."
"Ich wünschte auch, sie wäre hier", gab Ayla zurück. "Mir hat das Herz geblutet, dass wir sie zurücklassen mussten. Sie ist so krank. Sie muß viel Wärme und Ruhe haben."
"Wenn ihre Zeit gekommen ist, in das Jenseitige hinüberzugehen, dann wird sie eben gehen. Wen die Geister rufen, den kann niemand aufhalten", stellte Ebra mit gefaßter Gebärde fest.
Ayla fröstelte, obwohl die Nacht warm war, und ein plötzlicher Anflug dunklen Vorahnens strich über sie hin wie ein Rabenvogel, der in die Kältnis fliegt.
Der Große Mog- ur gab ihr ein Zeichen, und Ayla sprang auf, die das dunkle Gefühl nicht abschütteln konnte, als sie zur Höhle lief.
Izas Schale, innen weiß angelaufen von langem Gebrauch, stand auf ihrem Schlafpelz, wo sie sie bereitgestellt hatte. Sie holte den rotgefärbten Beutel aus ihrer Medizintasche und leerte ihn aus. Im Schein des Kienspans besah sie mit scharfem Auge die Wurzeln. Obwohl Iza ihr viele Male dargelegt hatte, wie die rechte Menge zu schätzen sei, war sich Ayla noch immer nicht im klaren darüber, wieviel sie für die zehn Mog-urs nehmen sollte. Die Stärke des Tranks hing nicht nur von der Zahl der Wurzeln ab, sondern auch von ihrer Größe und dem Grad ihres Alters.
Nie hatte sie Iza bei der Zubereitung helfen können. Der Trank war, wie ihr die Medizinfrau inständig dargetan hatte, zu heilig, zu kostbar, um nur zum Üben bereitet zu werden. Medi zinfrau-Töchter lernten es dadurch, dass sie zusahen, wie er gemacht wurde. Und dann wussten sie es wieder, wie sie es schon vorher gewußt hatten. Doch Ayla war nicht in den Clan hineingeboren worden. Sie hatte es jetzt schwerer. Zögernd suchte sie mehrere Wurzeln heraus, legte dann noch eine dazu, um sicher zu sein, dass der Zauber wirken würde. Dann ging sie zu der Stelle gleich beim Eingang, wo ein Gefäß mit frischem Wasser stand. Dort, hatte Creb ihr befohlen, sollte sie warten. Reglos verfolgte sie den Beginn der heiligen Feier.
Dem Klang der schüsseiförmigen Holztrommeln folgte das dumpfe Stoßen der Speerschäfte und der abgehackte Donnerton der langen, hohlen Röhren. Gehilfen gingen mit den Daturatrank-Schalen unter den Männern umher, und bald bewegten sich alle im Einklang mit dem schwerfälligen Getön. Die Frauen hielten sich im Hintergrund; ihre Zeit kam später. Ayla stand zitternd an ihrem Platz, den Umhang lose um ihren Körper, und wartete. Der Tanz der Männer wurde wilder, und sie fragte sich, wie lange sie noch würde warten müssen.
Sie fuhr zusammen, als eine Hand ihre Schulter berührte. Sie hatte nicht bemerkt, dass die Mog- urs aus der Tiefe der Höhle gekommen waren. Erleichtert atmete sie auf, als sie Creb erkannte. Auf leisen Sohlen schritten die Zauberer aus der Höhle und stellten sich halbkreisförmig vor der aufgespannten Bärenhaut auf. Der Große Mog-ur stand vor ihnen, und von ihrem Ausguck aus hatte Ayla den flüchtigen Eindruck, dass der Höhlenbär, der mit aufgerissenem Maul hoch aufgerichtet an den Pfählen hing, gleich den verkrüppelten alten Mann angreifen würde. Doch das gewaltige Tier, das weit über den Großen Mog-ur leeräugig hinwegblickte, war nur noch ein Trugbild von Kraft und Wildheit.
Sie sah, wie der Große Zauberer den Gehilfen, die die hölzernen und

Weitere Kostenlose Bücher