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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zuvor war es ihm schwerer gefallen, diese Aufgabe zu erfüllen. Iza war Creb mehr als eine Schwester gewesen. Sie hatte ihn besser gekannt als jeder andere. Sie wusste von dem Schmerz, den er ohne Klage ertrug, von der Schmäh, die er ob seiner Verkrüppelung ausgestanden hatte. Sie hatte mit ihrem Herzen seine Sanftmut und seine Empfindsamkeit begriffen, und sie war beglückt gewesen, seine Größe zu sehen, seine Macht, seinen Willen, alle Widrigkeiten zu überwinden. Sie hatte für ihn gesorgt und seine Schmerzen gelindert. Mit ihr hatte er die Freuden des Zusammenlebens mit einer Familie erfahren. Obwohl er sie nie auf so vertraute Art berührt hatte wie jetzt, da er ihren kalten Körper salbte, war sie ihm eine echte Gefährtin gewesen. Ihr Tod vernichtete ihn.
    Als Creb an sein Feuer zurückkehrte, war sein Gesicht so grau wie Izas toter Körper. Ayla hockte noch immer neben Izas Lager und starrte aus leeren Augen vor sich hin; doch sie rührte sich, als Creb anfing, Izas Sachen durchzusehen.
    "Was machst du?" fragte sie, als wollte sie die Dinge schützen, die Iza einmal gehört hatten.
"Ich suche Izas Schalen und Geräte. Das Werkzeug, das sie in diesem Leben gebrauchte, soll mit ihr begraben werden, damit ihr Geist mit ihm in die nächste Welt gehen kann", erklärte Creb bereitwillig.
"Ich hole es", bedeutete Ayla und schob Creb zur Seite.
Sie suchte die Holzschalen und Beinbecher zusammen, die Iza benutzt hatte, um ihre Heiltränke zu bereiten und die Mengen abzumessen; sie fa nd den runden Handstein und die flache Steinplatte, mit denen Iza Körner gemahlen oder zerstoßen hatte; sie holte Izas Eßgerät heraus, einiges Werkzeug, die Medizintasche. Alles legte sie auf Izas Lager. Dann starrte sie auf das armselige Häufchen, das Izas Leben und Arbeit verkörperte.
"Das ist nicht Izas Werkzeug", erklärte sie mit zorniger Hand, stand auf und lief schnurstracks aus der Höhle.
Creb sah ihr nach und schüttelte den Kopf. Dann sammelte er Izas Gerätschaft zusammen.
Ayla durchwatete den Bach und rannte zu einer Wiese, wo sie mit Iza zusammen gewesen war. Vor einer Gruppe leuchtender Malven auf langen, schlanken Stengeln blieb sie stehen und pflückte einen ganzen Armvoll. Dann sammelte sie die vielblütige Schafgarbe, die Iza für heilende Pflaster und schmerzlindernde Aufgüsse verwendet hatte. Sie lief durch die Wälder und Wiesen und raffte noch mehr von den Pflanzen zusammen, die Iza immer gebraucht hatte, um Kranken und Verletzten zu helfen: weißblättrige Disteln mit runden, blaßgelben Blumen, leuchtend gelbes Goldkraut, Traubenhyazinthen, die von einem so tiefen Blau waren, dass sie beinahe schwarz wirkten.
Sie wählte nur jene Pflanzen aus, die auch schön waren, Blüten von leuchtenden Farben und lieblichem Duft besaßen, und die Tränen rannen ihr wieder über das Gesicht, als sie am Wiesenrain stehenblieb, die Blumen im Arm, und jener Tage gedachte, als sie und Iza hier nebeneinander durch das hohe Gras gestreift waren und Pflanzen gesammelt hatten. Ihre Arme waren so voll, dass sie Mühe hatte, alle Blumen zu tragen. Ein paar Blüten fielen zu Boden, und sie bückte sich, sie aufzuheben und entdeckte die verschlungenen Zweige eines Busches mit kleinen Blüten. Beinahe hätte sie gelächelt bei dem Einfall, der ihr kam.
Sie kramte in einer Falte ihres Oberwurfs, zog ein Flintsteinmesser heraus und schnitt einen Zweig des Gesträuchs ab. In der warmen Sonne eines frühen Herbstes hockte Ayla am Rand der Wiese und wand die Stengel der farbenfrohen Blüten um das Netzwerk von Ästchen, bis der ganze Zweig überwuchert schien von bunten Blüten.
Die Clan-Leute rissen die Augen auf, als Ayla mit ihrem Blumengesteck in die Höhle trat. Ohne anzuhalten ging sie nach hinten und legte den Blumenzweig neben die Tote, die seitlich in der flachen Grube lag, umgeben von einem Kreis von Steinen.
"Das war Izas Werkzeug", erklärte Ayla mit trotziger Geste.
Der alte Zauberer nickte vor sich hin. Sie hat recht, dachte er, das war Izas Werkzeug. Sie kannte sie alle. Ihr Leben lang arbeitete sie mit ihnen. Es wird sie vielleicht erwärmen, sie in der Welt der Geister bei sich zu haben. Ob dort wohl auch Blumen wachsen? Die Clan-Leute legten Izas Geräte und die Blumen mit ins Grab und schichteten dann Steine über den toten Körper, während der Mog-ur den Geist des Höhlenbären und den Geist von Izas Totem, der Steppenantilope, anrief, dass sie Izas Geist sicher in die nächste Welt geleiteten.
"Warte!" unterbrach

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