Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
der Erde. Das Zeichen zum Aufbruch! Und die Gefährten, die getötet wurden? Das waren die Opfer, welche die Unsichtbaren sich ausbedungen hatten, wenn sie einem schon eine bessere Höhle zeigten. Und Brun fühlte, dass er auf die Probe gestellt worden war. Sie hatten sehen wollen, ob er zum Clan-Führer tauge. Gut, er hatte gezaudert und geschwankt, ob er nicht doch besser umkehren lassen sollte, aber dann war er fest geblieben. Die Geister hatten's ihm gelohnt.
Als die drei Männer in Sicht kamen, brauchte man keinem der ungeduldig Wartenden zu sagen, dass ihr Umherziehen zu Ende sei. Sie spürten es einfach. Keiner von ihnen, außer Iza und Ayla, hatte die Höhle gesehen, und nur Iza ahnte, dass sie die Höhle der Höhlen war.
Jetzt kann er Ayla nicht mehr wegschicken, ging es der Medizinfrau durch den Kopf. Denn wäre sie nicht gewesen, dann wäre Brun umgekehrt, ehe die Höhle gefunden war. Bestimmt müsse sie ein mächtiges und hilfreiches Schutzzeichen haben, das selbst dem Clan Gutes gebracht habe. Iza blickte auf das Mädchen an ihrer Seite, das in all der handgreiflichen Erregung rundum ganz ruhig war. So ein hilfreiches Totem und trotzdem so allein? Bedächtig schüttelte Iza den Kopf. Nie würde sie den Wegen der Geister folgen können.
Auch Brun blickte nun nachdenklich auf Ayla; denn als er, aus der Höhle tretend, beider ansichtig wurde, war ihm eingefallen, dass es Iza gewesen war, die ihm von der Höhle berichtet hatte, und die Schwester wiederum hätte sie niemals gesehen, wenn sie nicht Ayla nachgelaufen wäre. Er war verstimmt gewesen, als die Kleine sich so allein davonmachte; er hatte allen bedeutet zu warten. Und doch! Wäre sie nicht so ungehorsam gewesen, hätte er die Höhle nie entdeckt. Aber warum hatten die Geister zuerst ein Kind - und dann auch noch eins der Fremdlinge - zur Höhle geführt? Nun, der Mog- ur mochte recht haben, dass die Geister über Izas Mitgefühl nicht erzürnt waren und auch nicht unwillig darüber, dass Ayla beim Clan geblieben war. Sie schienen ihr sogar besondere Gunst zu schenken.
Brun schaute zu seinem krüppligen Bruder hinüber, dem eigentlich sein Platz angestammt wäre. Es ist gut, dass Creb unser Mog-ur ist, dachte er. Seit langer Zeit hatte er ihn nicht mehr als Bruder gesehen, seit ihrer Kinderzeit nicht mehr. Ja, als er jung gewesen war und um die Beherrschung seiner selbst gerungen hatte, die den Männern des Clans ein hohes Gebot war, da hatte er sich als Crebs Bruder gefühlt. Doch der musste seinen eigenen Kampf führen, gegen Schmerz und Spott, weil er nicht recht laufen konnte, nicht jagen; aber schon damals schien Creb zu spüren, wenn Brun bekümmert und niedergeschlagen war.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Brun seinen Bruder bedauert; doch über der Achtung vor seiner Weisheit und seiner Macht hatte er Crebs Leiden lange vergessen. Er hatte beinahe aufgehört, ihn als seinesgleichen zu sehen, nur noch den großen Zauberer in ihm erblickt, dessen weiser Rat regelmäßig gesucht wurde. Zwar war ihm noch nie in den Sinn gekommen, dass sein Bruder darum trauerte, nicht der Clan-Führer zu sein, aber doch ging ihm schon einmal die Frage durch den Kopf, ob es Creb nicht schmerzte, keine Gefährtin zu haben und somit auch keine Kinder. Es stimmte schon, dass die Weiber einem ab und zu den Kopf voll machen konnten mit ihrem Geschnatter, aber genauso oft brachten sie ihren Männern Wohlbehagen und die Wärme ihrer Körper. Creb hatte sich nie eine Gefährtin genommen und niemals zu jagen gelernt; er war kein Mann, aber er war der Mog- ur, der große Zauberer.
    Brun kannte sich nicht aus im Zustandekommen und Zusammenwirken von zauberischen Kräften und wusste wenig über die Geister, doch er war der Clan-Führer, und seine Gefährtin hatte Ihm einen Sohn geboren. Warmes Wohlgefühl wallte in ihm auf, als er an Broud dachte, seinen Jungen, der eines Tages seinen Platz einnehmen würde. Er könnte ihn doch schon auf die nächste Jagd mitnehmen, kam es Brun plötzlich in den Sinn, auf die Jagd für die Höhlenweihe. Und wenn Broud dabei sein erstes Wild erlegen sollte, dann konnte seine Mannbarkeit zusammen mit dem Einzug gefeiert werden. Das würde Ebra stolz machen. Groß genug dafür war Broud, und er war stark und tapfer; zu starren Sinnes bisweilen, aber er lernte schon noch, sein Blut nicht dauernd zu erhitzen und seinen Kopf kühl zu halten. Brun brauchte auch einen weiteren Jäger, denn jetzt, wo der Clan eine Höhle gefunden hatte, mussten

Weitere Kostenlose Bücher