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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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das Wasser. Fußhohe Gewächse erwarteten sie. Die mattgrünen Blätter saßen an langen Stängeln, die Rispen kleiner, dicht zusammengedrängter grünlicher Blüten krönten. Iza grub eines samt seiner roten Wurzeln aus. Dann näherte sie sich mit sicherem Schritt einer sumpfigen Wiese, wo sie Wasserfarne fand und ein Stück weiter bachaufwärts Seifenkraut. Bei allem sah ihr Ayla voll Neugier zu, immer mit der Nase da, wo Iza gerade hantierte.
    Sie kehrten zum Lager zurück, und Ayla beobachtete, wie die Frau einen festgeflochtenen Weidenkorb mit Wasser füllte und die Farnpflanzen und heiße Steine aus dem Feuer hineingab. Eng kauerte das Mädchen daneben, während Iza aus dem Umhang, in dem sie das Kind getragen hatte, mit einer scharfkantigen Steinklinge ein Stück herauszuschneiden begann. Die weiche, geschmeidige Haut, deren Brechen man durch eingeriebenes Fett verhindert hatte, war zäh, aber das Gerät durchtrennte sie mit Leichtigkeit. Mit einem anderen Stein, zu einer Spitze zugehauen, bohrte Iza Löcher in den Rand des gerundeten Fleckchens. Dann drehte sie zähe, dünne Stammholzfasern eines niedrigstehenden Gesträuchs zusammen, fädelte sie durch die Löcher und zog sie mit beiden Händen zu. Der Beutel war fertig. Mit einem raschen Hieb der Steinklinge Droog hatte sie gefertigt - kappte sie ein Stück des langen Riemens, der ihren Umhang zusammenhielt.
    Als das Wasser im Korb endlich heiß war, nahm Iza eine wasserdichte Binsenschale sowie die anderen Pflanzen, die sie vorher gesammelt hatte, und ging zum Bach. Ayla immer hinter ihr. Sie liefen so lange das Ufer ab, bis sie zu einer Stelle kamen, wo es sich in sanfter Neige zum Wasser abschrägte. Iza suchte sich einen runden Stein, den sie gut in der Hand zu halten vermochte, legte das Seifenkraut in die Mulde einer Felsplatte nahe dem Bach und gab Wasser dazu. Mit raschen, sicheren Bewegungen beklopfte sie das Seifenkraut mit dem Stein, so dass sich üppiger Schaum entwickelte. Iza nahm ihr Steinzeug und anderes aus den Falten ihres Umhangs, löste den Gürtel und warf den Umhang ab. Sorgsam zog sie ihr Amulett über den Kopf und legte es obenauf.
    Ayla jauchzte hellauf, als Iza sie bei der Hand nahm und in den Bach hineinführte. Ihr geliebtes Wasser! Doch nachdem Iza sie gründlich nass gemacht hatte, wurde sie herausgeschoben, auf eine Felsplatte gesetzt und von Kopf bis Fuß mit Seifenschaum gerieben. Nachdem Iza die Kleine dann noch getaucht und abgespült hatte, besah sie deren Kopf mit den verfilzten Haaren. Entschlossen machte sie eine Handbewegung und drückte dabei die Augen zu. Ayla verstand nicht, doch als sie die Frau nachahmte, nickte Iza. Da begriff sie, dass sie die Augen zu schließen hatte. Der Kopf wurde ihr nach vorn gedrückt, und schon rann die warme Flüssigkeit aus der Schale mit dem Wasserfarn darüber, und Izas Hände kneteten kräftig und wuschen das Haar aus. Nach einem zweiten Bad im kalten Bach zerstampfte Iza Wurzel und Blätter des Krautes von der Lichtung und rieb der Kleinen das Gemisch ins Haar, die sie dann ein letztes Mal ins Wasser tunkte. Anschließend wusch sich Iza selbst.
    Während sie so am Ufer saßen und sich von der Sonne trocknen ließen, zog Iza mit den Zähnen kleine Zweige von einem Ast und entwirrte damit das zerzauste Haar des Kindes und ihr eigenes. Sie hob die schweren Brauen, als sie merkte, wie fein und weich Aylas helles Haar war. Heimlich betrachtete sie das Kind von der Seite, dessen Haut die Sonne gebräunt hatte, die aber noch immer heller schimmerte als ihre eigene. Iza fand das magere, hellhäutige kleine Mädchen mit den wässrigen Augen eigentlich grundhässlich. Armes Kind. Wie sollte sie da je einen Gefährten finden?
    Iza legte den Finger an die Nase und schloss die Augen. Wenn sie keinen bekommt, ging es ihr durch den Kopf, wie soll sie dann Rang gewinnen? Später könnte es ihr so ergehen wie der Alten, die, die Erde begrub. Wenn sie meine Tochter wäre, stünde ihr Rang und Ansehen zu. Und wenn ich sie in der Heilkunst unterweise? Das würde ihr Wert geben. Und wenn mein Kind ein Mädchen wird, kann ich sie beide unterweisen. Eines Tages würde der Clan eine neue Medizinfrau brauchen. Und wenn Ayla die Zauberkraft besitzt, nimmt der Clan sie vielleicht an. Und vielleicht findet sich dann sogar ein Mann, der sie zur Gefährtin nimmt. Sie wird doch in den Clan aufgenommen, warum kann sie dann nicht meine Tochter sein? In Izas Augen war das fremde Kind schon zu eigen Fleisch und

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