Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
sperrten.
    Alle waren sie nun draußen und reckten die nackten Köpfe gierig der wärmenden, blassgelben Scheibe hoch oben am Himmel entgegen. Auf dem breiten, festgestampften Vorplatz vor der Höhle worfelten die Frauen die Körner, die sie unten in der Grassteppe gesammelt hatten. Ein scharfer Wind wirbelte dürre Blätter auf und hauchte den rauschenden Kündern des vergangenen Sommers flüchtiges Leben ein. Aus großen, flachen Körben warfen die Frauen die Körner in die Luft und ließen den Wind das Unnütze davontragen.
    Iza stand von hinten über Ayla gebeugt, ihre Hände auf denen des Mädchens, das den Korb hielt, ihr zur Hand gehend, wie sie es anstellen musste, das Geerntete hoch in die Luft zu schleudern, ohne es mit den Hülsen und kleinen Strohhalmen ins Weite hinauszuwerfen.
    Ayla spürte Izas harten, jetzt voll gerundeten Leib in ihrem Rücken und auch das heftige Zucken, das die Frau plötzlich innehalten ließ. Wenig später löste sich Iza von der Gruppe der Frauen und eilte, gefolgt von Ebra und Uka, in die Höhle. Ayla warf einen furchtsamen Blick hinüber zu den Männern, die in ihrem Getue innehielten und den Weggelaufenen mit großen Augen folgten, und glaubte, sie wollten die Frauen zurechtweisen, die sich zurückgezogen, obwohl es noch Arbeit gab. Doch die Männer waren ungewohnt nachsichtig und taten nichts. Ayla lief den Frauen nach.
    Iza lag schon drinnen in der Höhle auf ihrem Fell. Ebra und Uka hockten sich zu beiden Seiten nieder.
Die Medizinfrau sah die Angst im Gesicht des Kindes und hob beschwichtigend die Hand, jedoch ohne Ayla wirklich zu beruhigen, deren Bangnis wuchs, als sie bei dem nächs ten Stoß, der Izas Leib zusammenbog, das qualvolle Weh in Izas Augen schaute.
Ebra und Uka beredeten dabei die alltäglichsten Dinge; wo die Nahrung zu lagern sei, die man für die kurzen Tage gesammelt hatte, wann der Frost wohl wieder käme, wo zugige Stellen noch abgedichtet werden müssten. Doch Ayla konnte ganz genau den Mienen und der angespannten Haltung nach die Besorgnis der Frauen erkennen. Nichts, nahm sie sich vor, würde sie dazu bringen, von Iza wegzugehen, solange sie nicht wusste, was da geschah. Zu ihren Füßen ließ sie sich nieder und wartete.
Gegen Abend kam Ika mit dem kleinen Borg, dann auch Aga mit der stillen Ona. Beide setzten sich zu Iza, gaben den Kindern die Brust und taten nur durch ihr Hier sein Mitgefühl kund.
    Auch Ovra und Oga drängten sich um Izas Lager. Ukas Tochter hatte zwar noch keinen Gefährten, doch würde sie bald zur Frau, die zu gebären hatte.
    Als Vorn bemerkte, dass Aba sich zu ihrer Tochter setzte, trottete er hinüber, dort, wo sich alle Frauen an des Mog-urs Feuer trafen, und kroch auf Agas Schoß. Die aber hatte Ona noch zu stillen. So hob die alte Aba den Jungen zu sich auf die Knie, der nach einer Weile, weil sich nichts tat, unruhig wurde und sich quengelnd davonmachte.
    Nicht lange danach erhoben sich auch die Frauen, um mit den Vorbereitungen für den abendlichen Verzehr zu beginnen. Nur Uka blieb bei Iza; Ebra und Oga allerdings warfen immer wieder große Blicke zu ihr hinüber, während sie das Feuer unterhielten. Ebra versorgte Creb und Brun, dann brachte sie auch Uka, Iza und Ayla etwas zu essen. Ovra machte dem Gefährten ihrer Mutter das Essen, doch sie und Oga kehrten eilig an Izas Lager zurück, als Grod sich zu Brun und Creb ans Feuer setzte.
    Iza schlürfte nur ein wenig von dem Kräutergebräu, das Ebra ihr gebracht hatte; und auch Ayla war nicht hungrig; die Angst um Iza hielt ihre Kehle so fest umklammert, dass sie kaum etwas hinunterbrachte. Was war mit Iza? Warum steht sie nicht auf wie gewöhnlich und macht Creb das Geschmorte, das er jeden Abend aß? Warum kommt Creb nicht her und bittet die Geister, sie wieder gesund zu machen? Warum bleibt er einfach mit den anderen Männern sitzen?
    Izas Körper quälte sich jetzt noch stärker als zuvor. In den kurzen Rastpausen, die ihr vergönnt waren, holte sie hastig Atem und presste dann wieder mit aller Kraft den Leib nach unten, während sie die Hände der beiden Frauen umklammert hielt, die sich in der Wache ablösten. Die Clan-Männer hockten um das Feuer von Brun, augenscheinlich in ernster Betrachtung vertieft. Doch die manchmal verstohlen zur Höhle gelenkten Blicke verrieten, dass sie Anteil nahmen.
    Längst war es dunkel geworden. Und plötzlich hasteten alle herum. Ebra breitete schnell ein Fell aus, Uka stützte Iza, dass sie in Kauerhaltung kam, denn die

Weitere Kostenlose Bücher