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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Dolando, wenn er das nächstemal loszieht, Salz einzuhandeln. Jetamio könnte ich sogar mitnehmen. Ich glaube, es würde ihr Spaß machen. Sie wäre nur unglücklich, wenn sie zulange von daheim fortbleiben müßte. Das bedeutet ihr nämlich sehr viel. Sie hat ihre Mutter nie gekannt und wäre ums Haar selbst an Lähmung gestorben. Ihre Leute sind ihr wichtig, und ich verstehe das, Jondalar. Ich habe schließlich einen
Bruder, der ihr darin sehr ähnlich ist.«
»Was macht dich so sicher?« Jondalar blickte zu Boden und
mied die Augen seines Bruders. »Und wie kommst du darauf,
daß ich nicht liebe? Serenio ist eine schöne Frau, und Darvo« –
Jondalar lächelte, »braucht einen Mann in seiner Nähe. Könnte
übrigens sein, daß eines Tages ein sehr tüchtiger
Feuersteinschläger aus ihm wird.«
»Großer Bruder, ich kenne dich jetzt schon eine lange Zeit.
Mit einer Frau zu leben, bedeutet doch nicht, sie zu lieben. Ich
weiß, du bist dem Jungen zugetan, aber das reicht doch nicht
aus als Grund, hierzubleiben und seiner Mutter gegenüber eine
Verpflichtung einzugehen. Es ist kein so schlechter Grund, mit
ihr zu schlafen, reicht aber nicht, um hierzubleiben. Kehr nach
Hause zurück und such dir eine ältere Frau mit ein paar
Kindern, wenn du willst – dann kannst du sicher sein, ein
Herdfeuer voll Kinder zu haben, aus denen du tüchtige
Feuersteinschläger machen kannst. Jedenfalls geh zurück!« Ehe Jondalar antworten konnte, kam der Junge, der noch
nicht einmal zwei Handvoll Jahre erreicht hatte, atemlos auf sie
zugerannt. Er war groß für sein Alter, dabei aber überschlank
mit einem schmalen Gesicht und Zügen, die für einen Jungen
zu fein und zu zart waren. Sein hellbraunes Haar war gerade
und schlaff, aber seine haselnußbraunen Augen strahlten eine
lebhafte Intelligenz aus.
»Jondalar!« rief er außer Atem. »Ich habe dich überall gesucht.
Dolando ist bereit, und die Flußleute warten.«
»Sag ihnen, daß wir kommen, Darvo«, sagte der große blonde
Mann in der Sprache der Sharamudoi. Der Junge schoß voraus,
und die beiden Männer schickten sich an, ihm zu folgen, doch
da blieb Jondalar stehen.
»Gute Wünsche sind schon angebracht, kleiner Bruder«, sagte
er, und das Lächeln auf seinem Gesicht machte deutlich, daß
das aufrichtig gemeint war. »Ich müßte lügen, wenn ich
behaupten wollte, ich hätte erwartet, daß du es förmlich
besiegeln würdest. Und was deinen Versuch betrifft, mich
loszuwerden – vergiß es! Es kommt nicht alle Tage vor, daß der
Bruder eines Mannes die Frau seiner Träume findet. Ich würde
um der Liebe einer Donii willen nicht missen wollen, wie du
dich mit einer Frau zusammentust.«
Thonolans Grinsen ließ sein ganzes Gesicht strahlen. »Weißt
du, Jondalar, genau dafür habe ich sie auch gehalten, als ich sie
das erstemal sah: für einen wunderschönen Geist der Mutter,
der gekommen war, meine Reise in die nächste Welt zu einem
Vergnügen zu machen. Und ich wäre auch mit ihr gegangen,
ohne Widerstreben … würde das noch tun.«
Während Jondalar hinter Thonolan Schritt faßte, legte sich
seine Stirn in Falten. Die Vorstellung, daß sein Bruder
irgendeiner Frau in den Tod folgen würde, verwirrte ihn. Der Weg führte in Serpentinen den schmalen Pfad hinunter;
auf diese Weise vollzog sich der Abstieg durch den
dichtbelaubten Wald weniger steil. Weiter unten verbreiterte
sich der Weg, als sie sich einer Felswand näherten, die sie bis an
den äußersten Rand einer Felsklippe brachte. Um die Felswand
herum war mühselig ein Weg herausgehauen worden, auf dem
zwei Menschen nur unter größten Schwierigkeiten nebeneinander her gehen konnten. Jondalar ging hinter seinem Bruder her, als dieser die Wand umrundete. Er fühlte immer noch ein beklemmendes Gefühl in den Lenden, wenn er über den Rand in die Tiefe hinunterblickte, auf den breit dahinfließenden Großen Mutter Fluß; dabei hatten sie den ganzen Winter bei den Shamudoi von Dolandos Höhle zugebracht. Trotzdem – diesen freigelegten Weg zu benutzen,
war immer noch besser als die anderen Zugänge.
Nicht alle in Höhlen genannten Gruppen lebten auch
tatsächlich in Höhlen; auf Lichtungen und offenen Stellen
errichtete Unterkünfte waren weit verbreitet. Nur waren die
natürlichen Felsunterkünfte gesucht und geschätzt, besonders in
der bitteren Winterkälte. Eine Höhle oder ein Felsüberhang
konnte einen Standort begehrenswert machen, den man sonst
verschmäht hätte. Dem Anschein nach unüberwindbare
Schwierigkeiten

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