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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Batzen
ausgelaugter, im einzelnen nicht mehr zu unterscheidender
Kräuter.
Der Trog wurde viel benutzt und sollte gerade wieder gefüllt
werden.
Zwei Männer rollten den starken ausgehöhlten Ast herum,
um die letzten Teereste herauszubekommen, und ein dritter
legte die Steine zum Erhitzen ins Feuer. Es wurde ständig Tee im
Trog gehalten, damit jeder davon trinken konnte, wenn er Durst
hatte; im Feuer wurden Kochsteine heißgehalten, um einen
Becher zu erwärmen, wenn der Tee zu kalt geworden war. Nach
weiteren freundlichen Neckereien und kleinen Sticheleien, die
dem Paar galten, das bald zusammengegeben werden sollte,
stellten die Versammelten ihre Holzbecher oder Trinkgefäße aus
enggeflochtenen Pflanzenfasern auf den Boden und gingen
zurück an die Arbeit. Thonolan sollte seine Einführung in den
Bootsbau mit einem harten Stück Arbeit beginnen, das
allerdings kein besonderes Können erforderte: dem Fällen eines
Baumes.
Jondalar hatte sich mit Carlono gerade über das
Lieblingsthema des Anführers der Ramudoi, Boote, unterhalten und ihm mit Fragen zugesetzt. »Aus welchem Holz kann man
gute Boote bauen?« hatte er gefragt.
Carlono hatte sowohl an der Unterhaltung als solcher als auch
an der offensichtlichen Intelligenz des jungen Mannes viel
Freude und gab lebhaft und ausführlich Antwort.
»Am besten eignet sich das Holz der Grüneiche: Es ist zäh und
dabei doch federnd, kräftig, aber nicht zu schwer. Beim
Trocknen geht ein bißchen von der Biegsamkeit verloren, aber
man kann sie im Winter fällen und die Stämme ein oder sogar
zwei Jahre in Teichen oder im Morast aufbewahren. Dabei saugt
es sich aber noch zusätzlich mit Wasser voll und ist schwer zu
bearbeiten; außerdem hat das Boot dann Schwierigkeiten, im
Wasser sein Gleichgewicht zu finden. Aber noch wichtiger ist es,
den richtigen Baum auszusuchen.« Carlono bahnte sich beim
Berichten den Weg in den Wald hinein.
»Einen großen?« fragte Jondalar.
»Es geht nicht nur um die Größe. Für den Boden und die
Wände braucht man hohe Bäume mit geraden Stämmen.«
Carlono führte den großen Zelandonii an eine Stelle, an der die
Bäume besonders dicht wuchsen. »In dichten Wäldern wachsen
die Bäume in die Höhe, um etwas von der Sonne zu erhaschen
…«
»Jondalar!« Der ältere der Brüder sah erstaunt auf, als er
Thonolans Stimme hörte. Er stand mit mehreren anderen um
eine riesige Eiche herum, die von einer Reihe anderer sehr
gerader Bäume umstanden war, deren Äste erst sehr hoch oben
am Stamm ansetzten. »Wie ich mich freue, dich zu sehen! Dein
kleiner Bruder könnte deine Hilfe gebrauchen. Weißt du, daß
ich nicht mit Jetamio zusammengegeben werden kann, ehe
nicht ein neues Boot gebaut ist, und dieser« – er wies
ausdrucksvoll mit dem Kopf auf den großen Baum – »muß gefällt werden, weil die ›Planken‹ daraus gemacht werden müssen – was immer das sein mögen. Und nun sieh dir diesen Riesen mal an! Ich hatte keine Ahnung, daß Bäume überhaupt so hoch werden können – ich brauche ja eine Ewigkeit, bis der fällt! Großer Bruder, ich werde ein alter Mann sein, ehe ich ein
verehelichter Mann bin.«
Jondalar lächelte und schüttelte den Kopf. »Planken nennt
man die Bretter, die man für die Bordwand der größeren Boote
benutzt. Wenn du ein Sharamudoi werden willst, solltest du das
wissen.«
»Ich werde ein Shamudoi. Die Boote überlasse ich den
Ramudoi. Auf Gemsenjagd zu gehen, ist etwas, was ich verstehe.
Ich habe schon früher auf Hochmatten Steinböcke und
Mufflons gejagt. Hilfst du mir? Wir brauchen alle Muskelkraft,
die wir bekommen können.«
»Wenn ich nicht will, daß die arme Jetamio warten muß, bis
du ein alter Mann bist, werde ich dir wohl helfen müssen.
Außerdem finde ich es interessant zu sehen, wie sowas gemacht
wird«, sagte Jondalar, wandte sich dann an Carlono und sagte in
der Sprache der Sharamudoi: »Jondalar helfen Baum fällen.
Reden später mehr?«
Carlono lächelte zustimmend und trat zurück, um zu sehen,
wie die ersten Holzsplitter davonflogen. Aber er blieb nicht
lange. Es würde den größten Teil des Tages dauern, ehe der
Waldriese fiel, und ehe er das tat, würden alle sich um ihn
herum versammeln.
Hoch ansetzend und sich dann im spitzen Winkel weiter nach
unten bis auf einen horizontalen Einschnitt hinunterarbeitend,
wurden kleine Holzsplitter herausgehackt. Die Steinäxte fraßen
sich nicht tief ins Holz hinein. Die Klinge mußte, wenn sie
halten sollte, eine bestimmte Breite haben und konnte

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