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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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geflügelte
Eschensamen, die lange in Salzlake eingelegt worden waren, und
frische Erdkastanien. Die kleinen Knollen ähnelten gelben
Möhren, die Jondalar kannte; im ersten Augenblick schmeckten
sie nach Nuß, hatten dann jedoch einen überraschenden
rettichartigen Nachgeschmack, der bei den Gastgebern
besonders beliebt war; Jondalar konnte sich nicht recht schlüssig
werden, ob er ihn nun eigentlich mochte oder nicht. Dolando
und Roshario boten dem jungen Paar das nächste Gericht dar:
einen wohlschmeckenden Gemsenbraten, zu dem es einen
tiefvioletten Heidelbeerwein gab.
»Den Fisch fand ich schon köstlich«, sagte Jondalar zu seinem
Bruder, »aber dieser Braten übertrifft alles!«
»Jetamio sagt, es ist ein traditionelles Gericht, das mit den
getrockneten Blättern des Gagelstrauchs gewürzt wird. Die
Rinde benutzt man zum Gerben der Gamsfelle – daher die
gelbliche Farbe. Der Gagelstrauch wächst in sumpfigen
Gebieten, besonders dort, wo die Schwester in die Mutter
einmündet. Ich kann von Glück sagen, daß sie vorigen Herbst
hingezogen sind, Rinde und Blätter einzusammeln – sonst wäre
ich wohl nie gefunden worden.«
Jondalar runzelte in Erinnerung an diese Zeit die Stirn. »Du
hast recht: wir haben Glück gehabt. Trotzdem wünschte ich, ich
könnte all das diesen Menschen gegenüber in irgendeiner Weise
gutmachen.« Seine Runzeln vertieften sich noch, als er daran
dachte, daß sein Bruder jetzt einer von ihnen wurde. »Dieser Wein ist Jetamios Brautgabe«, sagte Serenio. Jondalar griff nach seinem Becher, trank einen Schluck und
nickte.
»Gut. Viel gut!«
»Sehr gut«, verbesserte Tholie ihn. »Er ist sehr gut.« Sie hatte
keinerlei Hemmungen, ihn zu verbessern; sie hatte selbst immer
noch ein paar kleine Schwierigkeiten mit der Sprache, meinte
aber, sie spreche sie recht gut.
»Sehr gut!« wiederholte er und lächelte die gedrungene junge
Frau mit dem Baby an der ausladenden Brust an. Er mochte ihre
Offenheit und Aufrichtigkeit und ihr entgegenkommendes
Wesen, das es anderen leicht machte, ihre Scheu und ihre
Zurückhaltung zu überwinden. Er wandte sich an seinen
Bruder. »Sie hat recht, Thonolan. Dieser Wein ist sehr gut.
Selbst Mutter würde dem zustimmen; dabei versteht keine,
einen besseren Wein zu machen als Marthona. Ich glaube,
Jetamio würde ihr gefallen.«
Plötzlich wünschte Jondalar, er hätte das nicht gesagt.
Thonolan würde seine Gefährtin nie zu seiner Mutter bringen;
wahrscheinlich würde er selbst Marthona nie wiedersehen. »Jondalar, du solltest Sharamudoi sprechen. Kein Mensch
kann dich verstehen, wenn du Zelandonii sprichst, und du
lernst es auch viel schneller, wenn du es immer sprichst«, sagte
Tholie und neigte sich fürsorglich vor. Sie meinte aus Erfahrung
zu sprechen.
Jondalar war peinlich berührt, konnte jedoch nicht böse sein.
Tholie war ohne jedes Arg, und es war unhöflich von ihm
gewesen, eine Sprache zu sprechen, die niemand sonst verstand.
Er lief rot an, lächelte jedoch.
Tholie merkte Jondalars Verwirrung; wenn sie auch nie ein
Blatt vor den Mund nahm, ohne Feingefühl war Sie nicht.
»Warum lernen wir nicht alle die Sprache des anderen? Wir
könnten ja die eigene vergessen, wenn wir nicht jemand haben,
mit dem wir sie ab und zu sprechen können. Zelandonii klingt
so melodiös. Ich würde es gern lernen.« Dabei lächelte sie
Jondalar und Thonolan zu. »Wir werden jeden Tag ein bißchen
Zeit dafür erübrigen«, erklärte sie, als ob es keine Frage sei, daß
alle ihrer Meinung wären.
»Tholie, du möchtest vielleicht Zelandonii lernen, aber
vielleicht haben sie keine Lust, Mamutoi zu lernen«, sagte
Markeno. »Hast du das nicht bedacht?«
Jetzt war es an ihr zu erröten. »Nein, das habe ich nicht«, sagte
sie überrascht und betreten zugleich, nachdem sie erkannt hatte,
wie anmaßend sie gewesen war.
»Nun, ich möchte jedenfalls Mamutoi und Zelandonii lernen.
Ich glaube, das ist eine gute Idee«, sagte Jetamio mit
Entschiedenheit.
»Auch ich halte das für eine gute Idee, Tholie«, sagte Jondalar. »Was für einen Mischmasch wir da zusammenbringen. Das
halbe Ramudoi ist Mamutoi, und jetzt wird das halbe Shamudoi
auch noch halb Zelandonii sein«, sagte Markeno und lächelte
seine Gefährtin zärtlich an.
Daß die beiden einander zugetan waren, war für jedermann
zu erkennen. Sie passen sehr gut zusammen, dachte Jondalar, mußte aber dabei lächeln. Markeno war genauso groß wie er, wenn auch nicht so muskulös, und wenn Tholie und er zusammen waren, ließ der

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