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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Sicht einengten. Ein wenig weiter unten am Hang stießen sie auf einen kleinen Wasserlauf, der sich gebildet hatte, als das Schmelzwasser vom Gletschereis durch die feinen Spalten im Felsen gesickert, unterirdisch dahingeflossen und dann gefiltert und von Rückständen gereinigt als sprudelnder Quell an die Oberfläche gekommen war. Das Wasser bahnte sich wie viele andere kleine Schmelzwasserbäche zwischen schneebedeckten Ufern seinen Weg.
»Was meinst du?« fragte Thonolan und wies auf den Bach. »Ungefähr hier, meinte Dalanar, müßten wir auf ihn stoßen.«
»Ob das der Große Mutter Fluß ist, werden wir bald wissen. Wir brauchen ihm nur zu folgen – wenn wir auf drei kleine Flüsse stoßen, die zusammentreffen und dann nach Osten fließen, ist er es, hat er gesagt. Ich würde meinen, fast jeder von diesen kleinen Bächen müßte uns schließlich zum Großen Mutter Fluß führen.«
»Nun, halten wir uns dann an das linke Ufer. Später dürfte es schwierig sein hinüberzukommen.«
»Das stimmt, aber die Losadunai leben auf dem rechten Ufer, und wir können doch in einer ihrer Höhlen rasten. Das linke Ufer soll Flachkopfland sein.«
»Jondalar, laß uns nicht bei den Losadunai Rast machen«, sagte Thonolan ernst lächelnd. »Du weißt doch, dann wollen sie uns nur bewegen, bei ihnen zu bleiben, und wir sind schon zu lange bei den Lanzadonii geblieben. Wären wir noch später losgezogen, hätten wir den Gletscher überhaupt nicht mehr überqueren können. Dann hätten wir um ihn herum gehen müssen, und nördlich davon ist wirklich Flachkopfland. Ich möchte, daß wir weiterkommen, und so weit im Süden treffen wir bestimmt nicht auf viele Flachköpfe. Und was macht es schon, wenn welche da sind? Du hast doch keine Angst vor den Flachköpfen, oder? Du weißt, was gesagt wird: einen Flachkopf erlegen ist wie einen Bären erlegen.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte der Größere von beiden, und legte die Stirn in Sorgenfalten. »Ich weiß nicht, ob ich es mit einem Bären aufnehmen möchte. Ich habe gehört, daß die Flachköpfe schlau sind. Manche Leute sagen, sie sind fast Menschen.«
»Schlau vielleicht, aber sie können nicht reden. Sie sind nichts weiter als Tiere.«
»Nicht die Flachköpfe sind es, deretwegen ich mir Sorgen mache, Thonolan. Die Losadunai kennen dies Land. Sie können uns auf den richtigen Weg bringen. Wir brauchen ja nicht lange zu bleiben, nur solange, bis wir wissen, woran wir uns halten müssen. Sie können uns ein paar Landmarken nennen und sagen, was auf uns zukommt. Und wir können mit ihnen reden. Dalanar hat gesagt, ein paar von ihnen sprechen Zelandonii. Ich sage dir was: Wenn du einverstanden bist, jetzt zu rasten, bin ich einverstanden, die nächsten Höhlen links liegen zu lassen, bis wir auf dem Rückweg wieder auf sie stoßen.«
»Einverstanden. Wenn dir soviel daran liegt.«
Die beiden Männer hielten nach einer Stelle Ausschau, wo sie über den eisgesäumten Bach hinüberkommen konnten, der bereits zu breit war, ihn zu überspringen. Sie erblickten einen Baum, der hinübergefallen war und eine natürliche Brücke bildete. Ihm strebten sie zu. Jondalar ging voran, griff nach etwas, sich daran festzuhalten, und setzte einen Fuß auf die freiliegenden Wurzeln. Während Thonolan darauf wartete, daß er an die Reihe kam, blickte er sich um.
»Jondalar! Aufgepaßt!« rief er plötzlich.
Ein Stein sauste am Kopf des großen Mannes vorüber. Noch während er sich auf den Warnruf hin zu Boden fallen ließ, griff er mit der Hand nach dem Speer. Thonolan hatte bereits einen in der Hand, hatte sich niedergekauert und spähte in die Richtung, aus der der Stein gekommen war. Er erkannte Bewegung hinter den ineinander verflochtenen Zweigen eines blattlosen Strauchs und warf den Speer. Als er nach einem zweiten griff, traten sechs Gestalten aus dem nahegelegenen Gesträuch. Sie waren umzingelt.
»Flachköpfe!« rief Thonolan, trat zurück und zielte.
»Warte, Thonolan!« schrie Jondalar. »Sie sind in der Überzahl.«
»Der Große da sieht aus, als wäre er der Anführer des Rudels. Wenn ich ihn erwische, ergreift der Rest vielleicht die Flucht.« Abermals holte er mit dem Arm aus.
»Nein! Sie könnten sich auf uns stürzen, ehe wir einen zweiten Speer zu fassen bekommen. Ich glaube, im Augenblick greifen sie nicht an – sie machen keine Bewegung.« Langsam, die Waffe wurfbereit, stand Jondalar auf. »Beweg dich nicht, Thonolan. Laß sie als Nächstes etwas tun. Aber behalt’ den Großen

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