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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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meinen ringen? Selbst wenn ich nur die Maus zum Totem hätte, würde ich nicht schwanger werden. Dazu braucht es einen Mann und sein Glied, damit ein Baby wächst. Jawohl, das glaube ich.
Winnie! Ist es das, was der Hengst mit dir gemacht hat? Hat er dafür gesorgt, daß ein Baby in deinem Bauch wächst. Vielleicht sehe ich dich irgendwann mit dieser Herde und finde das heraus. Ach, Winnie, wäre das nicht wunderbar?
Die Gedanken an Winnie und den Hengst machten sie zittern. Ihr Atem ging ein wenig rascher. Dann dachte sie an Broud, und die angenehmen Empfindungen hörten auf. Aber es war sein Glied, das Durc zum Wachsen gebracht hat. Hätte er gewußt, daß ich dadurch ein Baby bekomme, er würde es nie getan haben. Und Durc wird Ura bekommen. Auch Ura ist nicht mißgestaltet. Ich glaube, Ura fing an, in Oda zu wachsen, nachdem dieser Mann von den Anderen Oda Gewalt angetan hat. Ura ist gerade richtig für Durc. Zum Teil ist sie vom Clan, und zum Teil von dem Mann der Anderen. Ein Mann von den Anderen …
Ayla war unruhig. Baby war verschwunden, und sie hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen. Sie ging hinaus und hielt sich gerade außerhalb der Sträucher, die den Fluß säumten. Sie ging weiter, als sie es je zuvor getan hatte; nur auf Winnies Rücken war sie so weit gekommen. Sie würde sich wieder ans Laufen gewöhnen müssen erkannte sie, und daran, eine Kiepe auf dem Rücken zu tragen. Am Ende des Tals folgte sie der Biegung des Flusses um einen Steilhang herum, wo er nach Süden weiterfloß. Eben jenseits der Biegung rauschte das Wasser zwischen Felsen dahin, die aussahen, als seien sie absichtlich dort hingelegt worden: gerade im richtigen Abstand, um von einem zum anderen zu gehen. Die Felswand war hier nicht ganz so steil. Sie kletterte hinauf und ließ den Blick über die westlichen Steppen schweifen.
Eigentlich gab es keinen Unterschied zwischen Westen und Osten; höchstens, daß das Gelände etwas zerrissener war; der Westen war ihr wesentlich vertrauter. Sie hatte immer gewußt, daß – sollte sie das Tal eines Tages verlassen – sie sich nach Westen wenden würde. Sie machte kehrt, überquerte den Fluß ein zweites Mal und eilte dann das lange Tal hinunter bis zu ihrer Höhle.
Als sie dort eintraf, war es fast dunkel geworden, und Baby war noch nicht wieder zurück. Das Feuer war ausgegangen und die Höhle kalt und verlassen. Sie kam ihr heute leerer vor als damals, da sie sie zu ihrer Wohnstatt gemacht hatte. Sie zündete ein Feuer an, brachte etwas Wasser zum Kochen und machte Tee, aber nach Kochen war ihr nicht zumute. Sie nahm ein Stück Trockenfleisch und einige getrocknete Kirschen und setzte sich auf ihr Lager. Es war lange her, daß sie allein in ihrer Höhle gewesen war. Sie ging nach hinten, wo ihre alte Kiepe stand, und kramte darin herum, bis sie Durcs Tragefell fand. Es zusammenknüllend, drückte sie es sich gegen den Bauch und beobachtete das Feuer. Als sie sich niederlegte, stopfte sie es fest um sich.
Träume störten ihren Schlaf. Sie träumte von Durc und Ura, die herangewachsen und zusammengegeben worden waren. Sie träumte von Winnie an einem anderen Ort zusammen mit einem Fuchsfüllen. Einmal wachte sie schweißgebadet auf. Erst als sie ganz wach geworden war, wurde ihr klar, daß sie wieder ihren alten Schreckenstraum vom Erdbeben geträumt hatte. Warum suchte dieser Traum sie immer wieder heim?
Sie stand auf und schürte das Feuer, wärmte dann Tee auf und trank davon. Baby war immer noch nicht zurück. Sie nahm Durcs Tragefell und dachte wieder an Odas Geschichte von dem Mann der Anderen, der ihr Gewalt angetan hatte. Oda hatte gesagt, er habe so ausgesehen wie sie. Ein Mann wie ich – wie mag der wohl aussehen?
Ayla versuchte, sich einen Mann wie sie vorzustellen, bemühte sich, sich ihre Züge ins Gedächtnis zurückzurufen, wie sie sie in dem Teich gesehen hatte, doch das einzige, woran sie sich noch erinnerte, war ihr Haar, das das Gesicht einrahmte. Damals hatte sie es lang getragen, nicht zu vielen Zöpfen geflochten, um das Haar nicht dauernd im Gesicht zu haben. Es war gelb wie Winnies Fell. Allerdings leuchtender, golden fast.
Doch jedesmal, wenn sie sich das Gesicht eines Mannes vorzustellen versuchte, sah sie Broud, der sie hämisch anstarrte. Das Gesicht eines Mannes der Anderen vermochte sie sich nicht vorzustellen. Ihre Augen wurden müde, und sie legte sich wieder hin. Sie träumte von Winnie und einem Fuchshengst. Und dann von einem Mann. Sein Gesicht war

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