Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde
sein Traggestell auf, damit es nicht im Weg stände, doch dann kam ihm ein Einfall. »Laduni, ich habe etliches an LanzadoniiFeuersteinen bei mir. Eigentlich hatte ich damit ersetzen wollen, was mir an Werkzeugen unterwegs entzwei ginge. Aber sie sind schwer zu tragen, und ich hätte nichts dagegen, ein oder zwei Steine hierzulassen. Wenn du sie haben möchtest, ich würde sie dir mit Freuden geben.«
In Ladunis Augen leuchtete es auf. »Ich würde sie mit Freuden annehmen, möchte dir aber etwas dafür geben. Sonst habe ich nichts dagegen, bei einem guten Handel das bessere Teil zu erwischen. Aber den Sohn von Dalanars Herdfeuer möchte ich nicht übers Ohr hauen.«
Jondalar grinste. »Du erbietest dich ja schon, mir meine Last zu erleichtern und mir eine warme Mahlzeit zukommen zu lassen.«
»Das reicht aber kaum für guten Lanzadonii-Stein. Du machst es zu leicht, Jondalar. Du verletzt meinen Stolz.«
Eine gutmütige Menge versammelte sich um sie, und als Jondalar lachte, stimmten alle mit ein.
»Na, schön, Laduni, dann mach ich’s dir eben nicht leicht. Im Augenblick brauche ich nichts – ich möchte mir nur meine Last etwas erleichtern. Dafür bitte ich um die Gewährung einer künftigen Bitte. Einverstanden?«
»Jetzt will er mich übers Ohr hauen«, wandte der Mann sich grinsend an die Menge. »Dann sag’ jedenfalls, was es sein soll.«
»Woher soll ich das wissen? Auf jeden Fall möchte ich es mitnehmen, wenn ich auf dem Rückweg wieder zu euch komme. Abgemacht?«
»Und woher soll ich wissen, daß ich es dir auch geben kann?«
»Ich werde dich um nichts bitten, was du mir nicht geben kannst.«
»Deine Bedingungen sind hart, Jondalar, aber wenn ich kann, will ich dir geben, was immer du verlangst. Abgemacht.«
Jondalar machte sein Traggestell auf, nahm die zuoberst liegenden Dinge zur Hand, zog dann den Beutel mit den Feuersteinen heraus und reichte Laduni zwei bereits zur Bearbeitung vorbereitete Brocken Feuerstein. »Die hat Dalanar ausgesucht und auch schon vorbereitet«, sagte er.
Ladunis Gesichtsausdruck ließ erkennen, daß er nichts dagegen hatte, zwei Feuersteinbrocken zu bekommen, die Dalanar für den Sohn seines Herdfeuers ausgesucht und vorbereitet hatte, doch laut genug, so daß jeder es hören konnte, murmelte er: »Wahrscheinlich handle ich mein Leben gegen zwei Steinbrocken ein.« Keiner gab einen Kommentar dazu ab, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich es wäre, daß Jondalar jemals wiederkäme, um seine Schuld einzutreiben.
»Jondalar, willst du dastehen und ewig so weiterreden?« sagte Thonolan. »Man hat uns aufgefordert, ihr Mahl zu teilen, und das Wild riecht gut.« Er hatte das Gesicht zu einem breiten Grinsen verzogen; Filonia stand an seiner Seite.
»Jawohl, das Essen ist bereit«, sagte sie, »und die Jagd ist so gut gewesen, daß wir kaum etwas von dem Trockenfleisch gegessen haben, das wir mitgenommen haben. Jetzt, wo eure Last leichter ist, habt ihr gewiß Platz, etwas davon mitzunehmen, oder?« fügte sie mit einem schüchternen Lächeln für Laduni hinzu.
»Das wäre uns hochwillkommen. Laduni, bis jetzt hast du mich der bezaubernden Tochter deines Herdfeuers noch nicht vorgestellt«, sagte Jondalar.
»Es ist ein schrecklicher Tag, wenn die Tochter deines eigenen Herdfeuers anfängt, dir den Handel zu verderben«, sagte er, lächelte dabei aber voller Stolz. »Jondalar von den Zelandonii – Filonia von den Losadunai.«
Sie wandte sich dem älteren Bruder zu, um ihn anzusehen, und kam sich unversehens völlig verloren vor in den überwältigend strahlendblauen Augen, die auf sie herablächelten. Widerstreitende Gefühle trieben ihr die Röte ins Gesicht, als sie sich jetzt auch zu dem anderen Bruder hingezogen fühlte; sie senkte den Kopf, um ihre Verwirrung zu verbergen.
»Jondalar, bilde dir nicht ein, ich könnte das Leuchten in deinen Augen nicht erkennen. Vergiß nicht, ich war es, der sie als erster gesehen hat«, scherzte Thonolan. »Komm, Filonia, ich bringe dich von hier fort. Laß dich warnen: halt dich von diesem meinem Bruder fern! Glaub mir, du tust gut daran, nicht das geringste mit ihm zu tun zu haben. Ich kenne ihn!«
Dann wandte er sich Laduni zu und sagte mit gespielter Gekränktheit:
»Das macht er jedesmal so. Ein Blick, mehr braucht es bei ihm nicht. Wäre ich doch nur mit den Gaben meines Bruders geboren worden!«
»Du hast mehr Gaben als ein Mann braucht, Kleiner Bruder«, sagte Jondalar und ließ sein herzerfrischendes, warmes und ansteckendes Lachen
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