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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Monstrum genannt! Ein Kind, das sie offensichtlich liebte. Seine Lieblosigkeit und sein mangelndes Feingefühl machten ihn ganz krank.
    Er lief zurück in die Höhle und warf sich auf das Lager. Ihr Lager! Er hatte auf dem Lager einer Frau geschlafen, vor der er gerade eben voller Verachtung zurückgewichen war.
    »Ach, Doni!« rief er. »Wie konntest du nur zulassen, daß ich das tat? Warum hast du mir nicht geholfen? Warum hast du mich nicht davon abgehalten?«
    Er barg den Kopf unter den Fellen. Seit seiner Jugend war ihm nicht mehr so elend zumute gewesen. Er hatte gedacht, über so etwas wäre er längst hinweg. Auch damals hatte er zu unbedachtem Handeln geneigt. Lernte er denn nie? Warum hatte er nicht ein bißchen Feingefühl bewiesen? Schließlich hatte er ohnehin bald fortwollen; sein Bein war geheilt. Warum hatte er sich nicht zusammennehmen können, bis er weiterzog?
    Überhaupt – warum war er noch hier? Warum hatte er ihr nicht gedankt und war seiner Wege gegangen? Nichts hielt ihn hier fest. Warum war er trotzdem geblieben und hatte Antworten auf Fragen aus ihr herausgeholt, die ihn nichts angingen? Dann hätte er sie als schöne, geheimnisvolle Frau in der Erinnerung behalten können, die ganz allein in einem Tal lebte, Tiere verzauberte und ihm das Leben gerettet hatte?
    Weil du einer schönen, geheimnisvollen Frau nicht einfach den Rücken kehren konntest, Jondalar – das weißt du auch ganz genau.
    Warum quält dich das jetzt so sehr? Was macht es schon, daß sie … daß sie bei Flachschädeln gelebt hat?
Weil du sie wolltest. Und dann dachtest du, sie sei nicht gut genug für dich, weil sie … weil sie zugelassen hat, daß …
Du Narr! Du hast nicht zugehört. Sie hat es nicht zugelassen, er hat sie gezwungen! Ohne irgendwelche Riten der Ersten Wonnen! Und du machst ihr Vorwürfe! Da hat sie es dir erzählt, es dir anvertraut und vielleicht ein wenig von der Verletztheit abgestreift – und du, was hast du getan?
Du bist schlimmer als er, Jondalar. Bei ihm hat sie zumindest gewußt, woran sie war. Er hat sie gehaßt und wollte sie verletzten. Und du? Dir hat sie vertraut. Sie hat dir gesagt, was sie für dich empfand. Du hast sie so sehr begehrt Jondalar, und hättest sie jederzeit haben können. Und jetzt fürchtetest du, daß dein Stolz es nicht zulassen könnte …
Wenn du dich ein bißchen mehr mit ihr beschäftigt hättest, statt ständig um dich selbst besorgt zu sein, hättest du vielleicht gemerkt, daß sie sich nicht wie eine erfahrene Frau verhielt. Wie ein verängstigtes junges Mädchen hat sie sich benommen. Hast du denn noch nicht genug von ihnen gehabt, daß du jetzt nicht einmal den Unterschied merkst?
Nun, ja, aussehen tut sie nicht wie ein verängstigtes junges Mädchen. Nein, sie ist ganz einfach die schönste Frau, die du jemals gesehen hast. So schön, so verständig und kenntnisreich und selbstsicher, daß du Angst vor ihr hattest. Angst davor, sie könnte dir einen Korb geben. Dir, dem großen Jondalar! Dem Mann, hinter dem alle Frauen her sind. Jetzt kannst du sicher sein, daß sie dich nicht mehr haben will.
Du hieltest sie für selbstsicher – dabei weiß sie noch nicht mal, daß sie eine Schönheit ist. Sie hält sich wirklich für groß und häßlich. Wie könnte irgendein Mensch sie häßlich finden?
Sie ist unter Flachschädeln groß geworden, vergiß das nicht! Wer hätte gedacht, daß sie über so etwas nachdenken? Aber andererseits: Wer hätte gedacht, daß sie ein fremdes kleines Mädchen bei sich aufnehmen würden? Würden wir denn eines von ihnen bei uns aufnahmen? Wie alt sie damals wohl gewesen sein mag? Sehr groß kann sie noch nicht gewesen sein – diese Krallennarben sind alt. Grauenhaft muß das gewesen sein: mutterseelenallein, nicht zu wissen, wo sie war und von den Krallen eines Höhlenlöwen zerfleischt zu werden!
Und dann von einem Flachschädel gesundgepflegt! Woher weiß so ein Flachschädel überhaupt, was Heilkunst ist? Dabei hat sie sie von ihnen erlernt, und sie ist sehr gut darin. So gut, daß du hast glauben können, sie sei eine von Denen, Die Der Mutter Dienen. Du solltest die Steinhauerei aufgeben und Geschichtenerzähler werden! Du wolltest die Wahrheit einfach nicht sehen! Und jetzt, wo du sie kennst – macht es dir da etwas aus? Bist du weniger lebendig, weil sie ihre Heilkunst von den Flachschädeln hat? Ist sie weniger schön, weil sie … weil sie ein Monstrum geboren hat? Was macht ihr Kind zu einem Monstrum?
Du willst sie

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