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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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es.« Daß in ihr immer noch tief der Stachel saß, war ihr anzumerken, und so hätte er vor lauter Bedenken ums Haar Abstand davon genommen.
»Du hast recht. Es ist ein bißchen spät. Aber ich frage mich … hm … wie jagst du mit diesem Speer?«
Sie wußte nicht, was sie von seiner Frage halten sollte. »Ich hebe eine Grube aus und lasse die Herde darauf zulaufen, scheuche sie, bis sie in Panik gerät. Aber letzten Winter …«
»Eine Fallgrube! Selbstverständlich, damit du nahe genug herankommen kannst, um diesen Speer zu schleudern. Ayla, du hast soviel für mich getan, und da möchte ich jetzt gern etwas für dich tun, ehe ich fortgehe; etwas, um das es sich lohnt. Ich möchte nur nicht, daß du dich durch meinen Vorschlag verletzt fühlst. Wenn er dir nicht gefällt, vergiß einfach, daß ich was gesagt habe, ja?«
Sie nickte, ein wenig beklommen, aber neugierig.
»Du bist … du bist eine gute Jägerin, besonders, wenn man bedenkt, mit was für einer Waffe du jagst. Aber ich glaube, ich kann dir eine Möglichkeit zeigen, dir das Jagen zu erleichtern und eine bessere Jagdwaffe daraus zu machen, wenn du erlaubst.«
Ihr Argwohn verflüchtigte sich. »Du willst mir eine bessere Jagdwaffe zeigen?«
»Und eine leichtere Art und Weise zu jagen – es sei denn, du möchtest es lieber nicht. Es gehört ein wenig Übung dazu …«
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Clan-Frauen jagen nicht, und kein Mann wollte, daß ich auf die Jagd ging – nicht einmal mit einer Schleuder. Brun und Creb erlaubten es nur, um mein Totem zu beschwichtigen. Der Höhlenlöwe ist ein mächtiges männliches Totem, das ihnen klarmachte, daß es sein Wille war, daß ich auf die Jagd ging. Dem wagten sie nicht, sich zu widersetzen.« Plötzlich stand ihr lebhaft eine Szene wieder vor Augen.
»Sie hielten eine besondere Zeremonie ab.« Sie faßte nach der kleinen Narbe unten am Hals. »Creb hat mir Blut abgenommen, als Opfer für die Ahnen, damit ich zu Der Frau, Die Jagt, werden konnte.
Als ich dies Tal entdeckte, war die einzige Waffe, die ich kannte, meine Schleuder. Aber eine Schleuder genügt nicht, und da habe ich mir Speere gemacht, solche, wie diejenigen, mit denen die Männer jagten, und habe mit ihnen Jagen gelernt, so gut ich konnte. Ich hätte nie gedacht, daß ein Mann den Wunsch haben könnte, mir eine bessere Art zu zeigen.« Sie hörte auf zu sprechen und senkte, plötzlich überwältigt, den Blick auf ihren Schoß. »Ich wäre dir sehr dankbar, Jondalar.«
Die Sorgenfalten auf der Stirn des Mannes glätteten sich. Er meinte, eine Träne schimmern zu sehen. Sollte ihr das soviel bedeuten? Und er hatte gefürchtet, sie könnte es ihm übelnehmen. Ob er sie jemals begreifen würde? Je mehr er von ihr erfuhr, desto weniger schien er sie zu kennen. Sie hatte es sich selbst beigebracht?
»Ich werde ein paar Spezialwerkzeuge machen müssen. Und einige Knochen. Die Hirschknochen, die ich gefunden habe, sind genau richtig, ich muß sie nur zuvor einweichen. Hast du ein Behältnis, in dem ich Knochen einweichen kann?«
»Wie groß muß es denn sein? Ich habe viele Behältnisse«, sagte sie und erhob sich.
»Es eilt nicht. Iß doch erst fertig, Ayla.«
Aber ihr war im Moment nicht nach Essen zumute, dazu war sie viel zu aufgeregt. Aber er war noch nicht fertig. Sie setzte sich zurück und stocherte lustlos in ihrem Essen herum, bis er merkte, daß sie gar nichts aß.
»Möchtest du jetzt nach den Behältnissen sehen?« fragte er. Sie sprang auf und ging hinüber, wo sie ihre Sachen aufbewahrte, um eine Steinlampe zu holen. Hinten in der Höhle war es dunkel. Sie ließ Jondalar die Lampe halten, während sie Körbe, Schalen und Birkenrindenbehältnisse aufdeckte, von denen sie viele ineinandergesteckt stehen hatte. Er hielt die Lampe hoch, damit der Lichtkreis sich vergrößerte, und blickte sich um. Da war soviel vorhanden, viel mehr, als er gebrauchen konnte.
»Hast du all diese Dinge gemacht?«
»Ja«, sagte sie und sah ihre Vorräte durch.
»Das muß ja Tage … Monde … ganze Jahreszeiten gedauert haben. Wie lange hast du daran gearbeitet?«
Ayla überlegte, ob ihr nichts einfiel, wie sie es ihm erklären konnte.
»Viele, viele Jahreszeiten. Die meisten Sachen habe ich im Winter gemacht. Ich hatte ja sonst nichts zu tun. Sind denn welche groß genug für dich, daß du sie gebrauchen kannst?«
Er sah die Behälter durch, die sie vor ihm ausgebreitet hatte, nahm mehrere hoch, mehr um zu sehen, wie sie gemacht waren, als um einen

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