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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Schweiß, der ihr auf die Stirn trat und ihr in die Augen lief. Das Loch wurde bei der gleichmäßigen Drehbewegung immer tiefer, und rings um das Bohrloch bildete sich feiner Holzstaub, der sich von dem weicheren der beiden Hölzer löste. Sie roch Holzrauch und sah, wie es sich in der Kerbe schwärzte, ehe sie einen feinen Rauchfaden erkannte, was sie dazu anspornte weiterzumachen, obwohl ihr die Arme wehtaten. Schließlich brannte sich ein kleines Glutstück durch das flache Bohrholz und fiel auf das bißchen trockenen Zunder darunter. Was jetzt kam, war womöglich noch schwieriger als das Erzeugen der Glut. Erlosch diese jetzt, mußte sie noch einmal ganz von vorn anfangen.
    Sie beugte sich ganz nahe an die Glut hinunter; dann fing sie an zu blasen. Sie beobachtete, wie die Glut mit jedem Atemhauch heller wurde und fast ausging, wenn sie innehalten mußte, um tief Atem zu holen. Sie schob feinste Späne an das bißchen glosendes Holz, verfolgte, wie sie aufglühten und schwarz wurden, ohne sich richtig zu entzünden. Dann flackerte ein winziges Flämmchen auf. Sie verstärkte ihr Blasen, streute weitere Schnipsel und Späne darauf und legte, als endlich ein kleines Häufchen brannte, ein paar dürre Zweige dazu.
    Ruhe gab sie erst, nachdem die großen Treibholzstücke brannten und das Feuer nicht mehr ohne weiteres ausgehen konnte. Sie sammelte noch etwas Holz und stapelte es in der Nähe; dann schabte sie mit einem etwas größeren, gleichfalls gekerbten Werkzeug die Rinde von jenem grünen Ast, den sie benutzt hatte, um die wilden Karotten auszugraben. Die gegabelten Äste steckte sie zu beiden Seiten des Feuers dergestalt in die Erde, daß der zugespitzte Ast gut auf der Astgabel ruhte, und schickte sich dann an, den Hasen abzubalgen.
    Als das Feuer keine hohen Flammen mehr schlug, sondern zu einem glosenden Gluthaufen geworden war, hatte sie den Hasen ausgewaidet, so daß sie ihn braten konnte. Schon wollte sie die Eingeweide in den Balg wickeln, um beides fortzuwerfen, wie sie es unterwegs immer getan hatte, da fiel ihr etwas ein.
    Den Balg könnte ich gebrauchen, dachte sie. Es dauert ja nur einen, zwei Tage …
Sie spülte die wilden Karotten im Fluß – wusch sich bei dieser Gelegenheit das Blut von den Händen – und wickelte sie in die Blätter vom Kreuzkraut ein. Diese großen faserigen Blätter waren zwar eßbar, doch mußte sie jedesmal, wenn sie sie sah, daran denken, daß sie auch feste und heilsame Bandagen für Fleischwunden und Blutergüsse abgaben. Die in Blätter gehüllten wilden Karotten legte sie neben die Glut.
Sie setzte sich hin und ruhte sich einen Moment aus; dann beschloß sie, den Hasenbalg zum Trocknen aufzuspannen. Während das Essen garte, schabte sie mit dem auseinandergebrochenen Schaber Blutgefäße, Talgdrüsen und Fettgewebe von der Innenseite des Fells und überlegte dabei, wie sie sich einen neuen Schaber machen könnte.
Beim Arbeiten stieß sie ein liedähnliches, gurrendes Summen aus und ließ die Gedanken schweifen. Vielleicht sollte ich ein paar Tage hierbleiben und warten, bis das Fell fertig ist. Außerdem brauche ich unbedingt ein paar Werkzeuge. Könnte ja versuchen, das Loch weiter oben in der Felswand zu erreichen. Der Hase fängt an, appetitlich zu duften. Eine Höhle würde mich vor Regen schützen – aber vielleicht ist sie auch unbewohnbar.
Sie stand auf, drehte den Spieß und bearbeitete dann weiter den Hasenbalg. Allzu lange kann ich nicht bleiben. Ich muß die Anderen finden, ehe der Winter einsetzt. Sie hielt im Fellschaben inne und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit plötzlich auf den inneren Aufruhr, der stets unter der Oberfläche ihres Denkens rumorte. Wo sind sie? Iza hat gesagt, auf dem Festland gäbe es viele von den Anderen. Von einem Augenblick auf den nächsten stiegen ihr die Tränen in die Augen und rollten herab. Ach, Iza, wie du mir fehlst! Und Creb! Und auch Uba! Und Durc, mein Kleiner … mein Kleiner. Ich habe dich so sehr gewollt, Durc, und es war so schwer! Und du bist nicht mißgestaltet, bloß ein bißchen anders als die Leute vom Clan. So wie ich.
Nein, nicht so wie ich. Du gehörst zum Clan und wirst höchstens ein bißchen größer sein als die anderen und dein Kopf ein bißchen anders aussehen. Eines Tages wirst du ein großer Jäger werden. Und mit der Schleuder umgehen können. Und schneller laufen als all die anderen. In den Wettkämpfen auf dem Clan-Treffen wirst du beim Laufen alle ausstechen. Beim Ringen vielleicht nicht;

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