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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schon
überrascht gewesen, als er die Umrisse eines Tieres auf die
Zielfelle gezeichnet hatte, doch dies hier war so unendlich viel
mehr. »Es ist … als ob du das Totem, den Wisentgeist,
genommen und hierher getan hättest.«
Der Mann verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Wie herrlich
sie auf seine Überraschungen reagierte. Das machte Spaß. Sein
Speerwerfer war mit einem Riesenhirsch mit Schaufelgeweih
geschmückt, und auch da fragte sie sich nach dem Sinn. »Es soll
den Geist des Tieres bezwingen, so daß es zu der Waffe
hingezogen wird. Ich bin eigentlich kein besonders guter
Schnitzer; du solltest mal die anderen sehen. Und auch die
Arbeiten der Bildhauer und Künstler, die die heiligen Wände
bemalen.«
»Ich bin sicher, du hast einen mächtigen Zauber hineingelegt.
Ich habe keine Hirsche gesehen, aber im Südosten steht eine
Wisentherde. Ich glaube, sie ziehen jetzt zusammen weiter. Ob ein Wisent wohl von einer Waffe mit einem Hirsch darauf angezogen wird? Ich könnte morgen ja nochmal losreiten und
nach Hirschen sehen.«
»Das hier wirkt auch auf Wisente. Aber deiner wird mehr
Glück bringen. Ich freue mich, daß ich deinen mit einem
Wisent geschmückt habe.«
Ayla wußte nicht was sagen. Er war ein Mann, und er hatte ihr
mehr Jagdglück zugestanden als sich selbst, und er freute sich. »Ich wollte auch noch eine Glücksdonii machen, hatte aber
keine Zeit, sie fertigzustellen.«
»Jondalar, ich bin ganz durcheinander. Was ist eine ›Donii‹?
Ist das deine Erdmutter?«
»Die Große Erdmutter ist Doni, aber sie nimmt auch andere
Gestalten an, und dann sind das Donii. Im allgemeinen ist eine
Donii Ihre Geistform, wenn Sie auf dem Wind reitet oder Sich
in Träume schiebt – Männer träumen oft in der Gestalt einer
schönen Frau von Ihr. Aber eine Donii ist auch die geschnitzte
Frauengestalt – für gewöhnlich eine mildtätige Mutter –, denn
die Frauen sind von Ihr gesegnet. Meistens wird auch eine Donii
geschickt, einen Mann in Ihre Geisterwelt zu geleiten – manche
behaupten, Frauen brauchten keine Führer, sie kennten den
Weg. Und manche Frauen behaupten, sie können sich, wenn sie
wollen, in eine Donii verwandeln – und das nicht immer zur
reinen Freude des Mannes. Die Sharamudoi, die westlich von
hier leben, behaupten, die Mutter könne die Gestalt eines
Vogels annehmen.«
Ayla nickte. »Beim Clan sind nur die Urahnen weibliche
Geister.«
»Was ist denn mit deinen Totems?« fragte er.
»Die Schutzgeist-Totems sind alle männlich, für Frauen wie Männer zugleich, nur, daß die Totems der Frauen für gewöhnlich die kleineren Tiere sind. Ursus, der Große Höhlenbär, ist der große Beschützer des Clans – und jedermanns Totem. Ursus war auch Crebs persönliches Totem. Er ist erwählt worden, genauso, wie ich vom Höhlenlöwen erwählt worden bin. Du kannst noch das Zeichen an mir sehen.« Sie zeigte ihm die vier parallelen Narben auf ihrem Oberschenkel, die ihr von den Krallen eines Höhlenlöwen
gerissen worden waren, als sie fünf Jahre alt gewesen war. »Ich habe ja gar nicht gewußt, daß Flach …, daß dein Clan
überhaupt etwas von der Geisterwelt versteht, Ayla. Es fällt mir
immer noch schwer zu glauben – ich glaube dir ja –, aber es ist
schwer für mich zu begreifen, daß die Leute, von denen zu
redest, dieselben sind, die für mich immer die Flachschädel
gewesen sind.«
Ayla senkte den Kopf und hob dann wieder den Blick. Ernst
und besorgt sah sie ihn an. »Ich glaube, der Höhlenlöwe hat
dich erwählt, Jondalar. Ich glaube, er ist jetzt dein Totem. Creb
hat mir gesagt, daß es nicht leicht ist, mit einem mächtigen
Totem zu leben. Er hat bei seinen Prüfungen ein Auge verloren,
aber er hat große Macht errungen. Neben Ursus ist der
Höhlenlöwe das mächtigste aller Totems, und es ist wahrhaftig
nicht leicht gewesen. Seine Prüfungen waren sehr schwer, aber
nachdem ich erst einmal den Grund dafür verstanden hatte,
habe ich sie nie bedauert. Ich meine, du solltest das wissen, falls
er jetzt dein Totem ist.« Sie senkte den Blick. Hoffentlich hatte
sie nicht zuviel gesagt.
»Er hat dir sehr viel bedeutet, nicht wahr? Der Clan, meine
ich.«
»Ich wollte eine Clan-Frau sein, konnte es aber nicht. Ich habe
es einfach nicht fertiggebracht, eine Clan-Frau zu sein. Ich bin nicht wie sie. Ich stamme von den Anderen. Creb hat das gewußt, und Iza hat mir gesagt, ich solle fortgehen und meine eigene Art suchen. Ich wollte nicht fort, mußte jedoch. Ich bin
mit dem Todesfluch belegt. Ich

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