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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Riemen
oder kräftiger Schnur und fand ein paar Felle, die
zusammengerollt und beiseitegelegt worden waren. Diese Frau
versteht sich wahrhaftig auf das Walken von Fellen, dachte er,
als er fühlte, wie samtweich das Leder war. Vielleicht gibt sie mir
welche davon ab. Nur bitte ich sie nicht gern.
Wenn das mit den Speerwerfern klappt, könnte ich genug
Felle bekommen, um etwas zum Anziehen für mich zu machen.
Vielleicht sollte ich einen glücksbringenden Zauber auf sie einritzen. Schaden kann das wenigstens nichts. Hier liegt eine Rolle Riemen. Vielleicht kann ich was für Renner daraus machen. Wie schnell er ist – aber warte nur, bis er ein ausgewachsener Hengst ist! Ob ein Hengst einen Menschen auf dem Rücken dulden würde? Ob ich ihn wohl dazu bringe,
dorthin zu gehen, wo ich will?
Das wirst du nie erfahren. Du wirst nicht mehr hier sein,
wenn er ein ausgewachsener Hengst ist. Du ziehst weiter. Jondalar ergriff den zu einer Rolle zusammengelegten Riemen,
holte sich auch noch sein Bündel mit den SteinschlägerWerkzeugen und ging dann den Pfad zum Uferstreifen
hinunter. Der Fluß machte einen einladenden Eindruck, er kam
sich heiß und verschwitzt vor, legte den Lendenschurz ab,
watete ins Wasser hinein und schwamm dann stromaufwärts
gegen die Strömung an. Für gewöhnlich machte er kehrt, wenn
er die schmale Schlucht erreichte, doch diesmal beschloß er,
weiter vorzugehen. Er schaffte es die ersten Stromschnellen
hindurch, doch dann sah er sich einer rauschenden Wand aus
weißschäumendem Wasser gegenüber und kehrte um. Das Schwimmen kräftigte und belebte ihn, und das Gefühl,
eine Entdeckung gemacht zu haben, bestärkte ihn in seinem
Wunsch nach Veränderung. Er strählte sich das Haar zurück,
drückte es aus und drückte auch das Wasser aus seinem Bart
heraus. Nun hast du ihn fast den ganzen Sommer über getragen,
Jondalar, und jetzt ist er fast schon vorbei. Meinst du nicht, es
wird Zeit?
Erst werde ich mich rasieren, dann denke ich mir etwas aus,
um Renner daran zu hindern, daß er uns in die Quere kommt.
Ich möchte ihm nicht einfach einen Strick um den Hals binden.
Hinterher mache ich mir eine Ahle und ein, zwei Meißel oder
Grabstichel, um den Zauber auf das Wurfgerät zu schnitzen. Außerdem glaube ich, ich koche heute abend. Man kommt ja ganz aus der Übung, wenn man mit Ayla zusammen ist. Vielleicht kann ich es nicht ganz so gut wie sie, aber ich glaube, ich schaffe es immer noch, ein Essen zusammenzubringen. Das
habe ich unterwegs weiß Mutter oft genug getan.
Was für ein Bild sollte die Speerwerfer schmücken? Am
meisten Glück würde eine Donii bringen, doch habe ich meine
Noria gegeben. Ob sie wohl jemals ein blauäugiges Baby
bekommen hat? Wer hätte gedacht, daß es der alten Haduma
gerade darauf angekommen ist! Die Riten der Ersten Wonnen!
Ayla hat das nie erlebt. Was sie nicht alles hat durchmachen
müssen! Und was für ein Wunder sie mit der Schleuder ist! Und
mit dem Speerwerfer auch. Ich glaube, ihren beschnitze ich mit
einem Wisent. Ob sie wirklich helfen? Hätte ich doch bloß eine
Donii. Vielleicht könnte ich eine machen …
Als der Abendhimmel sich verdunkelte, hielt Jondalar vom
Sims aus Ausschau nach Ayla, und als das Tal zu einer
bodenlosen schwarzen Grube geworden war, baute er auf dem
Sims ein Feuer auf, damit sie den Weg nach Hause fand. Immer
wieder bildete er sich in, sie den Pfad heraufkommen zu hören.
Schließlich steckte er eine Fackel an und ging nach unten. Er
folgte dem Fluß um die vorspringende Wand herum und wäre
auch noch weiter gegangen, hätte er nicht Hufgetrappel gehört. »Ayla! Wieso hat es so lange gedauert?«
Der gebieterische Ton, mit dem er das sagte, machte sie ein
wenig stutzig. »Du weißt doch, daß ich nach Herden Ausschau
gehalten habe.«
»Aber jetzt ist es schon dunkel.«
»Ich weiß, aber es war fast dunkel, ehe ich mich auf den
Rückweg machte. Ich glaube, ich habe die richtige Stelle
gefunden: eine Herde Wisente, die nach Südosten zieht …« »Es war fast dunkel, und du hast noch Wisente beobachtet!
Du kannst doch im Dunkeln keine Wisente sehen!«
Ayla konnte nicht begreifen, was ihn so aufregte und ihn so
herrische Fragen stellen ließ. »Ich habe nicht im Dunkeln nach
Wisenten Ausschau gehalten, aber warum willst du hier
herumstehen und reden?«
Mit einem hohen Wiehern tauchte der kleine Hengst im
Lichtkreis der Fackel auf und stupste seine Mutter an. Winnie
reagierte, und noch ehe Ayla absteigen konnte, saugte das junge
Pferd zwischen

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