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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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weiterritten, war Jondalar schon
entspannter – und wünschte dann, er sei immer noch nervös.
Ohne die ständige Angst wie zuvor, wurde er sich plötzlich sehr
deutlich der Frau bewußt, die da vor ihm saß. Er spürte, wie
sich ihm ihr Rücken an die Brust drückte, fühlte ihre Schenkel
an den seinen, und jetzt entwickelte Ayla Gespür nicht nur für
das Pferd. Ein heißer, harter Druck regte sich hinter ihr, über
den Jondalar keine Gewalt hatte; dabei brachte jede Bewegung
des Pferdes sie dazu, sich aneinander zu reiben. Sie wünschte,
der Druck würde weichen – dann aber auch wieder nicht. Jondalar spürte einen Schmerz, wie er ihn nie zuvor erfahren
hatte. Nie hatte er sich in solchem Maße gezwungen, sich mit
seinem Verlangen zurückzuhalten. Seit den ersten Tagen seines
Mann-Seins hatte es immer irgendwelche Mittel gegeben, zur
Entspannung zu kommen; nur gab es hier keine andere Frau
außer Ayla. Er weigerte sich, sich selbst Erleichterung zu
verschaffen, und versuchte, es auszuhalten.
»Ayla«, – seine Stimme klang ganz unnatürlich, »ich glaube,
… ich glaube, wir sollten wieder eine Rast einlegen«, entfuhr es
ihm.
Sie hielt das Pferd an und glitt so schnell hinunter wie
möglich. »Es ist nicht mehr weit«, sagte sie. »Den Rest können
wir auch zu Fuß zurücklegen.«
»Ja, da kann Winnie sich auch ausruhen.«
Ayla widersprach nicht, obwohl sie wußte, daß dies nicht der
Grund war, warum sie zu Fuß gingen. Das Pferd zwischen sich,
gingen sie nebeneinander her und unterhielten sich über
Winnies Rücken hinweg. Doch selbst so brachte Ayla es kaum
fertig, nach auffälligen Punkten in der Landschaft Ausschau zu
halten, um sich zu orientieren. Jondalar schritt mit
schmerzenden Lenden aus und war froh, daß sie das Pferd
zwischen sich hatten.
Als sie endlich die Wisentherde sichteten, vertrieb die
Vorfreude auf die Jagd mit den Speerwerfern ihre unterdrückte
Leidenschaft zu einem großen Teil, obwohl sie sich bemühten,
einander nicht zu nahe zu kommen und möglichst eines der
Pferde zwischen sich zu haben.
Die Wisente grasten an einem kleinen Strom, und die Herde
war größer als zu der Zeit, da Ayla sie zuerst gesehen hatte.
Mehrere kleine Rudel hatten sich ihr angeschlossen, andere sollten noch folgen. Zuletzt sollten Zehntausende von den dicht an dicht stehenden, zottigen, schwarzbraunen Tieren über sanft gewelltes Land dahinziehen, die Flußtäler bevölkern und einen wallenden lebendigen Teppich bilden. Innerhalb der Gesamtherde besaß das Einzeltier nur wenig Bedeutung; die
Überlebensstrategie dieser Tiere beruhte auf der Vielzahl. Selbst kleinere Gruppen, die sich in der Nähe des Stroms
gebildet hatten, unterwarfen sich mit ihrer Widerborstigkeit
und ihrem Eigensinn ganz dem Herdeninstinkt. Später sollte
das Überleben es erforderlich machen, daß sie sich wieder in
kleine Familiengruppen aufteilten, die sich weit
auseinanderziehen und während der mageren Jahreszeit auf
Futtersuche gehen konnten.
Ayla lenkte Winnie an den Rand des Stroms in der Nähe einer
nahen, windgebeugten Kiefer. In der Gebärdensprache des
Clans gab sie dem Pferd zu verstehen, es solle sich in der Nähe
aufhalten, und als sie sah, daß die Stute ihr Füllen nahe zu sich
heranholte, wußte sie, daß sie sich um Renner keine Sorgen zu
machen brauchte. Winnie war in der Lage, ihr Füllen von der
Gefahr fernzuhalten. Einzig Jondalar hatte einige
Schwierigkeiten, eine Lösung für ein Problem zu finden, das sie
vorausgesehen hatte, und jetzt war sie neugierig, wie er damit
zurechtkam.
Mann wie Frau nahmen jeder ihren Speerwerfer und einen
Köcher mit einigen Speeren darin; dann bewegten sie sich zu
Fuß auf die Herde zu. Viele Hufe hatten die harte dünne Kruste
des Steppenbodens aufgebrochen und Unmengen Staub
aufgewirbelt, der sich jetzt auf ihrem zotteligen dunklen Fell
niederließ. Die Richtung, die die Herde einschlug, war an dem
erstickenden Staub zu erkennen, so wie Rauch von einem
schwelenden Steppenbrand erkennen ließ, in welche Richtung sich das Feuer weiter ausbreiten würde; auch hinterließ er
ähnliche Verheerungen.
Jondalar und Ayla schlugen einen Bogen, damit der Wind der
Herde nicht ihre Witterung zutrug. Statt dessen trug dieser
ihnen jetzt den beizenden Wisentgeruch zu und blies ihnen
feinen Sand ins Gesicht. Blökende Kälber hüpften schwerfällig
hinter den Mutterkühen her, und stoßende Jährlinge stellten die
Geduld von ausgewachsenen Bullen auf eine harte Probe. Ein alter Stier, der sich in

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