Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde
lassen. Gemeinsam spannten sie sich noch einmal an, Ayla rief seinen Namen hinaus, und mit einem letzten Stoß ergoß er sich in sie.
Einen Augenblick, der eine ganze Ewigkeit zu währen schien, vermischten seine tieferen, kehligeren Schreie sich immer lauter werdend mit den atemlosen Schluchzern, mit denen sie seinen Namen wiederholte, da Paroxismen unerklärlicher Lust zitternd durch sie hindurchgingen. Dann brach er wunderbar erleichtert über ihr zusammen.
Lange hörte man nichts weiter als ihrer beider Atem. Sie waren unfähig, sich zu rühren. Sie hatten einander alles gegeben, hatten mit jeder Faser ihres Seins Gemeinsamkeit erfahren. Sie mochten sich nicht rühren, wollten nicht, daß es zu Ende sei, obwohl sie wußten, daß es vorbei war. Für Ayla war es das Erwachen gewesen; nie zuvor hatte sie die Wonnen kennengelernt, die ein Mann ihr schenken konnte. Jondalar wußte, daß seine Lust darin bestand, sie zu erwecken, doch hatte sie ihm eine unerwartete Überraschung bereitet und damit zu seiner Erregung beigetragen.
Nur wenige Frauen waren so tief, daß sie ihn ganz aufnehmen konnten; er hatte gelernt, sein Eindringen zu kontrollieren und den Gegebenheiten anzupassen, und tat das mit Feingefühl und Geschick. Nie wieder würde es ganz so sein wie dieses eine Mal – doch die Erregung der Ersten Wonnen zu erleben und dann das seltene und herrliche Sich-Verströmen bei ganzem Eindringen – das war unglaublich.
Bei Riten der Ersten Wonnen gab er sich immer besonders Mühe; die Zeremonie hatte etwas, was das Beste in ihm herausholte. Sein Bemühtsein um die Frau und seine Fürsorglichkeit waren echt und sein Bemühen, der Frau zu gefallen, seine eigene Befriedigung kamen ebenso sehr von ihrer wie von seiner Lustempfindung. Ayla jedoch hatte ihm gefallen und ihn befriedigt, wie er es sich in seinen kühnsten Phantasien nicht hatte ausmalen können. Nie zuvor hatte er so tiefe Erfüllung gefunden. Einen Augenblick war es gewesen, als wären sie eines.
»Ich werde zu schwer für dich«, sagte er und raffte sich hoch, um sein Gewicht zum Teil wenigstens mit einem Ellbogen abzustützen.
»Nein«, sagte sie leise. »Du bist überhaupt nicht zu schwer. Ich glaube, ich möchte, daß du nie mehr aufstehst.«
Er senkte den Kopf, um mit den Lippen an ihrem Ohrläppchen zu zupfen und sie auf den Hals zu küssen. »Ich will ja auch nicht aufstehen, aber ich glaube, es wäre besser, wenn ich es täte.« Langsam löste er sich von ihr, streckte sich dann an ihrer Seite aus und legte den Arm so hin, daß sie den Kopf an seine Schulter betten konnte.
Ayla schnurrte gleichsam vor Behagen, war vollkommen entspannt und sich Jondalars wunderbar bewußt. Sie fühlte, wie er den Arm um sie legte, seine Finger sie leicht streichelten, spürte das Spiel seiner Brustmuskeln unter ihrer Wange und hatte den Schlag seines Herzens im Ohr – vielleicht war es auch ihr eigener. Sie roch den leicht moschusartigen Geruch seiner Haut und ihrer beider Wonnen. Nie war sie sich so umsorgt und umhegt vorgekommen.
»Jondalar«, sagte sie nach einiger Zeit. »Woher weißt du, was du zu tun hast? Ich hatte gar nicht gewußt, daß diese Gefühle in mir sind. Wie hast du das nur gemacht?«
»Jemand hat es mir gezeigt, mich gelehrt und mir geholfen zu erspüren, was eine Frau braucht.«
»Wer?«
Sie spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, bemerkte eine Veränderung seiner Stimme.
»Es ist üblich, daß ältere, erfahrenere Frauen es jüngeren Männern beibringen.«
»Du meinst, wie bei den Riten der Ersten Wonnen?«
»Nicht ganz. Das Ganze geht weniger förmlich vor sich. Wenn junge Männer anfangen in Hitze zu geraten, wissen die Frauen das unweigerlich. Eine oder mehrere, die verstehen, daß er nervös oder unsicher ist, sind dann für ihn da und helfen ihm darüber hinweg. Nur – eine Zeremonie ist das nicht«
»Beim Clan ist es so: Wenn ein Junge seine erste Jagdbeute nach Hause bringt – und zwar von einer richtigen Jagd, nicht bloß bei kleineren Tieren –, dann ist er ein Mann, und es wird eine Mannbarkeitszeremonie für ihn abgehalten. Daß er in Hitze kommt, ist unwichtig. Was ihn zum Mann macht, ist die Jagd. Dabei muß er Erwachsenenverantwortung übernehmen.«
»Die Jagd ist schon wichtig, aber es gibt auch Männer, die nie auf die Jagd gehen. Sie zeichnen sich durch andere Fertigkeiten aus. Ich glaube, ich bräuchte nicht auf die Jagd zu gehen, wenn ich nicht wollte. Ich könnte Werkzeuge machen und sie gegen Fleisch oder Felle oder
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