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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Aufmerksamkeit auf uns, aber er wollte sie nicht in Ruhe lassen. Er machte mich so wütend! Eines Tages schlug ich ihn, und dann konnte ich nicht aufhören.
Es heißt, es sei nicht gut für einen jungen Mann, zuviel mit einer Frau zusammenzusein. Ist er mit mehreren zusammen, besteht weniger die Chance, daß er sich an sie anschließt. Junge Männer sollen bei jungen Frauen liegen; ältere Frauen sollen sie nur lehren. Immer wird der Frau die Schuld gegeben, wenn ein junger Mann zuviel für sie empfindet. Aber sie hätten ihr keine Vorwürfe machen sollen. Ich wollte einfach keine von den anderen Frauen, ich wollte nur Zolena.
Wie roh diese Frauen mir damals vorkamen, wie wenig feinfühlig, nur ständig bereit, sich über die Männer lustig zu machen, besonders über die jungen. Vielleicht hat es mir auch an Feingefühl gemangelt, daß ich sie fortscheuchte und sie beschimpfte.
Sie waren es, die die Männer für die Ersten Riten aussuchten. Alle Männer wollen erwählt werden – sie reden ständig davon. Es ist eine Ehre, und es ist aufregend. Nur haben diese Frauen Angst, ein Mann könnte zu roh sein, oder zu hastig, oder noch schlimmer. Was taugt ein Mann, wenn er nicht einmal imstande ist, eine Frau zu öffnen? Jedesmal, wenn ein Mann an einer Gruppe Frauen vorübergeht, machen sie spöttische Bemerkungen.«
Er veränderte die Stimme und machte sie nach: ›Ja, ist das nicht ein Hübscher? Soll ich dir nicht mal was Schönes beibringen?‹ Oder: ›Diesem Burschen habe ich nichts, aber auch gar nichts beibringen können. Jemand da, der’s mal versuchen möchte?‹
Dann wieder mit seiner normalen Stimme: »Die meisten Männer lernen, es ihnen schlagfertig zurückzugeben und haben an der Plänkelei genausoviel Spaß wie die Frauen. Aber für die jungen Männer ist es schwer. Jeder, der an einer Gruppe lachender Frauen vorübergeht, fragt sich, ob sie sich wohl auf seine Kosten über ihn lustig machen. Zolena war anders. Die anderen Frauen mochten sie nicht besonders, vielleicht deshalb, weil die Männer sie so besonders gern mochten. Jedenfalls war sie auf den Festen und den Tagen der Mutter immer die begehrteste …
Der Mann, den ich schlug, verlor mehrere Zähne. Einem jungen Mann kommt es hart an, seine Zähne zu verlieren. Er kann nicht mehr richtig kauen, und die Frauen wollen ihn nicht. Ich habe es seither immer bedauert. Wie konnte ich nur so dumm sein! Meine Mutter hat ihn entschädigt, und er ist dann zu einer anderen Höhle gezogen. Aber er kommt zu den Sommer-Treffen, und jedesmal, wenn ich ihn sehe, versetzt mir das einen Stich.
Zolena hatte davon gesprochen, Der Mutter zu Dienen, während ich daran dachte, Bildschnitzer zu werden und Ihr auf diese Weise zu dienen. Damals meinte Marthona, ich könnte einen guten Steinschläger abgeben und ließ bei Dalanar anfragen, ob ich willkommen wäre. Nicht lange danach ging Zolena fort, um sich besonders unterweisen zu lassen, und Willomar brachte mich zu den Lanzadonii, bei denen ich leben sollte. Marthona hatte recht. Ich war der beste. Und als ich drei Jahre später zurückkehrte, war Zolena nicht mehr.«
»Und was ist mit ihr geschehen?« fragte Ayla, die fast Angst hatte, überhaupt zu sprechen.
»Diejenigen, Die Der Mutter Dienen, geben ihre eigene Persönlichkeit auf und nehmen die von Menschen an, für die sie sich einsetzen. Dafür überläßt die Mutter ihnen Gaben, die Ihren gewöhnlichen Kindern unbekannt sind: Gaben der Magie, besondere Fähigkeiten, Wissen und – Macht. Viele, die sich dem Dienst Der Mutter weihen, kommen über den Status des Gehilfen nicht hinaus. Von denen, an die Ihr Ruf ergeht, sind nur wenige wirklich begabt, doch steigen sie in den Rängen Derer, Die Der Mutter Dienen, rasch auf.
Kurz, bevor ich fortging, wurde Zolena zur Hohenpriesterin Zelandoni gemacht, zur Ersten unter Denen, Die Der Mutter Dienen.«
Plötzlich sprang Jondalar auf und sah den violett und gold gefärbten Westhimmel durch die Höhlenöffnung. »Es ist noch Tag. Mir ist danach zu schwimmen«, sagte er und verließ raschen Schrittes die Höhle. Ayla nahm ihren Überwurf und den langen Riemen und folgte ihm. Als sie den Fluß erreichte, war er bereits im Wasser. Sie legte ihr Amulett ab, ging ein paar Schritte hinein und stieß sich dann ab. Er war weit stromaufwärts geschwommen. Sie begegnete ihm, als er bereits auf dem Rückweg war.
»Wie weit bist du geschwommen?« fragte sie.
»Bis zu den Wasserfällen«, sagte er. »Ayla, ich habe das noch nie einem

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