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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mich angefleht. Hast gesagt, du würdest für sie und ihre Kinder sorgen. Du hast gesagt, du würdest mich
an deinem Herdfeuer willkommen heißen …«
»Und habe ich das nicht getan?« schrie Frebec.
»Nennst du dies etwa, mich willkommen heißen? Wann hast
du mir jemals deine Achtung bewiesen? Wann hast du mich als
Mutter geehrt?«
»Und wann hättest du mir jemals Achtung bewiesen? Ich kann
sagen, was ich will, du hast immer etwas dagegen.«
»Hättest du jemals etwas Intelligentes gesagt, brauchte
niemand zu streiten. Fralie verdient mehr. Schau sie dir an,
gesegnet von Der Mutter, wie sie ist …«
»Mutter, Frebec, bitte, hört auf zu streiten!« mischte Fralie
sich ein. »Ich möchte meine Ruhe haben …«
Sie sah ausgemergelt und blaß aus, und Ayla machte sich
Sorgen um sie. Der Streit ging weiter, und die Medizinfrau in
ihr erkannte, wie sehr das die schwangere Frau mitnahm. Sie
stand auf und ging zum Herdfeuer des Kranichs hinüber. »Seht ihr denn nicht, daß Fralie völlig durcheinander ist«,
sagte Ayla, als die alte Frau und der Mann eine Pause machten,
so daß sie etwas sagen konnte. »Sie braucht Hilfe. Ihr helft ihr
nicht. Ihr macht sie krank. Diese Streiterei ist nicht gut für sie,
für eine schwangere Frau. Ihr treibt es noch so weit, daß sie ihr
Baby verliert.«
Verwundert sahen sowohl Crozie als auch Frebec sie an, doch
Crozie faßte sich schneller wieder als der Mann.
»Siehst du? Hab’ ich’s dir nicht gesagt? Du liebst Fralie einfach
nicht. Du willst nicht mal, daß sie mit dieser Frau redet, die
etwas davon versteht. Wenn sie ihr Baby verliert, ist das deine
Schuld.«
»Was versteht sie schon davon!« erklärte Frebec höhnisch. »Was kann jemand, der von Tieren großgezogen worden ist, schon von der Heilkunst verstehen? Jetzt bringt sie auch noch Tiere hierher! Sie ist selbst ein Tier. Du hast recht, ich laß’ nicht zu, daß Fralie mit diesem Scheusal in Berührung kommt. Wer weiß, was für böse Geister sie in diese Erdhütte schon hereingebracht hat!? Wenn Fralie ihr Baby verliert, ist das ihre
Schuld! Ihre und die ihrer mutterverdammten Flachschädel!« Als hätte man ihr einen körperlichen Schlag versetzt, taumelte
Ayla zurück. Die Kraft, mit der dieser Schwall von
Verunglimpfungen über sie hereingebrochen war, raubte ihr
den Atem und machte den Rest des Lagers sprachlos. In der
betroffenen Stille, die sich breitmachte, schluchzte sie auf und
unterdrückte einen erstickten Schrei. Dann fuhr sie herum und
eilte durch das Langhaus. Jondalar packte ihren und seinen
Überwurf und lief hinter ihr her.
Ayla stieß den schweren Ledervorhang des Eingangs dem
heulenden Wind in die Zähne. Der unheilverkündende Sturm,
der den ganzen Tag gedroht hatte loszubrechen, brachte weder
Regen noch Schnee, heulte aber mit entfesselter Kraft um die
dicken Wände der Erdhütte herum. Da keinerlei Hindernisse
sich ihnen entgegenstellten, ließen die gewaltigen
Luftdruckunterschiede, die aufgrund der mächtigen
Gletschereiswände im Norden entstanden, Winde entstehen, die
mit Sturmstärke über die offenen Steppen dahinfegten. Ayla pfiff nach Winnie und hörte das Antwortgewieher ganz
in der Nähe. Aus dem Dunkel der windabgewandten Seite des
Langhauses kamen Stute und Füllen auf sie zu.
»Ayla! Du denkst doch hoffentlich nicht daran, bei diesem
Sturm auszureiten«, sagte Jondalar, als er aus der Erdhütte
heraustrat. »Es ist eiskalt hier draußen. Du mußt ja schon
frieren.«
»Ach, Jondalar! Ich kann hier nicht bleiben!« rief sie
verzweifelt.
»Ziehe den Überwurf an, Ayla!« drängte er sie und half, ihn
ihr über den Kopf zu streifen. Dann schloß er sie in die Arme.
Eine Szene wie diese, die Frebec soeben gemacht hatte, hatte er
schon viel früher erwartet. Er wußte, daß das geschehen mußte,
nachdem sie so offen über ihren Hintergrund gesprochen hatte.
»Du kannst jetzt nicht fort. Nicht in dieser Kleidung! Wohin
willst du schon gehen?«
»Ich weiß nicht, und es ist mir auch gleich«, schluchzte sie.
»Bloß fort von hier.«
»Und was ist mit Winnie? Und Renner? Das ist kein Wetter
für sie, um draußen zu sein.«
Ohne darauf einzugehen, klammerte Ayla sich an Jondalar;
doch auf einer anderen Bewußtseinsebene hatte sie bemerkt,
daß die Pferde nahe der Erdhütte Schutz gesucht hatten. Es
bekümmerte sie, keine Höhle zu haben, in der sie ihnen Schutz
vor dem schlechten Wetter bieten konnte, wie sie es gewohnt
waren. In einer solchen Nacht konnte sie unmöglich fort. »Ich will nicht

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