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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hierbleiben, Jondalar. Sobald es aufklart,
möchte ich zurück ins Tal.«
»Wenn du willst, Ayla, kehren wir zurück. Aber erst, wenn es
aufgeklart hat. Und jetzt komm wieder mit hinein!«

12
    »Schau, wieviel Eis ihnen am Fell klebt«, sagte Ayla und versuchte, die Eiszapfen, die von Winnies zottigem langem Winterfell herabhingen, abzubürsten. Die Stute schnaubte und ließ dabei eine Wolke warmen Dampfes in die kalte Morgenluft aufsteigen, die der Wind freilich sofort auseinandertrieb. Der Sturm hatte nachgelassen, doch die Wolken droben am Himmel hatten immer noch etwas Unheilvolles.
    »Aber Pferde sind im Winter immer draußen. Für gewöhnlich leben sie ja nicht in Höhlen, Ayla«, sagte Jondalar.
»Und viele Pferde sterben im Winter, auch dann, wenn sie bei schlechtem Wetter an geschützter Stelle stehen. Winnie und Renner haben immer einen warmen trockenen Platz gehabt, wenn sie wollten. Sie leben nicht in einer Herde und sind es nicht gewohnt, die ganze Zeit über im Freien zu sein. Das hier ist kein guter Ort für sie … und für mich auch nicht. Du hast gesagt, wir könnten jederzeit wieder fort. Ich möchte zurück ins Tal.«
»Ayla, hat man uns hier nicht willkommen geheißen? Sind uns die meisten Leute nicht mit Freundlichkeit und Großzügigkeit entgegengekommen?«
»Ja, sie haben uns willkommen geheißen. Die Mamutoi bemühen sich, ihren Gästen gegenüber großzügig zu sein, aber wir sind eben nur Besucher, und es ist an der Zeit, daß wir wieder gehen.«
Besorgt runzelte Jondalar die Stirn, senkte den Blick auf die Erde und trat von einem Fuß auf den anderen. Er wollte etwas sagen, wußte nur nicht genau, wie. »Ayla … ich hatte dir gesagt, daß so etwas passieren könnte, wenn … wenn du über die … ah … Leute redetest, bei denen du gelebt hast. Für die meisten Menschen sind sie … nicht das, was du in ihnen siehst.« Er hob den Blick. »Wenn du nichts gesagt hättest …«
»Gestorben wäre ich, hätte der Clan mich nicht aufgenommen, Jondalar! Sagst du, ich sollte mich der Leute schämen, die sich um mich gekümmert haben? Meinst du etwa, Iza wäre weniger menschlich gewesen als Nezzie?« sagte Ayla aufgebracht.
»Nein, nein, das habe ich nicht gemeint, Ayla. Ich behaupte ja nicht, daß du dich ihrer schämen solltest. Ich meine ja bloß … ich meine … du solltest Leuten gegenüber, die das nicht verstehen, nicht davon reden.«
»Ich weiß nicht, ob du mich verstehst. Von wem sollte ich denn erzählen, wenn die Leute mich fragen, wer ich bin? Wer meine Leute sind? Wo ich herkomme? Ich gehöre nicht mehr zum Clan – Broud hat mich verflucht, für sie bin ich gestorben –, aber ich wünschte, ich könnte wieder bei ihnen sein! Zumindest haben sie mich als Medizinfrau akzeptiert. Sie würden mich nicht davon abhalten, einer Frau zu helfen, die Hilfe braucht. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie schrecklich es ist zuzusehen, wie sie leidet, und nicht helfen zu dürfen? Ich bin eine Medizinfrau Jondalar!« rief sie frustriert und hilflos und wandte sich wütend wieder dem Pferd zu.
Latie trat aus der Erdhütte heraus und kam, als sie Ayla bei den Pferden sah, eifrig näher. »Was kann ich tun, um zu helfen?« fragte sie und strahlte übers ganze Gesicht.
Ayla fiel ein, sie gestern abend um Hilfe gebeten zu haben, und versuchte, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. »Ich glaube, ich brauche keine Hilfe. Ich bleibe nicht hier, sondern kehre bald ins Tal zurück«, sagte sie in der Sprache des Mädchens.
Latie war geknickt. »Oh … da … da bin ich wohl nur im Weg«, sagte sie und schickte sich an, wieder unter dem Bogengang zu verschwinden.
Ayla sah die Enttäuschung, die sich auf ihren Zügen malte. »Aber die Pferde möchten das Fell gebürstet haben. Das ist ganz voll Eis. Vielleicht könntest du heute doch noch helfen?«
»Ja, gern«, sagte das Mädchen und lächelte wieder. »Was soll ich tun?«
»Siehst du dies hier, auf der Erde, neben der Erdhütte, die trockenen Stengel?«
»Du meinst diese Karde?« fragte Latie und hob einen spröden Stengel mit gerundetem, stachelbesetztem Kopf auf.
»Ja, die habe ich vom Fluß heraufgebracht. Der Kopf ergibt eine gute Bürste. Du mußt ihn abbrechen – so – und die Hand mit einem Stück Leder umwickeln. Dann läßt sie sich leichter halten«, erklärte Ayla. Sie führte Latie zu Renner und zeigte dem Mädchen, wie man die Kardendistel halten mußte, um das dicke Winterfell des jungen Pferdes zu striegeln. Jondalar stand daneben, um

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