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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wenn du es mir beibringen könntest, Ayla«, sagte sie. Und dann, nach einer Pause, fragte sie: »Wieso bist du so gut – mit dem Speerwerfer und der Schleuder, meine ich?«
Ayla dachte nach und sagte: »Mir liegt sehr viel daran, und ich übe … sehr viel.«
Vom Fluß her kam Talut zurück; Bart und Haar waren naß, und die Augen hatte er halb geschlossen.
»Ach, wie mir der Schädel brummt!« sagte er und stöhnte übertrieben auf.
»Talut, warum hast du dir den Kopf naß gemacht? Bei diesem Wetter holst du dir noch was weg«, sagte Nezzie.
»Ich bin krank. Ich habe meinen Kopf in das kalte Wasser gesteckt, um diese Kopfschmerzen loszuwerden. Auauau!«
»Niemand hat dich gezwungen, so viel zu trinken. Geh nach drinnen und trockne dich ab.«
Besorgt sah Ayla ihm nach. Es verwunderte sie, daß Nezzie so wenig Mitleid mit ihm hatte. Sie selbst hatte beim Aufwachen gleichfalls Kopfschmerzen gehabt, und es war ihr ein wenig übel gewesen. Ob das von dem Getränk kam? Von dem Schnappes, den doch jeder offenbar so gern mochte?
Winnie hob den Kopf, wieherte und stieß sie ein wenig an. Das Eis am Fell der Pferde tat ihnen nicht weh, nur wenn die Schicht zu dick war, wurde es zur Last, und sie genossen die Aufmerksamkeit und das Gebürstet werden. Jetzt hatte die Stute bemerkt, daß Ayla gedankenverloren dastand und nicht weitermachte.
»Winnie, hör auf damit. Du willst bloß, daß ich mich mehr um dich kümmere, oder?« sagte sie und bediente sich dabei jener Verständigung mit dem Pferd, die dieses verstand.
Wiewohl sie es schon ein paarmal erlebt hatte, war Latie immer wieder erschrocken, wenn Ayla Winnies Gewieher nachahmte, und bemerkte die Zeichensprache, die sie inzwischen besser kennengelernt hatte; allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie die Gesten wirklich verstand.
»Du kannst mit Pferden sprechen?« fragte das Mädchen.
»Winnie ist mein Freund«, sagte Ayla und sprach den Namen des Pferdes so aus, wie Jondalar es tat, weil den Leuten im Lager offensichtlich wohler zumute war, wenn sie ein Wort hörten und nicht ein Wiehern.
»Lange Zeit hindurch war sie mein einziger Freund.« Sie klopfte die Stute, dann untersuchte sie die Felldecke des Hengstfohlens und klopfte auch Renner den Hals. »Ich glaube, du hast genug gebürstet. Jetzt holen wir den Speerwerfer und gehen üben.«
Sie betraten die Erdhütte und kamen auf dem Weg zum vierten Herdfeuer an Talut vorüber, der immer noch ein kreuzunglückliches Gesicht machte. Ayla nahm ihren Speerwerfer sowie eine Handvoll Speere und bemerkte beim Hinausgehen den Rest Schafgarbentee, den sie sich ihrer Kopfschmerzen wegen in der Frühe aufgebrüht hatte. Die getrocknete Blütendolde und die spröden gefiederten Blätter der Pflanze hafteten noch an einem Stengel, der in der Nähe der Karde gewachsen war. In frischem Zustand würzig und aromatisch, war die Scharfgarbe, die sie unten am Fluß gefunden hatte, durch Sonne und Regen ausgelaugt gewesen, doch erinnerte sie sich an welche, die sie früher gesammelt und getrocknet hatte. Außer ihren Kopfschmerzen hatte sie auch noch einen verdorbenen Magen gehabt, und so hatte sie beschlossen, neben der Weidenrinde auch noch dieses Heilkraut aufzubrühen.
Vielleicht hilft der Tee auch Talut, dachte sie, doch als sie ihn stöhnen hörte, fragte sie sich, ob nicht ein Mutterkornaufguß, den sie gegen besonders hartnäckige Kopfschmerzen bereitete, doch mehr zu empfehlen wäre. Mutterkorn war jedoch ein vielleicht allzu mächtiges Heilmittel.
»Trink dies, Talut, gegen die Kopfschmerzen«, sagte sie auf dem Weg hinaus. Er lächelte schwach, nahm den Becher, trank ihn aus, erwartete sich jedoch im Grunde nicht besonders viel davon; immerhin freute er sich über ihr Mitgefühl, das alle anderen ihm offenbar versagten.
Gemeinsam stiegen die blonde Frau und das Mädchen den Hang hinauf und strebten der niedergetrampelten Wurfbahn zu, auf der die Wettkämpfe stattgefunden hatten. Als sie die Ebene oben erreichten, sahen sie, daß die Männer, die vor ihnen hinaufgestiegen waren, an dem einen Ende der Bahn übten, und so wandten sie sich zum anderen. Winnie und Renner folgten ihnen ganz gemächlich. Latie lächelte dem dunkelbraunen Pferd zu, als dieses sie wiehernd begrüßte und den Kopf hochriß. Dann jedoch machte er sich daran, neben seiner Mutter zu grasen, während Ayla Latie zeigte, wie man mit dem Speerwerfer umging.
»So mußt du ihn halten«, begann Ayla und hielt das etwa zwei Fuß lange Gerät waagerecht in der Hand.

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