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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Angehörigen des Lagers, der
nicht mit den anderen zusammen den Hang hinaufgelaufen
war. Rydag stand – eine Hand am Stoßzahn des Mammuts – an
der Erdhütte und sah der Gruppe glücklich lachender Menschen
entgegen, die da herunterkamen. Da sah sie sie mit seinen
Augen: wie sie einander in den Armen lagen, Kinder an sich
drückten, während andere Kinder auf und ab hüpften und
baten, auch auf den Arm genommen zu werden. Sein Atem ging
zu heftig, dachte sie; die Erregung, die ihn erfüllt, ist zu stark. Sie schickte sich an, auf ihn zuzugehen, doch da sah sie
Jondalar dieselbe Richtung einschlagen. »Ich werde ihn
hinaufbringen«, sagte er. Auch er hatte das Kind bemerkt, und
beide hatten sie den gleichen Gedanken gehabt.
»Ja, tu das«, sagte sie. »Sonst werden Winnie und Renner
wieder nervös, wenn so viele neue Leute durcheinanderwuseln.
Ich werde hingehen und bei ihnen bleiben.«
Ayla sah Jondalar das dunkelhaarige Kind hochheben, sich
den Jungen auf die Schulter setzen und mit ihm den Hang
hinauf den Leuten vom Löwen-Lager entgegengehen. Der junge
Mann, der fast so groß war wie Jondalar und den Talut und
Nezzie so herzlich willkommen geheißen hatten, streckte die
Arme nach dem Jungen aus, war offensichtlich glücklich, ihn zu
sehen, hob Rydag in die Höhe und setzte ihn für den Weg
hinunter auf die eigenen Schultern. Er wird geliebt, dachte sie
und erinnerte sich, daß auch sie geliebt worden war – trotz aller
Unterschiede.
Jondalar sah, wie Ayla die Szene beobachtete, und lächelte ihr
zu. Eine heiße Welle herzlichen Gefühls für diesen
fürsorglichen, feinfühligen Mann durchlief sie, daß ihr der
Gedanke peinlich war, sich vor wenigen Augenblicken selbst leid
getan zu haben. Sie war nicht mehr allein. Sie hatte Jondalar. Sie
liebte den Klang seines Namens, und ihr ganzes Sehnen war von
ihm und dem Gefühl erfüllt, das sie ihm entgegenbrachte. Jondalar! Der erste von den Anderen, den sie, so weit sie sich
erinnerte, jemals gesehen hatte; der erste mit einem Gesicht wie
dem ihren und blauen Augen, wie sie selbst sie hatte, höchstens
noch blauer; seine Augen waren so blau, daß es schwer hielt zu
glauben, daß sie wirklich vorhanden waren.
Jondalar! Der erste Mann, den sie kennengelernt hatte und
der größer war als sie selbst; der erste, der jemals zusammen mit
ihr gelacht und – für seinen verlorenen Bruder – Tränen der
Trauer vergossen hatte.
Jondalar! Der Mann, den ihr Totem ihr als Geschenk gebracht
hatte, da war sie ganz sicher; in das Tal gebracht, in dem sie sich
nach Verlassen des Clans niedergelassen hatte, und das genau zu
einem Zeitpunkt, da sie es leid wurde, nach anderen zu suchen,
die waren wie sie selbst.
Jondalar! Der Mann, der ihr wieder beigebracht hatte zu
sprechen – mit Worten zu sprechen, und nicht nur mit der
Gebärdensprache des Clans. Jondalar, dessen feinfühlige Hände
ein Werkzeug herstellen, ein junges Pferd kraulen oder ein
kleines Kind aufheben und sich auf den Rücken setzen konnten.
Jondalar, der ihr die Wonnen des Körpers beigebracht hatte –
ihres Körpers und seines – und der sie geliebt und den sie mehr
liebte, als sie es für möglich gehalten hatte, daß man jemand
lieben könnte.
Sie ging zum Fluß hinunter und um eine Biegung herum, wo
Renner mit einem langen Seil an einem Baumstumpf
festgebunden war. Noch überwältigt von dem
Gefühlsüberschwang, der ihr immer noch so neu war, wischte
sie sich mit dem Handrücken die feuchten Augen. Sie griff nach
ihrem Amulett, einem kleinen Lederbeutel, der ihr an einer
Schlinge um den Hals hing. Sie ertastete die klumpigen
Gegenstände darin und richtete ihre Gedanken auf ihr Totem. »Geist des Großen Höhlenlöwen. Creb hat immer gesagt, es
sei schwierig, mit einem mächtigen Totem zu leben. Recht hat
er gehabt! Die Prüfungen, denen ich unterworfen wurde, waren
schwer, aber es hat sich immer gelohnt. Die Frau ist dankbar für
den Schutz und für die Gaben ihres mächtigen Totems. Für die Gaben im Inneren, für das, was sie gelernt hat, und für das Geschenk jener, die ihr soviel bedeuten wie Winnie und Renner
und Baby – vor allem aber wie Jondalar.«
Als Ayla das Füllen erreichte, kam Winnie auf sie zu und
begrüßte sie mit einem sanften Schnauben. Ayla legte der Stute
den Kopf an den Hals. Die Frau war müde und kam sich
ausgelaugt vor. Sie war es nicht gewohnt, so viele Menschen um
sich zu haben und soviel zu erleben: Menschen, die eine
Wörtersprache sprachen, waren so laut . Sie

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