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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gesehen hatten, gleichwohl noch eine heilige Scheu davor empfanden, weideten sich an den Gesichtern der anderen, auf denen sich schiere
Ungläubigkeit malte.
»Siehst du, Tulie. Ich habe es dir gesagt!« erklärte Talut einer
dunkelhaarigen Frau, die ihm an Größe in nichts nachstand;
nur ihre Haare waren nicht flammendrot. Sie überragte Barzec,
den Mann vom letzten Herdfeuer, der neben ihr stand und den
Arm um sie gelegt hatte. Ihnen zur Seite standen die dreizehn
und acht Jahre alten Söhne ihres Herdfeuers und ihre
sechsjährige Schwester, die Ayla vor kurzem kennengelernt
hatte.
Bei der Erdhütte angekommen, hob Ayla Latie herunter und
streichelte und klopfte Winnie, deren Nüstern sich blähten, als
sie den Geruch von noch mehr unbekannten Menschen
witterte. Das Mädchen lief auf einen schlaksigen, rothaarigen
jungen Mann von etwa vierzehn Jahren zu, der genauso groß
war wie Talut und ihm auch sonst wie aus dem Gesicht
geschnitten war, nur daß er noch um einiges magerer war als
dieser.
»Komm, du mußt Ayla kennenlernen«, sagte Latie, nahm ihn
ins Schlepptau und zerrte ihn zu der Frau mit den Pferden. Er
ließ es sich gefallen. Jondalar war inzwischen zu Renner
gegangen, um ihn zu beruhigen.
»Das hier ist mein Bruder Danug«, erklärte Latie. »Er ist lange
fortgewesen, aber jetzt, wo er alles über das Bergen von
Feuersteinen weiß, ist er für immer zurückgekommen. Stimmt’s
nicht, Danug?«
»Ich weiß nicht alles darüber, Latie«, erklärte der junge Mann
ein wenig verlegen.
Ayla lächelte. »Ich grüße dich«, sagte sie und streckte die
Hände aus.
Das stürzte ihn in womöglich noch größere Verlegenheit. Er
war der Sohn vom Herdfeuer des Löwen; an ihm wäre es
gewesen, den Besuch als ersten zu begrüßen; aber er war
überwältigt von der schönen Fremden, die eine solche Macht
über Tiere ausübte. Er nahm die ihm hingestreckten Hände und
murmelte eine Begrüßung. Winnie wählte diesen Augenblick,
schnaubend zu prusten und zu tänzeln, woraufhin er ihre
Hände rasch fahren ließ; irgendwie hatte er das Gefühl, das
Pferd sei nicht einverstanden.
»Winnie würde dich schneller kennenlernen, wenn du ihr den
Hals klopftest und sie sich an deinen Geruch gewöhnen
könnte«, sagte Jondalar, der spürte, wie unwohl dem jungen
Mann in seiner Haut war. Er war in einem schwierigen Alter;
kein Kind mehr, aber auch noch nicht ganz ein Mann. »Du hast
das Handwerk des Feuersteinbergens erlernt?« fragte er im
Plauderton und in dem Versuch, den Jungen zu beruhigen, als
er ihm zeigte, wie man ein Pferd streichelt.
»Ich bin ein Feuersteinschläger. Wymez hat mich von klein
auf in der Kunst unterwiesen«, erklärte der junge Mann stolz.
»Er ist der Beste, wollte aber, daß ich noch einige andere
Techniken kennenlernte, vor allem, wie man den rohen Stein
einschätzt und erkennt, was man daraus machen kann.« Jetzt,
wo sich die Unterhaltung Dingen zuwandte, von denen er etwas
verstand, brach eine natürliche Begeisterungsfähigkeit sich
Bahn.
Ehrlich interessiert leuchtete es in Jondalars Augen auf. »Auch
ich bin ein Feuersteinschläger und habe die Kunst von einem
Mann erlernt, der sich trefflich auf dieses Handwerk versteht.
Als ich ungefähr so alt war wie du, habe ich zusammen mit ihm
in der Nähe der Feuersteinlagerstätte gelebt, die er entdeckt hat.
Deinen Lehrer würde ich gern einmal kennenlernen.«
»Dann laß mich dich vorstellen, denn ich bin der Sohn seines
Herdfeuers – und der erste, wenn auch nicht einzige Nutznießer
seiner Werkzeuge.«
Beim Klang von Ranecs Stimme drehte Jondalar sich um und
merkte, daß das ganze Lager sie umringte. Neben dem Mann
mit der braunen Haut stand der Mann, den er so herzlich
begrüßt hatte. Die beiden waren zwar annähernd gleich groß,
doch sonst konnte Jondalar keinerlei Ähnlichkeit zwischen
ihnen entdecken. Der ältere von den beiden hatte glattes,
hellbraunes Haar mit grauen Strähnen darin, seine Augen waren
von ganz gewöhnlichem Blau wie das aller anderen; jedenfalls
gab es keinerlei Ähnlichkeit zwischen seinen und Ranecs
ausgesprochen fremdartigen Zügen. Die Mutter muß den Geist
eines anderen Mannes für das Kind seines Herdfeuers gewählt
haben, überlegte Jondalar; doch aus welchem Grunde hatte Sie
einen von so ungewöhnlicher Hautfarbe gewählt?
»Wymez vom Herdfeuer des Fuchses im Lager des Löwen,
Meister-Feuersteinschläger der Mamutoi«, sagte Ranec mit
übertriebener Förmlichkeit, »laß mich dir unsere Besucher
vorstellen: Jondalar von

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