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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hatte
Kopfschmerzen, in ihren Schläfen klopfte es, und Hals und
Schultern taten ihr weh. Winnie lehnte sich an sie, und Renner,
der zu ihnen trat, bedrängte sie von der anderen Seite, bis sie
sich zwischen den beiden eingezwängt vorkam, doch sie hatte
nichts dagegen.
»Genug!« sagte sie schließlich und klopfte dem Füllen auf die
Flanke.
»Du wirst zu groß, Renner, ihr könnt mich nicht mehr so in
die Mitte nehmen. Sieh dich doch bloß einmal an! Schau, wie
groß du bist! Du bist fast genauso groß wie deine Mutter!« Sie
kraulte ihn, kratzte dann Winnie und klopfte sie und bemerkte
dabei den getrockneten Schweiß auf dem Fell.
»Für euch ist es auch schwer, was? Ich werde euch jetzt
abrubbeln und hinterher mit der Kardendistel bürsten. Aber
jetzt kommen Menschen, und da werdet ihr vermutlich wieder
im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Wenn ihr euch erst
an sie gewöhnt habt, ist es nicht mehr so schlimm.«
Ayla merkte nicht, daß sie in ihre besondere, nur ihr bekannte
Sprache verfallen war, die sie während der Jahre entwickelt
hatte, als sie nur die Tiere zur Gesellschaft gehabt hatte. Diese
Sprache bestand zum Teil aus Clan-Gebärden, zum Teil aus den
wenigen Lauten, die die Clan-Angehörigen von sich gaben, Nachahmungen von Tierstimmen und den wortähnlichen Lauten, die sie und ihr Sohn angefangen hatten zu gebrauchen. Jemand anders hätte die Handzeichen vermutlich überhaupt nicht bemerkt und nur wahrgenommen, daß sie höchst sonderbare Laute ausstieß: Grunz- und Knurrlaute und Einsilber, die sich ständig wiederholten. Vielleicht hätte man
überhaupt keine Sprache darin gesehen.
»Vielleicht bürstet Jondalar Renner auch.« Plötzlich hielt sie
inne, und ihr kam ein beunruhigender Gedanke. Wieder suchte
ihre Hand ihr Amulett, und sie versuchte, ihre Gedanken in
Worte zu fassen. »Großer Höhlenlöwe, jetzt ist auch Jondalar
ein von dir Erwählter; er ist am Bein genauso gezeichnet wie
ich.« Dann ging sie zu der uralten, lautlosen Sprache über, die
nur mit den Händen gesprochen wurde; jener Sprache, die sich
geziemte, wenn man sich an die Geisterwelt wandte.
»Geist des Höhlenlöwen, der Mann, der erwählt worden ist,
besitzt kein Wissen um Totems. Dieser Mann hat keine Ahnung
von Prüfungen, weiß nicht, warum er von einem mächtigen
Totem auf die Probe gestellt wird, ahnt nichts von den Gaben
und dem Wissen. Selbst dieser Frau, die um all dies weiß, ist es
schwer gefallen. Diese Frau möchte den Geist des Höhlenlöwen
bitten … möchte für diesen Mann bitten …«
Ayla hielt inne. Sie wußte nicht recht, worum sie eigentlich
bitten wollte. Es ging ihr nicht darum, den Geist zu bitten,
Jondalar etwa nicht auf die Probe zu stellen – sie wollte ja nicht,
daß er all der Wohltaten verlustig ginge, die solche Prüfungen
mit Sicherheit mit sich brachten –, wollte nicht einmal, daß es
ihm leicht gemacht wurde. Da sie selbst schwersten Prüfungen
unterzogen worden war, dadurch jedoch einzigartige
Fähigkeiten und Einsichten gewonnen hatte, war sie zu der
Überzeugung gelangt, daß die Belohnungen in dem Maße kamen, wie die Prüfungen schwer waren. Deshalb faßte sie sich
und fuhr fort:
»Diese Frau möchte den Geist des Großen Höhlenlöwen
bitten, dem Mann zu helfen, den er erwählt hat – ihm zu
erkennen helfen, wie wertvoll es ist, ein mächtiges Totem zu
haben, und ihm begreiflich zu machen, daß die Prüfungen
notwendig sind, mögen sie auch noch so schwer sein.« Schließlich hielt sie inne und ließ die Hände sinken. »Ayla?«
Sie drehte sich um und sah Latie. »Ja.«
»Es sah so aus als … als wärst du beschäftigt. Ich wollte dich
nicht unterbrechen.«
»Ich bin fertig.«
»Talut möchte, daß du kommst und die Pferde mitbringst. Er
hat schon allen eingeschärft, nur das zu tun, was du sagst. Ihnen
keine Angst zu machen, damit sie nicht unruhig werden … Ich
glaube, jetzt hat er ein paar Leute beunruhigt.«
»Ich komme«, sagte Ayla und lächelte. »Möchtest du gern
zurück reiten ?« fragte sie.
Laties Gesicht erhellte sich, und sie lächelte. »Darf ich?
Wirklich?«
Wenn sie so lächelt, sieht sie Talut ähnlich, dachte Ayla. »Vielleicht Leute weniger unruhig, wenn sie dich auf Winnies
Rücken sehen. Komm! Hier ist ein Felsblock. Ich helfe
aufsteigen.«
Als Ayla mit einer ausgewachsenen Stute, die das Mädchen auf
dem Rücken trug und hinter der ein ausgelassenes Füllen
hersprang, um die Biegung kam, erstarb alles Gerede.
Diejenigen, die dieses Bild schon einmal

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