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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kopf.
»Sie soll es dir zeigen, dir beibringen, dich lehren, soll dir helfen, die Große Gabe der Mutter zu verstehen, dich bereitzumachen, wenn du soweit bist, ein Mädchen zur Frau zu machen. Alle Frauen sollen, wenn sie älter sind, wenigstens einmal in ihrem Leben Donii-Frau sein, das erwartet man einfach von ihnen. Genauso wie man es von allen Männern erwartet, daß sie zumindest einmal in ihrem Leben die Ersten Riten einer jungen Frau teilen. Das gilt als heilige Pflicht zu Ehren der Doni.« Er senkte den Blick. »Aber eine Donii-Frau repräsentiert die Große Mutter; man verliebt sich einfach nicht in sie und wünscht sie sich nicht zur Gefährtin.« Er hob den Blick wieder. »Kannst du das verstehen? Es ist verboten. Es ist, als verliebte man sich in die eigene Mutter, oder als wollte man bei der eigenen Schwester liegen. Verzeih mir, Ayla. Es ist fast so, als hätte man den Wunsch, eine Flachschädelfrau zu nehmen.«
Er drehte sich um und war mit wenigen ausgreifenden Schritten am Eingang. Energisch stieß er den Windschutz beiseite, dann sanken ihm die Schultern herunter, er besann sich eines Besseren und kehrte zurück. Er nahm neben ihr Platz und richtete den Blick in die Ferne.
»Ich war zwölf, und Zolena war meine Donii-Frau, und ich liebte sie – und sie liebte mich. Zuerst war es einfach so, daß sie genau zu wissen schien, was mir Freude machte, doch dann war es mehr. Ich konnte mit ihr reden – über alles; wir waren gern zusammen. Sie lehrte mich, wie das mit den Frauen ist, was ihnen gefällt, und ich lernte gut, weil ich sie liebte und ihr Freude bereiten wollte. Wir wollten uns gar nicht ineinander verlieben und sagten es zuerst auch nicht einer dem anderen. Dann versuchten wir, es geheimzuhalten. Aber ich wollte, daß sie meine Gefährtin würde, wollte mit ihr leben. Ich wollte, daß ihre Kinder die Kinder meines Herdfeuers würden.«
Er blinzelte, und Ayla erkannte den feuchten Schimmer in seinen Augen, während er ins Feuer starrte.
»Zolena sagte mir immer wieder, ich sei zu jung, ich würde drüber hinwegkommen. Die meisten Männer sind mindestens fünfzehn, ehe sie sich ernstlich nach einer Frau umsehen, sie sich zur Gefährtin zu nehmen. Ich jedoch fühlte mich nicht zu jung. Aber was ich mir wünschte, spielte keine Rolle. Ich konnte sie nicht bekommen. Sie war meine Donii-Frau, meine Ratgeberin und Lehrerin, und es wurde von ihr erwartet, es nicht soweit kommen zu lassen, daß ich mich in sie verliebte. Ihr gab man mehr Schuld als mir, aber das machte es nur um so schlimmer. Dabei hätte man ihr überhaupt keine Vorwürfe gemacht, wäre ich nicht so entsetzlich dumm gewesen!« Letzteres spie Jondalar förmlich aus.
»Auch andere Männer begehrten sie. Immer. Ob sie sie wollte oder nicht. Und einer setzte ihr ständig zu – Ladroman. Vor ein paar Jahren war sie auch bei ihm Donii-Frau gewesen. Eigentlich kann ich ihm gar keinen Vorwurf daraus machen, daß er sie wollte, aber sie interessierte sich nicht mehr für ihn. Er fing an, uns nachzulaufen, uns zu beobachten. Und dann entdeckte er uns eines Tages. Er drohte ihr, sagte, wenn sie nicht mit ihm ginge, würde er allen von uns erzählen.
Sie versuchte das lachend abzutun, sagte, er solle doch hingehen und es erzählen; es gebe nichts auszuplaudern, sie sei bloß meine Donii-Frau. Daran hätte ich mir ein Beispiel nehmen sollen, doch als er höhnisch Dinge wiederholte, die wir unter vier Augen zueinander gesagt hatten, drehte ich durch. Nein, ich wurde nicht einfach wütend. Ich fuhr aus der Haut, verlor jede Selbstbeherrschung. Ich schlug ihn.«
Jondalar hieb mit der Faust auf den Boden, dann noch einmal und noch einmal. »Ich konnte nicht aufhören, ihn zu schlagen. Zolena versuchte, mich zurückzuhalten. Schließlich mußte sie jemand holen, der mich von ihm fortriß. Es ist gut, daß sie das tat, denn sonst, meine ich, hätte ich ihn wahrscheinlich umgebracht.«
Wieder erhob Jondalar sich, und wieder ging er vorm Feuer auf und ab.
»So kam alles heraus. Jede unerquickliche Einzelheit. Ladroman erzählte alles, in aller Öffentlichkeit … vor allen. Ich wäre vor Scham fast im Boden versunken, als mir klar wurde, wie lange er uns bereits nachgeschlichen war und uns beobachtet hatte … und wieviel er gehört hatte. Zolena und ich wurden ins Verhör genommen« – nur bei dem Gedanken daran errötete er – »und beide für schuldig befunden, doch war es mir schrecklich, als sie ihr alle Verantwortung zuschoben. Was es noch

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