Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
einmal hiergewesen und doch nicht ganz. Es war wie eine Gefahr, die sie eigentlich erkennen mußte, doch was war es? Plötzlich konnte sie es nicht mehr ertragen, sie setzte sich auf und riß dem neben ihr schlafenden Mann die warmen Felle herunter.
»Jondalar! Jondalar!« Sie schüttelte ihn, doch das war nicht nötig. Im selben Augenblick, da sie sich aufgesetzt hatte, war er wach gewesen.
»Ayla? Was ist los?«
»Ich weiß nicht. Irgend etwas stimmt nicht.«
»Ich kann nichts erkennen, was nicht stimmte«, sagte er. Das war zwar richtig, aber offensichtlich war da irgend etwas, das Ayla beunruhigte. Er war es nicht gewöhnt, sie fast in Panik zu sehen. Für gewöhnlich war sie ruhig und gelassen und selbst in unmittelbarer Gefahr noch Herrin ihrer selbst. Kein vierbeiniges Raubtier konnte einen so abgrundtiefen Schrecken in ihren Augen hervorrufen. »Wie kommst du darauf, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist?«
»Ich hatte einen Traum. Ich war an einem dunklen Ort, finsterer als die Nacht, und ich war daran zu ersticken, Jondalar.«
Der vertraute besorgte Ausdruck malte sich auf seinem Gesicht, als er sich nochmals in dem Zelt umsah. Derartig in Angst zu geraten entsprach sonst so gar nicht ihrer Art. Vielleicht stimmte wirklich etwas nicht. Es war dämmerig im Zelt, aber nicht vollkommen dunkel. Ein fahles Licht kam hereingesickert. Nichts schien anders als sonst, der Wind hatte nichts zerrissen, und auch flatterten nirgendwo Riemen. Ja, der Wind wehte nicht einmal. Nichts regte sich. Es herrschte absolute Stille …
Jondalar stieß die Pelze von sich und kroch zum Eingang. Er nestelte die Verschlußklappe los und enthüllte eine Wand aus weichem Weiß, die in das Zelt hereinrutschte – doch dahinter war nichts anderes zu sehen als wieder weiches Weiß.
»Wir sind eingeschneit Jondalar! Wir sind vom Schnee begraben!« Ayla hatte schreckensweit aufgerissene Augen, und ihre Stimme brach unter dem Bemühen, die Fassung zu behalten.
Jondalar streckte die Arme nach ihr aus und drückte sie an sich. »Ist ja schon gut, Ayla. Ist ja schon gut«, murmelte er, ohne sich indessen sicher zu sein, daß wirklich alles gut sei.
»Es ist so dunkel, und ich bekomme keine Luft mehr!«
Wie merkwürdig ihre Stimme klang, wie aus weiter Ferne; und ganz schlaff geworden war sie in seinen Armen. Er legte sie auf die Felle und bemerkte, daß sie die Augen geschlossen hatte. Trotzdem rief sie immer noch mit dieser unheimlichen, fernen Stimme, daß es dunkel sei und sie keine Luft mehr bekomme. Jondalar wußte nicht, was tun, hatte Angst um sie und auch ein wenig Angst vor ihr. Irgend etwas Merkwürdiges tat sich, irgend etwas, das mehr war als nur ihr Eingeschlossensein vom Schnee, so schlimm das auch für sich alleine war.
Er bemerkte seine Tragelast in der Nähe der Zeltöffnung und starrte sie für einen Moment an. Plötzlich kroch er hinüber. Er fegte den Schnee herunter, tastete nach dem Seitenköcher und fand einen Speer. Sich auf die Knie aufrichtend, knüpfte er die Bedeckung des Rauchabzugs in der Mitte los. Mit dem Speerende stieß er durch den Schnee hindurch. Schnee rieselte auf ihre Schlafpelze, Sonnenlicht fiel herein, und ein frischer Luftzug kam in das kleine Zelt.
Die Veränderung, die das bei Ayla zur Folge hatte, zeigte sich augenblicklich. Sie entspannte sichtlich und schlug gleich darauf die Augen auf.
»Was hast du getan?« fragte sie.
»Ich habe einen Speer durch den Rauchabzug gesteckt und die Schneedecke durchstoßen. Zwar müssen wir uns hindurchgraben, aber so dick, wie es aussieht, ist die Schneedecke vielleicht gar nicht.« Besorgt betrachtete er sie von ganz nahem. »Was ist denn mit dir geschehen, Ayla? Du hast mir richtig Angst eingejagt. Du hast immer wieder gesagt, du bekämst keine Luft mehr. Ich glaube, du bist ohnmächtig geworden.«
»Ich weiß nicht. Vielleicht brauchte ich nur frische Luft.«
»Mir kam es gar nicht so schlimm vor. Jedenfalls hatte ich mit dem Atmen keine Schwierigkeiten. Aber du hattest panische Angst. Ich glaube, so habe ich dich noch nie erlebt.«
Ayla mochte das Ausgefragtwerden überhaupt nicht. Ihr war in der Tat ein wenig seltsam zumute, fast ein wenig schwindlig fühlte sie sich, und ihr war, als hätte sie schlecht geträumt; aber erklären konnte sie es nicht.
»Ich weiß nur, daß einmal der Eingang der kleinen Höhle, in der ich Unterschlupf gefunden hatte, als ich Bruns Clan verlassen mußte, zugeschneit war. Ich wachte im Finstern auf, und die Luft war schlecht.

Weitere Kostenlose Bücher