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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Platz lag? Er hätte ihn ja nicht einmal selbst finden können.
»Jondalar?« sagte Ayla. Er sah sie an und erkannte, daß sie einen kleinen Lederbeutel in der Hand hielt. »Du hast mir gesagt, sein Geist solle zurückkehren zur Doni. Ich weiß nicht, wie die Große Erdmutter sich verhält; ich kenne nur die Geisterwelt der Clan-Totems. Ich habe meinen Höhlenlöwen gebeten, ihn dorthin zu geleiten. Vielleicht ist es ein und derselbe Ort, oder vielleicht kennt eure Große Mutter diesen Ort; auf jeden Fall ist der Höhlenlöwe ein mächtiges Totem, und dein Bruder ist nicht ohne Schutz.«
»Vielen Dank, Ayla. Ich weiß, du hast dein Bestes getan.«
»Vielleicht verstehst du nicht, so wie ich Doni nicht verstehe, aber der Höhlenlöwe ist jetzt auch dein Totem. Er hat dich genauso auserwählt, wie er mich auserwählt hat, und er hat dich gezeichnet, wie er einst mich gezeichnet hat.«
»Das hast du mir schon mal gesagt. Ich weiß bloß nicht recht, was das bedeutet.«
»Er mußte dich wählen, als er dich für mich erwählte. Nur ein Mann mit dem Totem des Höhlenlöwen ist stark genug für eine Frau mit dem Totem des Höhlenlöwen; eines jedoch mußt du wissen. Creb hat mir immer gesagt, es sei nicht leicht, mit einem mächtigen Totem zu leben. Sein Geist wird dich auf die Probe stellen, um zu erfahren, ob du seiner wert bist. Es wird sehr hart sein, aber du wirst mehr gewinnen, als dir klar ist.« Sie hielt den kleinen Beutel in die Höhe. »Ich habe ein Amulett für dich gemacht. Du brauchst es nicht um den Hals zu tragen wie ich, aber du solltest es immer bei dir haben. Ich habe einen Brocken roten Ocker hineingetan, damit ein Stück von deinem Geist und ein Stück vom Geist deines Totems darin ist, aber ich meine, dein Amulett sollte noch eine Sache mehr enthalten.«
Jondalar runzelte die Stirn. Er wollte sie nicht kränken, aber er wußte nicht, ob er ein solches Clan-Amulett wirklich haben wollte.
»Ich denke, du solltest einen kleinen Stein vom Grab deines Bruders hinzufügen. Ein Stück seines Geistes wird daran haften, und das kannst du dann zurücknehmen mit dir zu deinen Leuten.«
Die Bestürzung auf seinem Gesicht vertiefte sich noch, doch dann erhellte sich seine Miene. Selbstverständlich! Das könnte Zelandoni helfen, in der Trance des Geistes diesen Ort zu finden. Vielleicht war an einem solchen Clan-Totem doch mehr dran, als er gedacht hatte. Hatte Doni nicht die Geister aller Tiere erschaffen?
»Ayla, wie kommt es nur, daß du immer genau weißt, was zu tun ist? Wie hast du nur dort, wo du aufgewachsen bist, soviel lernen können. Jawohl, ich werde dies behalten und noch einen Stein von Thonolans Grab hineintun«, sagte er.
Er betrachtete die schartigen Geröllsteine, die gegen die Wand gerutscht und von den gleichen Kräften geschaffen worden waren, welche die Steinblöcke und -platten von den steilen Wänden der Schlucht abgesprengt hatten. Plötzlich rollte ein einzelner Stein unter dem Geprassel und Gerutsche anderer Steine herunter und landete direkt vor Jondalars Füßen. Er hob ihn auf. Auf den ersten Blick wirkte der Stein nicht anders als all die anderen Stücke Granit und Sedimentgestein, aus denen der Hang sonst bestand. Doch als er ihn umdrehte, stellte er überrascht fest, daß er an der Bruchstelle opalfarben schillerte. Feurige rote Lichter schimmerten im Herzen des milchigweißen Steins auf, und Streifen von Blau und Grün tanzten und blitzten in der Sonne, als er ihn hin und herdrehte.
»Ayla, schau!« sagte er und zeigte ihr den Stein. »Auf der Vorderseite sieht er aus wie ein ganz gewöhnlicher Stein. Aber schau, sieh dir an, wo er losgebrochen ist. Die Farben scheinen von innen heraus zu leuchten. Man hat fast das Gefühl, als wäre der Stein lebendig.«
»Vielleicht ist er das. Aber vielleicht ist es auch ein Stück vom Geist deines Bruders«, erwiderte sie.

16
    Ein kalter Luftwirbel fuhr unter das niedrige Zelt; ein freiliegender Arm wurde rasch unters Fell gezogen. Ein scharfer Wind pfiff seitlich an dem Lederstück vor der Öffnung herein; eine schlafende Gestalt runzelte die Stirn. Ein heftiger Windstoß ließ das Stück Leder knallen und dann hin und her flattern, so daß weitere Böen hereinfegen konnten und Ayla und Jondalar von einem Augenblick auf den anderen hellwach machten. Jondalar zurrte das Stück Leder, das sich gelockert hatte, wieder fest, doch der Wind, der über Nacht immer stärker geworden war, ächzte und stöhnte, winselte und fauchte um das kleine

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