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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Lederzelt herum, daß ihr Schlaf immer unruhiger wurde.
    Am Morgen kämpften sie damit, die lederne Zeltbahn im böigen Wind zusammenzulegen und rasch zu verstauen. Ein Feuer anzumachen, versuchten sie erst gar nicht. Statt dessen tranken sie kaltes Wasser vom Bach in der Nähe und nahmen Reiseproviant zu sich. Als es heller wurde, legte der Wind sich ein wenig, doch hing eine Spannung in der Luft, die sie daran zweifeln ließ, daß das Schlimmste schon vorüber sei.
    Als der Wind gegen Mittag wieder auffrischte, nahm Ayla einen frischen, metallischen Duft wahr. Sie schnupperte, drehte den Kopf, schnüffelte und versuchte, sich darüber klarzuwerden, was eigentlich los sei.
    »Es liegt Schnee in diesem Wind«, rief Ayla laut, um sich trotz des Getoses Gehör zu verschaffen. »Ich rieche ihn förmlich.«
»Was hast du gesagt?« fragte Jondalar, doch riß ihm der Wind die Worte vom Mund, und Ayla entnahm das, was er sagen wollte, mehr der Art, wie er den Mund formte, als daß sie ihn gehört hätte. Sie blieb stehen und ließ ihn aufrücken.
»Ich rieche, daß es bald schneien wird. Wir müssen einen Unterschlupf finden, ehe es losgeht«, sagte Ayla und suchte mit sorgenvollen Augen die weite flache Ebene ab. »Aber wo wollen wir hier draußen Schutz finden?«
Jondalar suchte gleichfalls die leere Steppe ab und war nicht minder besorgt als sie. Dann erinnerte er sich an den fast zugefrorenen Bach, neben dem sie in der vergangenen Nacht gelagert hatten. Sie hatten ihn nicht überquert; infolgedessen mußte er immer noch linkerhand von ihnen fließen. Er kniff die Augen zusammen, um durch den wehenden Staub hindurchzusehen, sah jedoch nichts. Trotzdem wandte er sich nach links.
»Laß uns versuchen, diesen kleinen Fluß zu finden«, sagte er. »Es müssen Bäume am Rand wachsen, oder es gibt Steilufer, die uns ein bißchen Schutz bieten.« Ayla nickte und ließ ihn vorangehen.
Die besondere Weichheit der Luft, die der Frau aufgefallen war und von der sie gemeint hatte, sie rieche nach Schnee, war eine durchaus zutreffende Warnung gewesen. Es dauerte nicht lange, und heller, pulveriger Staub wirbelte und blies völlig unregelmäßig und plusterig, so daß man den Wind geradezu erkennen konnte. Bald jedoch wurde aus dem Gestäube ein dichteres Schneegestöber, welches das Sehen erschwerte.
Doch als Jondalar meinte, unbestimmte Umrisse vor sich aufragen zu sehen, und stehenblieb, um genauer hinzusehen, drängte Winnie weiter voran, und sie folgten ihr. Gebeugte niedrige Bäume und eine Wand aus dichtem Gesträuch ließ den Rand des Wasserlaufes erkennen. Der Mann und die Frau hätten dahinter Schutz suchen können, doch die Stute strebte weiter flußabwärts, bis sie eine Biegung erreichten, in der das Wasser sich tief in ein Ufer aus dichtgepackter Erde hineingefressen hatte. Dort, gleich neben dem hochgetürmten Ufer, drängte Winnie den jungen Hengst aus dem Wind und stellte sich schützend vor ihn.
Ayla und Jondalar nahmen den Pferden rasch die Lasten ab und bauten fast zu Füßen der Stute ihr kleines Zelt auf. Dann krochen sie hinein, um den Sturm abzuwarten.
Selbst am windgeschützten Ufer, und damit der unmittelbaren Gewalt des Windes entzogen, wurde der tobende Sturm ihrem einfachen Unterschlupf zur Gefahr. Er wehte aus allen Richtungen zugleich und schien entschlossen, irgendwie einen Weg hinein zu finden, und oft gelang ihm das auch. Böen und Windstöße fuhren unter die lederne Zeltbahn und durch den Spalt, wo vorn die Schutzhäute überlappten oder wo der Schutz über dem Rauchabzug festgezurrt war, so daß nicht selten feiner Schneestaub hereinfuhr. Der Mann und die Frau krochen unter die Felle, um sich warmzuhalten, und unterhielten sich. Kindheitserlebnisse, Erzählungen, Legenden von Leuten, die sie gekannt hatten, Sitten und Gebräuche, Vorstellungen, Träume und Hoffnungen. Der Gesprächsstoff schien ihnen nie auszugehen. Als die Nacht hereinbrach, teilten sie die Wonnen, und dann schliefen sie. Irgendwann mitten in der Nacht hörte der Angriff des Windes auf ihr Zelt auf.
Ayla erwachte, lag mit offenen Augen da, sah sich im dämmerigen Zeltinneren um und kämpfte gegen ihre wachsende Panik an. Sie fühlte sich nicht wohl, sie hatte Kopfschmerzen, und die gedämpfte Stille in der verbrauchten Luft im Zelt legte sich schwer auf sie. Irgend etwas stimmte nicht, doch was es war, wußte sie nicht. Irgendwie hatte diese Situation etwas Vertrautes, regte sich etwas in ihrer Erinnerung, so als wäre sie schon

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