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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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konnten warten. »Ihr müßt euch beide ausruhen und etwas essen. Ihr seht völlig erschöpft aus.«
Jondalar lächelte der Anführerin dankbar zu, als er Ayla in die Erdhütte hinein folgte.
Am nächsten Morgen hatte Ayla viele Hände, die ihr halfen, die Bündel hineinzutragen, doch hatte Mamut ihr zu verstehen gegeben, sie solle ihre Geschenke erst im Laufe der Adoptionszeremonie am Abend auspacken. Ayla lächelte zustimmend; sie begriff sofort, daß die Erwartungsfreude dadurch nur noch erhöht wurde; gleichwohl ärgerten ihre ausweichenden Antworten auf Tulies Anspielungen, ihr zu zeigen, was sie mitgebracht habe, die Anführerin.
Nachdem alle Pakete und Bündel auf einer der leeren Lagerstätten gestapelt und die Vorhänge heruntergelassen worden waren, kroch Ayla in ihren eigenen geschlossenen Raum, entzündete drei Steinlämpchen und stellte sie so auf, daß sie gutes Licht bekam. Dann untersuchte und teilte sie die mitgebrachten Geschenke noch einmal auf. Sie nahm im Geiste noch ein paar Veränderungen vor, wer was bekommen sollte, fügte hier noch etwas hinzu und nahm dort etwas fort, doch als sie die Lampen ausblies, wieder hervorkroch und die Vorhänge wieder hinter sich fallen ließ, war sie zufrieden.
Durch den neu geschaffenen Ausgang – an einer Stelle, wo zuvor eine unbenutzte Bettplattform gestanden hatte – ging sie hinaus. Der Fußboden des Anbaus lag höher als der in der Erdhütte; um den Unterschied auszugleichen, waren drei breite, zwei Handspannen hohe Stufen herausgearbeitet worden. Ayla blieb stehen und sah sich in dem Anbau um. Die Pferde waren fort. Winnie war es gewohnt, neben einem Windschutz aus Leder im Schnee zu stöbern, und Ayla hatte es ihr nur einmal zeigen müssen. Renner wiederum lernte von seiner Mutter, den Schnee mit dem Maul wegzuschieben und mit den Nüstern fortzublasen. Dem geradezu zwanghaften Drang nachgebend, nachzusehen, wie es ihnen ging – wie eine Mutter gegenüber ihren Kindern, war sie sich ihrer Pferde stets bewußt und konnte sie nicht vergessen –, durchmaß die junge Frau den umschlossenen Raum hinüber zu dem von Mammutstoßzähnen gebildeten Eingangsbogen, schob den schweren Lederschutz beiseite und spähte hinaus.
Die Welt hatte Form und Begrenzung verloren; nichts als schatten- und konturlose Farbe in zwei Tönungen ergoß sich über das Land: das Blau eines überraschend tiefblauen und leicht zitternden Himmels, dem nicht einmal ein Federwölkchen etwas von seiner Makellosigkeit nahm, und das Weiß des blendenden Schnees, der die leuchtende Sonne des späten Vormittags zurückwarf. Es war so grell, daß Ayla die Augen zusammenkneifen mußte; nichts außer dem Schnee deutete daraufhin, daß tagelang ein Sturm gewütet hatte. Allmählich gewöhnten ihre Augen sich an das Licht, und ein zuvor entwickeltes Gefühl für räumliche Tiefe und Entfernung half ihrer Wahrnehmung auf die Sprünge, Einzelheiten mehr zu erahnen als zu erkennen. Das Wasser, das immer noch in der Flußmitte dahinplätscherte, blitzte heller als die sanften weißen, schneebedeckten Ufer, die am Flußrand mit gezackten weißen Eisschollen verschmolzen, über welche sich wiederum Schneekappen gelegt hatten. Geheimnisvolle weiße Buckel in der Nähe waren wohl nichts anderes als Haufen von Mammutknochen und Abfällen.
Sie machte ein paar Schritte ins Freie, um zur Flußbiegung spähen zu können, wo – gerade eben noch zu sehen – die Pferde so gern grasten. In der Sonne war es warm, und die Schneeoberfläche ließ ahnen, daß sie taute. Die Pferde würden tief scharren müssen, um unter der weichen kalten Schneeschicht verdorrtes Gras zu finden. Gerade, als Ayla pfeifen wollte, trat Winnie in ihr Blickfeld, hob den Kopf und erkannte sie. Wiehernd stieß sie einen Gruß aus. Renner kam hinter ihr zum Vorschein, und Ayla erwiderte den Gruß.
Als die Frau sich zum Gehen wandte, bemerkte sie, daß Talut sie mit einem fast ehrfürchtigen Ausdruck im Gesicht beobachtete.
»Woher hat die Stute gewußt, daß du draußen bist?« wollte er wissen.
»Ich glaube nicht, daß sie es gewußt hat. Aber Pferde haben eine gute Nase und riechen weit. Und gute Ohren, mit denen sie weit hören können. Sie sieht alles, was sich bewegt.«
Der ungeschlachte Mann nickte. Wie sie es erklärte, klang das alles so einfach, so einleuchtend, und doch … Da lächelte er und freute sich, daß sie wieder zurück war. Er hatte sich auf Aylas Adoption gefreut. Sie hatte so viel zu bieten: Sie würde eine

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