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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Langhaus hängte sie ihn dicht beim Eingang zum Herdfeuer des Mammut an einen Haken.
»Ist es zu fassen? Sie ist hinausgegangen. Bei diesem Wetter!« verkündete Deegie etlichen Leuten, die sich am vierten Herdfeuer versammelt hatten.
»Aber warum?« wollte Tornec wissen.
»Die Pferde brauchen was zum Fressen, und ich …«, begann Ayla.
»Ich fand, du warst sehr lange fort«, sagte Ranec. »Als ich Mamut fragte, sagte er, zuletzt hätte er dich gesehen, wie du ins Herdfeuer der Pferde hineingingst. Aber als ich nachsah, warst du nicht da.«
»Alle haben sie nach dir gesucht, Ayla«, sagte Tronie.
»Und dann entdeckte Jondalar, daß dein Überwurf fehlte, und die Pferde auch. Er meinte, du wärest wohl mit ihnen hinausgegangen«, sagte Deegie, »und da hielten wir es für ratsam, draußen nach dir zu suchen. Als ich den Kopf hinausstreckte, um zu sehen, wie schlimm das Wetter wirklich ist, sah ich dich dann kommen.«
»Ayla, bei schlechtem Wetter solltest du immer jemand Bescheid sagen, wenn du hinausgehst«, kam es sanft tadelnd von Mamut.
»Weißt du denn nicht, daß die Leute sich Sorgen machen, wenn du bei einem solchen Schneesturm rausgehst?« sagte Jondalar in sehr zornigem Ton.
Ayla wollte etwas sagen, doch alle sprachen sie gleichzeitig. Sie sah in all die Gesichter, die sie anstarrten, und errötete. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht, daß ihr euch Sorgen macht. Ich habe so lange allein gelebt und hatte keine Leute, die sich um mich kümmerten. Ich gehe und komme, wie es mir beliebt. Ich bin es einfach nicht gewohnt, daß jemand sich meinethalben Gedanken macht«, sagte sie, und sah erst Jondalar und dann die anderen an. Mamut sah, wie Aylas Stirn sich in gequälte Falten legte, als der blonde Mann sich abwandte.
Jondalar spürte, wie ihm das Blut zu Kopf stieg, als er sich von den Leuten entfernte, die sich Sorgen um Ayla gemacht hatten. Sie hatte recht, sie hatte wirklich allein gelebt und war sehr gut zurechtgekommen. Welches Recht hatte er, ihr Tun in Frage zu stellen oder ihr Vorhaltungen zu machen, weil sie nicht Bescheid sagte, wenn sie hinausging? Dabei hatte er vom ersten Augenblick an, da er sie vermißte und vermutete, daß sie im Schneesturm hinausgegangen war, Angst um sie gehabt. Er hatte durchaus schon strenge Winter durchgemacht – dort, wo er aufgewachsen war, waren die Winter besonders kalt und öde –, aber so etwas wie dies hier hatte er noch nicht erlebt. Ihm war, als tobte dieser Sturm schon den halben Winter über.
Keiner hatte mehr Angst um Aylas Sicherheit gehabt als Jondalar, nur wollte er sich seine Sorge nicht anmerken lassen. Seit der Nacht ihrer Adoption hatte er Schwierigkeiten gehabt, auch nur mit ihr zu reden. Zuerst war er einfach nur tief verletzt gewesen, daß sie jemand anders erwählt hatte, woraufhin er sich in sich zurückgezogen hatte und seinen eigenen Gefühlen zwiespältig gegenüberstand. Er war einerseits rasend eifersüchtig, andererseits bezweifelte er seine Liebe zu ihr, weil er sich geschämt hatte, sie mitgebracht zu haben.
Ayla hatte Ranecs Lager nicht noch einmal geteilt, doch stand Jondalar Nacht für Nacht erneut Ängste aus, sie könnte es tun. Das machte ihn verspannt und nervös, und er gewöhnte es sich an, sich vom Herdfeuer des Mammut fernzuhalten, bis sie zu Bett gegangen war. Legte er sich schließlich auf dem Lager neben sie, kehrte er ihr den Rücken zu und widerstand dem Verlangen, sie anzurühren, weil er Angst hatte, er könnte die Beherrschung verlieren, zusammenbrechen und sie anflehen, ihn zu lieben.
Ayla jedoch begriff nicht, warum er sie mied. Versuchte sie, mit ihm zu reden, antwortete er nur einsilbig oder tat so, als schlafe er; legte sie den Arm um ihn, erstarrte er und ging nicht darauf ein. Ihr kam es vor, als möge er sie nicht mehr, insbesondere nachdem er eigene Felle hergebracht hatte, um darunter zu schlafen und jede Berührung mit ihr zu vermeiden, wenn sie neben ihm lag. Selbst tagsüber hielt er sich fern von ihr. Wymez, Danug und er hatten im Kochbereich eine Arbeitsecke zum Feuersteinschlagen eingerichtet; dort verbrachte Jondalar tagsüber die meiste Zeit. Er konnte es nicht ertragen, mit Wymez am Herdfeuer des Fuchses zu arbeiten, nur durch den Mittelgang von dem Bett getrennt, das Ayla mit Ranec geteilt hatte.
Nachdem ihre gutgemeinten Vorstöße eine Zeitlang immer wieder zurückgewiesen worden waren, wußte sie überhaupt nicht mehr, was sie von alledem halten sollte, und zog sich ihrerseits von ihm zurück.

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