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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sein. Schließlich beschloß sie, Renner in der Nähe des Eingangs anzuhalftern; Winnie, das wußte sie, würde sich ohne ihr Fohlen nicht weit entfernen – und außerdem würde die Stute sie wecken, wenn es Gefahr gab.
    Beim Dunkelwerden kam ein kalter Wind auf, und es lag Schnee in der Luft. Ayla und Jondalar suchten das Langhaus auf; am Herdfeuer des Mammut in der Mitte der Wohnstatt wurde es, als immer mehr Menschen sich dort versammelten, zunehmend warm und gemütlich. Viele nahmen sich von den kalten Resten der frühen Mahlzeit, die hereingebracht worden waren: kleine weiße, stärkehaltige Erdnüsse, wilde Karotten, Blaubeeren und Scheiben Mammutbraten. Sie nahmen sich Gemüse und Früchte entweder mit den Fingern oder zwei Stäbchen, die sie wie eine Greifzange benutzten, doch bemerkte Ayla, daß alle bis auf die Allerjüngsten für das Fleisch ein Eßmesser benutzten. Sie fand es atemberaubend zuzusehen, wie jemand eine dicke Scheibe zwischen die Zähne nahm und sich mit einem Aufwärtsschwung des Messers einen Happen davon abschnitt – ohne die Nasenspitze mitgehen zu lassen.
    Kleine braune Wasserbeutel – haltbar gemachte und wasserundurchlässige Blasen und Mägen verschiedener Tiere – wurden herumgereicht, und die Menschen tranken genußvoll daraus. Talut bot ihr zu trinken an. Das Getränk roch säuerlich nach Gärung, was ihr nicht besonders gefiel, und ihr Mund war angefüllt mit einer leicht süßlich schmeckenden und dabei stark brennenden Flüssigkeit. Ein zweites Angebot lehnte sie ab. Sie mochte es nicht, wohingegen Jondalar es zu genießen schien.
    Lachend unterhielten die Leute sich und suchten sich Plätze auf den Fellen, den Matten oder auf dem Boden. Ayla hatte den Kopf abgewandt und lauschte einer Unterhaltung, als das allgemeine Gerede plötzlich merklich leiser wurde. Als sie hinsah, stand Mamut still hinter der Feuerstelle, in der ein kleines Feuer brannte. Nachdem jegliches Gerede aufgehört hatte und er der Aufmerksamkeit aller sicher war, ergriff er eine kleine, noch nicht entzündete Fackel und hielt sie an die Flammen, bis sie brannte. In der erwartungsvollen Stille angehaltenen Atems hielt er die Flamme an eine kleine Steinlampe in einer Wandnische hinter sich. Der Docht aus getrockneten Flechten sprühte im Mammutfett, flammte dann auf und warf seinen Lichtschein auf eine kleine Elfenbeinschnitzerei hinter der Lampe – die Gestalt einer Frau mit mächtigen Brüsten und ausladendem Hinterteil.
    Ein Schauder des Erkennens durchlief Ayla; dabei hatte sie nie zuvor ein ähnliches Figürchen gesehen. Das ist das, was Jondalar eine Donii nennt, dachte sie. Er sagt, sie birgt den Geist der Großen Erdmutter. Oder zumindest einen Teil davon. Für den ganzen Geist scheint er zu klein. Aber wie groß ist ein solcher Geist überhaupt?
    In Gedanken sah sie sich zurückversetzt in eine andere Zeremonie – jene, bei der sie den schwarzen Stein bekommen hatte, den sie in ihrem Amulettbeutelchen um den Hals trug. Der kleine Braunsteinbrocken enthielt ein Stück vom Geist eines jeden Clan-Angehörigen – und zwar nicht nur ihres eigenen Clans. Diesen Stein hatte sie bekommen, als sie zu einer Medizinfrau gemacht worden war; im Austausch dafür hatte sie einen Teil ihres eigenen Geistes aufgegeben, damit, falls sie jemand das Leben rettete, der Betreffende keinerlei Verpflichtung hatte, ihr etwas der Art und dem Wert nach Vergleichbares dafür zu geben. Denn das besaß sie bereits in diesem Stein.
    Noch heute beunruhigte es sie, daß die Geister nicht zurückgegeben worden waren, nachdem Broud sie mit dem Todesfluch belegt hatte. Creb hatte Iza den Geisterstein beim Tod der Medizinfrau abgenommen, damit diese sie nicht auf ihrem Gang in die Geisterwelt begleiteten; doch Ayla war er von niemand abgenommen worden. Wo sie nun einen Teil vom Geist eines jeden Clans-Angehörigen besaß – waren sie damit von Broud auch mit dem Todesfluch belegt worden?
    Bin ich tot? fragte sie sich wie schon so oft. Sie meinte, nicht. Die Kraft des Todesfluchs, so hatte sie erfahren, bestand darin, daß man an ihn glaubte, daß man für Leute, die man liebte, nicht mehr lebte, so daß man nicht mehr wußte, wohin – da konnte man genausogut sterben. Warum aber war sie nicht gestorben? Was hatte sie davon abgehalten aufzugeben? Und – wichtiger noch – was widerfuhr dem Clan, wenn sie wirklich starb? Ob ihr Tod denen, die sie liebte, wohl schadete? Oder womöglich dem gesamten Clan? Der kleine Lederbeutel

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