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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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kannst du auch einen Tee machen«, sagte Mamut von seiner Schlafplattform mit leiser Stimme im Dunkel, schob dann seine Decken zurück und setzte sich auf. »Ich denke, bald werden alle auf sein.«
Ayla nickte und goß noch etwas mehr Wasser in den Kochkorb. Wieder ein Hustenanfall, dann Schritte und halblautes Raunen vom Herdfeuer des Kranichs.
»Sie braucht etwas, das den Husten beschwichtigt, und etwas, um die Wehen zu entkrampfen … falls es nicht schon zu spät ist. Ich will mal unter meinen Kräutern nachsehen«, sagte Ayla, setzte die Trinkschale ab – und zögerte, »… für alle Fälle, falls doch jemand fragt.«
Sie nahm ein brennendes Scheit, und Mamut sah sie unter den Gestellen mit getrockneten Pflanzen herumkramen, die sie aus ihrem Tal mitgebracht hatte. Es ist ein wahres Wunder zu sehen, wie sie ihre Heilkünste ausübt, dachte Mamut. Für jemand, der darin so tüchtig ist, ist sie noch sehr jung. Wäre ich an Frebecs Stelle, würde ich mir mehr über ihre Jugend und möglicherweise Unerfahrenheit Sorgen machen und nicht so sehr über ihren Hintergrund. Ich weiß, sie ist von der besten Medizinfrau ausgebildet worden, aber wie ist es nur möglich, daß sie bereits soviel weiß? Sie muß schon mit dieser Gabe geboren sein, und Iza, die Medizinfrau, muß das von Anfang an erkannt haben. Ein neuerlicher Hustenanfall am Herdfeuer des Kranichs unterbrach seine Gedanken.
    »Komm, Fralie, trink einen Schluck Wasser«, sagte Frebec besorgt.
    Fralie schüttelte den Kopf. Sie war außerstande zu sprechen und versuchte den Husten zu bezwingen. Sie lag auf der Seite, stützte sich auf einen Ellbogen und hielt ein Stück weiches Leder vor den Mund. Ihre Augen glänzten vom Fieber, und ihr Gesicht war rot von der Anstrengung. Sie warf einen Blick zu ihrer Mutter hinüber, die auf der anderen Seite des Mittelgangs auf dem Bett saß und sie anfunkelte.
    Crozie war beides gleichermaßen anzumerken: Zorn und Verzweiflung. Sie hatte alles versucht, ihre Tochter zu bewegen, um Hilfe zu bitten: gutes Zureden, Schimpfen und gute Argumente, nichts hatte geholfen. Sogar sie hatte von Ayla etwas Medizin gegen ihre Erkältung bekommen, und es war dumm von Fralie, die Hilfe, die da war, nicht zu nutzen. Doch das war alles Schuld dieses dummen Mannes, dieses dummen Frebec; nur tat es nicht gut, darüber zu reden. Crozie hatte beschlossen, kein Wort mehr zu sagen.
    Fralies Husten ebbte ab, und sie ließ sich erschöpft wieder auf das Bett zurückfallen. Vielleicht setzte jener andere Schmerz – derjenige, den sie nicht zulassen wollte – diesmal nicht ein. Fralie wartete, hielt den Atem an, um nichts durcheinanderzubringen, und harrte angstvoll der Dinge, die da kommen sollten. Ein Schmerz lebte auf in der Gegend ihres Kreuzes. Die Augen schließend, holte sie tief Atem und versuchte, den Schmerz kraft ihres Willens einfach nicht hochkommen zu lassen. Sie legte die Hand an die Seite ihres ausgedehnten Leibes und spürte, wie die Muskeln sich verkrampften, als der Schmerz und damit die Angst stärker wurden. Es ist zu früh, dachte sie. Das Baby sollte frühestens in Monatsfrist kommen.
    »Fralie? Ist alles in Ordnung?« fragte Frebec. Das Wasser in der Hand, stand er immer noch da.
Da sie seine Sorge sah und seine Hilflosigkeit erkannte, versuchte sie, ihm zuzulächeln. »Es ist nur dieser Husten«, sagte sie. »Der befällt jeden im Frühling.«
Keiner verstand ihn, dachte sie, am allerwenigsten ihre Mutter. Dabei bemühte er sich so sehr, allen zu zeigen, daß er etwas wert sei. Das war der Grund, warum er nicht nachgeben wollte, warum er soviel stritt und so leicht gekränkt war. Crozie brachte das in Verlegenheit. Frebec begriff nicht, daß man seinen Wert – die Vielfalt und die Qualität von Familienbanden sowie das Maß des Einflusses, den man ausübte – durch die Menge dessen unter Beweis stellte, was man von der Verwandtschaft und von der Gruppe, zu der man gehörte, verlangen konnte, um es fortzugeben, auf daß jeder es sah. Ihre Mutter hatte versucht, ihm das zu zeigen, indem sie ihm das Recht des Kranichs zugestand und nicht nur das Herdfeuer, das Fralie mitbrachte, als sie sich zusammentaten – das Recht also, den Kranich wie sein eigenes Geburtsrecht für sich zu beanspruchen.
Crozie hatte freundliche Anerkennung ihrer Wünsche und Forderungen erwartet; er sollte Dankbarkeit und Verständnis dafür zeigen, daß er das Herdfeuer des Kranichs, das dem Namen nach immer noch ihres war, obwohl sie sonst kaum

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