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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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das war wirklich merkwürdig«, sagte Talut und trug zu Nezzies Erzählung bei, was er beizutragen hatte. »Ich dachte, wir müßten sie umzingeln und sie sozusagen in die Falle laufen lassen, doch als ich schrie, sie solle stehenbleiben, hockte sie sich hin und wartete. Als ich sie heranwinkte, erhob sie sich und folgte mir, als wüßte sie, was sie zu tun hätte, und hätte verstanden, daß ich ihr nichts zuleide tun wollte.«
»Mir ist unbegreiflich, wie sie überhaupt gehen konnte«, fuhr Nezzie fort. »Diese Schmerzen, die sie hatte! Sie begriff rasch, daß ich ihr helfen wollte; allerdings, ob ich ihr eine große Hilfe war, weiß ich nicht. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie überhaupt so lange leben würde, bis das Kind zur Welt gebracht war. Sie schrie kein einziges Mal. Schließlich, gegen Morgen, wurde ihr Sohn geboren. Überrascht stellte ich fest, daß das Kind von gemischten Geistern war. Selbst dem Neugeborenen konnte man schon ansehen, daß es anders war.
Die Frau war so geschwächt, daß ich meinte, ihr Lebenswillen einzuflößen, wenn ich ihr zeigte, daß ihr Sohn lebte. Sie schien ihn auch unbedingt sehen zu wollen. Aber ich nehme an, sie war schon zu weit hinüber; wahrscheinlich hatte sie zuviel Blut verloren. Es war, als hätte sie einfach aufgegeben. Sie starb, noch ehe die Sonne ganz aufgegangen war.
Alle rieten mir, ihn einfach sich selbst zu überlassen, aber ich nährte Rugie ohnehin und hatte viel Milch. Es war keine besondere Mühe, auch ihm die Brust zu geben.« Beschützerisch drückte sie ihn jetzt an sich. »Ich weiß, daß er schwach war. Vielleicht hätte ich ihn einfach zurücklassen sollen, aber ich könnte Rydag nicht mehr lieben, wenn er mein eigener Sohn wäre. Es tut mir deshalb auch nicht leid, daß ich ihn behalten habe.«
Mit großen, schimmernden braunen Augen sah Rydag zu Nezzie hinauf, schlang ihr dann die dünnen Ärmchen um den Hals und bettete den Kopf an ihre Brust. Nezzie hielt ihn ihrerseits umschlungen und wiegte ihn auf dem Schoß.
»Manche Leute sagen, er sei ein Tier, weil er nicht sprechen kann, aber ich weiß, er versteht. Und ein ›Scheusal‹ ist er auch nicht«, fügte sie mit einem zornigen Blick auf Frebec noch hinzu. »Einzig Die Mutter weiß, warum die Geister, die ihn geschaffen haben, gemischt waren.«
Ayla mußte die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Sie wußte nicht, wie diese Menschen auf Tränen reagieren würden; die Leute vom Clan hatte es immer beunruhigt, wenn ihr das Wasser in die Augen gestiegen war. Wie sie Nezzie da mit dem Kind sah, wurde sie von Erinnerungen überwältigt. Schmerzlich sehnte sie sich nach ihrem Sohn, und neuerlich befiel sie Kummer über Iza, die sie aufgenommen hatte und ihre Mutter gewesen war, obwohl sie für den Clan genauso anders gewesen war wie Rydag für das Löwen-Lager. Doch mehr als alles andere wünschte sie sich eine Möglichkeit, Nezzie zu verstehen zu geben, wie tief gerührt sie war, wie dankbar um Rydags … und um ihrer selbst willen. Es war ihr unerklärlich, doch hatte Ayla das Gefühl, es würde ihr irgendwie helfen, etwas an Iza gutzumachen, wenn sie eine Möglichkeit fand, etwas für Nezzie zu tun.
»Nezzie, er weiß«, sagte Ayla leise. »Er kein Tier, kein Flachkopf. Er ist Kind von Clan und Kind von Anderen.«
»Daß er kein Tier ist, weiß ich, Ayla«, sagte Nezzie. »Aber was ist das – Clan?«
»Leute, wie Mutter von Rydag. Ihr sagt ›Flachköpfe‹, sie selbst sagen ›Clan‹«, erklärte Ayla.
»Was soll das heißen, ›sie sagen Clan‹? Sie können ja nicht sprechen«, mischte Tulie sich ein.
»Nicht sagen viele Wörter. Aber sie reden. Sprechen mit Händen.«
»Woher willst du das wissen?« fragte Frebec. »Wie kommst du dazu, soviel gescheiter zu sein als andere?«
Jondalar holte tief Atem und hielt ihn dann an, während er auf die Antwort wartete.
»Ich früher beim Clan gelebt. Habe wie Clan geredet. Nicht mit Worten, das erst, als Jondalar kam«, sagte Ayla. »Der Clan, das waren meine Leute.«
Es herrschte betretenes Schweigen, als die Bedeutung dessen, was sie da gesagt hatte, klar wurde.
»Soll das heißen, du hast unter Flachköpfen gelebt? Mit diesen dreckigen Tieren zusammengelebt?« entfuhr es Frebec voller Abscheu. Er sprang auf und wich entsetzt zurück. »Kein Wunder, daß sie nicht richtig reden kann. Wenn sie unter ihnen gelebt hat, ist sie genauso schlimm wie sie. Nichts weiter als Tiere, alle miteinander, und dazu gehört auch dein Bastard der gemischten

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