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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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viel mehr Regen fällt.
Ich will gar nicht erst versuchen, euch alles zu erzählen, was ich erlebt habe. Das hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Denn ich will euch Ranecs Geschichte erzählen. Auf der Reise nach Westen begegnete ich vielen Menschen und hielt mich bei manchen Gruppen auf, um neue Lebensweisen kennenzulernen, aber dann pflegte mich immer wieder die Unruhe zu packen, und ich zog weiter. Ich wollte wissen, wie weit in den Westen ich kommen könnte.
Nach vielen Jahren gelangte ich an einen Ort, nicht weit von deinem Großen Wasser, wie ich meine, Jondalar, aber hinter der Meerenge, wo das Süd-Meer und das Große Wasser sich vereinigen. Dort stieß ich auf ein Volk, dessen Haut so dunkel war, daß sie schwarz wirkte, und dort lernte ich eine Frau kennen. Eine Frau, zu der mich alles hinzog. Möglich, daß es zuerst der Unterschied war … ihre fremdartige Kleidung, ihre Hautfarbe, ihre blitzenden dunklen Augen. Ihr Lächeln hatte etwas Bezwingendes … und die Art, wie sie tanzte und sich bewegte … sie war die erregendste Frau, der ich je begegnet bin.«
Wymez erzählte auf sehr direkte und untertreibende Weise, doch war die Geschichte so spannend, daß er auf dramatische Wirkungen verzichten konnte. Gleichwohl veränderte sich die Haltung des vierschrötigen, stillen und zurückhaltenden Mannes merklich, als er die Frau erwähnte.
»Als sie sich einverstanden erklärte, sich mit mir zusammenzutun, beschloß ich, bei ihr zu bleiben. Ich hatte mich von jeher für die Steinbearbeitung interessiert, selbst als Junge schon, und so erlernte ich die Methode dieser Menschen, Speerspitzen herzustellen. Sie schlagen von beiden Rändern des Steins immer mehr kleine Splitter ab, bis ein schmaler Grat entsteht, verstehst du?« wandte er sich direkt an Jondalar.
»Jawohl, beidseitig, wie eine Axt.«
»Aber diese Speerspitzen sind viel kleiner und nicht so dick und stumpf. Sie bedienten sich einer sehr guten Technik. Ich meinerseits zeigte ihnen ein paar Dinge und war es wohl zufrieden, mir manches von ihrer Arbeitsweise anzueignen, besonders nachdem Die Mutter die Frau, mit der ich lebte, mit einem Kind, einem Jungen, segnete. Sie wollte von mir wissen, wie er heißen sollte; das ist bei ihnen so Sitte. Und ich wählte den Namen Ranec.«
Das erklärt alles, dachte Ayla. Seine Mutter war dunkelhäutig.
»Und was hat dich bewogen, wieder zurückzukehren?« fragte Jondalar.
»Ein paar Jahre nach Ranecs Geburt kam es zu Schwierigkeiten. Die dunkelhäutigen Menschen, bei denen ich lebte, waren weiter nach Süden gezogen, und einige von den benachbarten Lagern wollten ihre Jagdgründe nicht mit ihnen teilen. Es gab Unterschiede in den Sitten und Gebräuchen. Fast wäre es mir gelungen, sie zu bewegen, sich zusammenzusetzen und darüber zu reden. Doch ein paar Heißsporne auf beiden Seiten beschlossen, statt dessen zu kämpfen und den Streit so auszutragen. Ein Todesfall führte aus Rache zum anderen, und dann wurden die Lager selbst angegriffen.
Wir verschanzten uns, aber sie waren in der Überzahl. So ging das eine Zeitlang hin und her, doch sie erschlugen immer wieder welche von uns, einen nach dem anderen. Nach einiger Zeit rief der Anblick eines Menschen mit hellerer Haut Angst und Haß hervor. Obwohl ich einer der ihren war, fingen sie an, mir, ja sogar Ranec, zu mißtrauen. Seine Haut war heller als die der anderen, und auch sein Gesicht war anders geschnitten. Ich redete mit Ranecs Mutter, und wir beschlossen fortzugehen. Es war ein trauriger Abschied, die Familie und viele Freunde zurückzulassen, aber es war einfach nicht sicher zu bleiben. Ein paar von den Heißspornen wollten uns sogar am Fortgehen hindern, doch andere halfen uns, so daß wir im Schutze der Nacht entkommen konnten.
Wir zogen nach Norden, an die Meerenge. Ich kannte dort Menschen, die kleine Boote bauten, mit denen sie auf das offene Meer hinausfuhren und hinüber auf die andere Seite. Man warnte uns, es sei die falsche Jahreszeit; und schwierig war die Überfahrt auch bei günstigstem Wetter schon. Ich aber fand, wir müßten unbedingt fort, und so beschlossen wir, das Wagnis auf uns zu nehmen.
Es war der falsche Entschluß«, berichtete Wymez mit sehr beherrschter Stimme. »Das Boot kenterte. Nur Ranec und ich schafften es hinüber, und mit uns ein Bündel Habseligkeiten von den anderen.« Er machte eine Pause, ehe er mit der Geschichte fortfuhr: »Wir waren immer noch weit von daheim entfernt, und es hat sehr, sehr lange gedauert, doch

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