Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Geister, Nezzie.«
Das Lager war in Aufruhr. Selbst wenn einige seiner Meinung gewesen sein mochten – Frebec war eindeutig zu weit gegangen. Er hatte die Gebote der Höflichkeit Besuchern gegenüber übertreten und die Gefährtin des Anführers beleidigt. Ihm jedoch war es schon lange peinlich gewesen, zu einem Lager zu gehören, das ein ›Scheusal von gemischten Geistern‹ bei sich aufgenommen hatte; außerdem litt er noch unter den Sticheleien von Fralies Mutter aus ihrer letzten Runde in dem Kampf, der nun schon so lange dauerte. An irgend jemand mußte er seine Wut auslassen.
Aufbrausend eilte Talut Nezzie und Ayla zu Hilfe. Und Tulie säumte keinen Augenblick, die Ehre des Lagers zu verteidigen. Die boshaft lächelnde Crozie wiederum übergoß abwechselnd Frebec mit ihren Schmähungen und bedachte Fralie mit zornfunkelnden Blicken, während die anderen laut ihre Meinung kundtaten. Ayla sah vom einen zum anderen, wollte sich die Ohren zuhalten und von dem ganzen Lärm nichts mehr hören.
Plötzlich gebot Talut laut dröhnend Ruhe, und zwar dermaßen lautstark, daß alle zusammenschraken und Ruhe gaben. Dann vernahm man die Trommel Mamuts, und das verfehlte seine beruhigende Wirkung nicht.
»Ich meine, ehe irgend jemand sonst etwas sagt, sollten wir uns anhören, was Ayla zu sagen hat«, erklärte Talut, als die Trommel verstummte.
Eifrig lehnten die Leute sich vor, mehr als bereit zuzuhören und herauszubekommen, was es mit dieser geheimnisvollen Frau auf sich habe. Ayla hatte eigentlich keinerlei Verlangen mehr, diesen lauten und rüden Menschen irgend etwas zu sagen, meinte jedoch, keine andere Wahl zu haben. Trotzig das Kinn vorreckend, dachte sie, wenn sie es unbedingt hören wollen, sollen sie es erfahren, aber gleich morgen früh gehe ich fort.
»Ich nicht … an mein Leben, als ich ganz klein war, erinnere ich mich nicht mehr«, begann Ayla. »Nur an Erdbeben, und an Höhlenlöwen, der mich an Bein zeichnete, mir Narben beibrachte. Iza hat mir erzählt, sie mich an Fluß gefunden … wie heißt das Wort, Mamut? Nicht wach?«
»Besinnungslos.«
»Iza mich an Flußufer gefunden, besinnungslos. Ich fast so alt wie Rydag, noch jünger. Vielleicht fünf Jahre alt. Ich an Bein verletzt von Höhlenlöwen. Iza ist … Medizinfrau. Sie heilt Bein. Creb … Creb ist Mog-ur … wie Mamut … heiliger Mann … kennt Geisterwelt. Creb bringt mir bei zu reden wie Clan, jedenfalls nehmen sie mich bei sich auf.«
Ayla bemühte sich angestrengt, sich an alles zu erinnern, was Jondalar ihr über ihre Sprache gesagt hatte. Daß Frebec behauptet hatte, sie könne nicht richtig reden, hatte ihr genausowenig gefallen wie alles andere, was er von sich gegeben hatte. Sie sah zu Jondalar hin. Der hatte die Stirn gerunzelt. Offenkundig wollte er, daß sie mit irgend etwas besonders vorsichtig sei. Worüber er sich solche Sorgen machte, war ihr nicht völlig klar, aber vielleicht war es nicht nötig, wirklich alles zu sagen.
»Ich wachse auf bei Clan, aber verlasse sie … um die Anderen zu finden, die sind wie ich. Ich bin …« Sie hielt inne, um sich an das richtige Zählwort zu erinnern. »Vierzehn. Ja, vierzehn Jahre alt war ich da. Iza mir sagen, die Anderen leben im Norden. Ich lange Zeit Ausschau nach ihnen gehalten, niemand gefunden. Dann ich finde Tal und bleibe, um Winter zu überstehen. Töte Pferd wegen Fleisch, sehe dann kleines Pferd, ihr Junges. Ich habe keine Leute. Junges Pferd ist wie Baby. Ich sorge für junges Pferd. Später finde jungen Löwen, verletzt. Nehme auch Löwen auf, aber er wächst heran, verläßt mich, findet Löwin. Ich lebe drei Jahre in Tal, allein. Dann Jondalar kommen.«
Ayla hörte auf zu sprechen. Keiner sagte etwas. Ihre Erklärung, die sie so schlicht und ohne jede Beschönigung vorgebracht hatte, konnte nur wahr sein – und dennoch war es schwer, ihr das alles zu glauben. Es warf mehr Fragen auf, als dadurch beantwortet wurden. Sollte es wirklich wahr sein, daß Flachköpfe sie bei sich aufgenommen und sie großgezogen hatten? Konnten sie wirklich sprechen, oder sich zumindest verständigen? War es denn denkbar, daß sie so menschenähnlich waren, so menschlich? Und was war mit ihr? Wenn sie bei ihnen aufgewachsen war – war sie dann ein Mensch?
In dem Schweigen, das folgte, ließ Ayla die Augen nicht von Nezzie und dem Jungen, und dann fiel ihr ein Erlebnis ein, das sie ganz früh in ihrem Leben unter den Clansangehörigen gehabt hatte. Creb hatte ihr beigebracht, sich mittels

Weitere Kostenlose Bücher