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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie doch nur wüßte, was das
    war!
»Ja?«
»Was machst du hier?« fuhr er sie an.
Ja, was hatte sie gemacht? »Ich schnappe Luft und lasse die
    Nacht auf mich wirken – und denke über dich nach«, antwortete sie und gab ihm damit die umfassendste Antwort, die ihr möglich war.
    Das jedoch war nicht die Antwort, die Jondalar erwartet hatte; wiewohl er auch nicht genau zu sagen gewußt hätte, was er eigentlich erwartete. Das Ganze hatte sich zu einem Knäuel der Wut und der Angst in ihm verhärtet und brachte seinen Magen dazu, sich jedesmal zu verkrampfen, wenn er des dunkelhäutigen Mannes ansichtig wurde. Ayla schien ihn interessant zu finden, und Ranec blickte ständig nach ihr. Jondalar hatte versucht, seinen Ärger darüber hinunterzuschlucken und sich selbst einzureden, wie albern es sei anzunehmen, es sei mehr an allem daran. Sie brauchte andere Freunde. Daß er der erste war, bedeutete noch lange nicht, daß er auch der einzige Mann bleiben würde, den sie jemals kennenlernen sollte.
    Und doch war es heiß in Jondalar aufgestiegen und hatte es ihn gleichzeitig eiskalt überlaufen, als Ayla sich nach Ranecs Herkommen und Hintergrund erkundigte. Warum, wenn sie nicht persönlich an ihm interessiert war, wollte sie mehr über diesen faszinierenden Fremden erfahren? Der großgewachsene Mann widerstand der Regung, sie zu packen und einfach fortzubringen; es beunruhigte ihn, daß ihn solche Gefühle beutelten. Sie hatte das Recht, sich ihre Freunde auszusuchen; und es waren doch nichts anderes als nur Freunde. Sie hatten doch nur miteinander geredet und sich angesehen!
    Als sie hinausging, hatte Jondalar gesehen, wie Ranecs dunkle Augen ihr folgten; da hatte er seinerseits rasch seinen Überwurf genommen und war ihr gefolgt. Dann sah er sie am Fluß stehen, und aus irgendeinem ihm unerklärlichen Grunde war er fest davon überzeugt, daß sie an Ranec dachte. Ihre Antwort warf ihn daher völlig um; er entspannte sich und lächelte.
    »Ich hätte wissen müssen, daß ich auf meine Frage eine umfassende und ehrliche Antwort bekommen würde. Luft schnappen und die Nacht auf sich wirken lassen – du bist wunderbar, Ayla.«
    Sie schenkte ihm ihrerseits ein Lächeln. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie getan hatte, aber irgendwie hatte sie ihn dazu gebracht, daß er lächelte und seine Stimme wieder glücklich klang. Die Wärme, die in ihr aufgestiegen war, kehrte zurück, und sie trat auf ihn zu. Selbst in der dunklen Nacht, wo kaum genug Sternenschimmer vorhanden war, ein Gesicht zu erkennen, entnahm Jondalar der Art und Weise, wie sie sich bewegte, die Stimmung, in der sie sich befand, und reagierte auf seine Weise. Gleich darauf lag sie in seinen Armen, drückte er seinen Mund auf den ihren, und alle Zweifel und alle Sorgen fielen von ihr ab. Überall würde sie hingehen, bei allen Menschen leben, auch noch die befremdlichsten Sitten und Gebräuche lernen – Hauptsache, sie hatte Jondalar.
    Nach einer Weile sah sie zu ihm auf. »Erinnerst du dich noch, wie ich dich gefragt habe, welches dein Zeichen sei? Und wie ich dir zu verstehen geben sollte, wenn ich wollte, daß du mich berührst und ich deine Männlichkeit in mir haben wollte?«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte er und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
»Du hast gesagt, ich sollte dich einfach küssen oder darum bitten. Kannst du deine Männlichkeit bereitmachen?«
Wie ernst, wie ohne jeden Arg und wie rührend sie war! Er beugte den Kopf, um sie nochmals zu küssen, und hielt sie so nahe, daß sie fast das Blau seiner Augen und die Liebe darin erkennen konnte. »Ayla, meine merkwürdige, wunderschöne Frau«, sagte er. »Weißt du überhaupt, wie sehr ich dich liebe?«
Doch noch während er sie an sich drückte, peinigten ihn Schuldgefühle. Wenn er sie so sehr liebte, warum waren ihm dann die Dinge, die sie tat, so peinlich? Als dieser Mann, dieser Frebec, entsetzt vor ihr zurückgewichen war, hätte er vor Scham sterben mögen, sie hergebracht und sich mit ihr zusammengetan zu haben! Um sich gleich darauf für dieses Gefühl zu hassen! Er liebte sie. Wie konnte er sich nur für die Frau schämen, die er liebte?
Dieser Dunkelhäutige, dieser Ranec, schämte sich nicht. Die Art, wie er sie ansah mit seinen weißschimmernden Zähnen und seinen blitzenden dunklen Augen, wie er sie anlachte, ihr schmeichelte, sie neckte – wenn Jondalar darüber nachdachte, mußte er an sich halten, um nicht die Hand gegen ihn zu erheben. Er liebte sie so

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