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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hauptsächlich wegen ihres Geschmacks; vieles wurde auch zur Teebereitung verwendet. Ayla kannte die Heilwirkung der meisten von ihnen und sammelte sie auch zu ihren besonderen Zwecken.
    An steinigen Hängen suchte man die schmalen, spitz zulaufenden Hohlblätter der wilden Zwiebel und an trockenen Stellen, wo sonst kaum etwas wuchs, die Blätter des Sauerampfers. Huflattich gedieh vornehmlich an ufernahen Feuchtstellen. Da er einen leicht salzigen Geschmack besaß, eignete er sich gut als Würze, doch Ayla sammelte ihn auch wegen der darin enthaltenen Wirkkräfte gegen Husten und Asthma. Die nach Knoblauch schmeckende Bärlauchzwiebel wurde des Geschmacks wegen gesammelt, desgleichen die strengschmeckenden Wacholderbeeren, die Knollen der pfefferigen Tigerlilie, Basilikum, Salbei, Thymian, Minze und Lindenblätter, wobei letztere an flach auf dem Boden wachsenden Sträuchern wuchsen; hinzu kam noch eine Fülle anderer Kräuter und Gemüse. Manches wurde getrocknet und für späteren Gebrauch aufbewahrt, manches benutzt, um frischgefangenen Fisch sowie das Fleisch des kürzlich erlegten Wisents damit zu würzen. Beides sollte es zum Fest geben.
    Fisch gab es reichlich und er wurde um diese Jahreszeit besonders geschätzt, da die meisten anderen Tiere nach dem langen Winter abgemagert waren. Doch auch frisches Fleisch, darunter um des Symbols willen mindestens ein im Frühling geborenes Tier – in diesem Jahr ein zartes Wisent-Kalb –, gehörte immer zum Festmahl dazu. Daß man ein Mahl ausschließlich aus frischen Erzeugnissen der Erde bereitete, galt als Beweis dafür, daß die Erdmutter wieder die ganze Fülle ihrer Gaben bereithielt und daß Sie weiterhin ihre Kinder nähren und für sie sorgen würde.
    Mit der Fleisch- und Fischbeschaffung sowie dem Einsammeln von Gemüsen für das Fest war die Erwartung des Frühlings-Festes in den letzten Tagen immer weiter gestiegen. Sogar die Pferde bekamen das mit. Ayla bemerkte, daß sie nervös waren. Morgens brachte sie sie hinaus und säuberte und striegelte sie in einiger Entfernung von der Erdhütte. Diese Aktivität genossen Winnie und Renner sowie Ayla gleichermaßen, und sie hatte zusätzlich noch einen Vorwand, um allein zu sein und nachzudenken. Sie wußte, daß sie Ranec heute eine Antwort geben sollte. Morgen war das FrühlingsFest.
    Wolf hatte sich in der Nähe zusammengerollt und ließ sie nicht aus den Augen. Er schnupperte, hob den Kopf, sah sich um und peitschte den Boden mit dem Schwanz – ein Zeichen dafür, daß irgend jemand sich in freundlicher Absicht näherte. Ayla drehte sich um, das Blut schoß ihr in den Kopf, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals hinauf.
    »Ich hatte gehofft, dich allein zu finden, Ayla. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich gern mit dir reden«, sagte Jondalar mit merkwürdig gedämpfter Stimme.
    »Nein, ich habe nichts dagegen«, sagte sie.
Er war rasiert, hatte das helle Haar säuberlich zurückgestrählt und im Nacken zu einem Knoten zusammengenommen.
    Außerdem trug er einen der neuen Anzüge von Tulie. Sie fand ihn so gutaussehend – hübsch war das Wort, das Deegie gebraucht hatte –, daß es ihr fast den Atem raubte und sie einen Kloß im Hals hatte. Doch es war mehr als nur sein Aussehen, das sie bewegte. Selbst in Taluts abgelegten Sachen sah er in ihren Augen noch gut aus. Seine Gegenwart füllte den Raum um ihn herum und rührte sie an, gleichsam als wäre er glühende Glut, die sie wärmte, selbst wenn sie nicht dicht beieinander standen. Es war eine Wärme, die mit Brünstigkeit nichts zu tun hatte, dabei umfassender wirkte, mehr ausfüllte, und es verlangte sie danach, diese Wärme zu spüren, verlangte sie schmerzlich danach, sich von ihr einhüllen zu lassen, und so wäre sie ums Haar auf ihn zugewankt. Doch irgend etwas in seinen Augen hielt sie zurück, etwas unsäglich Trauriges, das sie nie zuvor dort bemerkt hatte. Still stand sie da und wartete darauf, daß er sprach.
    Für einen Moment schloß er die Augen, sammelte seine Gedanken und war sich nicht sicher, wie beginnen. »Erinnerst du dich noch, als wir zusammen in deinem Tal waren, noch ehe du richtig gut sprechen konntest? Da wolltest du mir einmal etwas begreiflich machen, das sehr wichtig war, du aber nicht ausdrücken konntest, weil du die Worte dafür noch nicht kanntest? Da fingst du an, in Zeichensprache zu mir zu reden – ich erinnere mich, daß ich deine Bewegungen wunderschön fand, fast wie einen Tanz.«
    Sie erinnerte sich nur zu

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