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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Sickerstoffen schäumte. Als sie auf eine Flußgabelung stießen, eine Stelle, an der zwei größere Flüsse zusammentrafen, hielten sie sich an den linken der beiden. Nachdem sie zwei breite Nebenflüsse überquert hatten, indem sie den größten Teil ihrer Habseligkeiten in einem zu diesem Zweck mitgeführten Rundboot verstauten, stiegen sie wieder zum Schwemmland hinunter und zogen durch die Wälder und grasbewachsenen Weiden des Flußtals weiter.
    Talut beobachtete aufmerksam das System von Einbuchtungen und Schluchten am Hochufer auf der anderen Seite und verglich die Landschaft mit den in das Elfenbeintäfelchen geritzten Zeichen, deren Bedeutung Ayla nach wie vor unklar war. Weiter voraus, in der Nähe einer scharfen Flußbiegung, ragte der höchste Punkt des gegenüberliegenden Ufers gute sechzig Meter über den Wasserspiegel des Flusses auf. Auf ihrer Seite dehnten sich eine grasbewachsene Ebene und kleinere Gehölze etliche Meilen weiter ins Inland hinein. Im Näherkommen bemerkte Ayla einen Knochenhaufen, den ein Wolfsschädel krönte. Über den Fluß hinweg zog sich eine eigentümliche Anordnung von Felsen, und zwar genau in der Richtung, der Talut folgte.
    Der Fluß war an dieser Stelle breit und flach; man hätte dort in jedem Falle übersetzen können, doch irgend jemand hatte diese Aufgabe noch erleichtert. Haufen von Felsen und Geröll sowie einige Knochen waren nach Art von Trittsteinen dergestalt ausgelegt worden, daß für Menschen, die über den Fluß hinüber wollten, ein gangbarer Pfad entstand, während das Wasser dazwischen abfließen konnte.
    Jondalar blieb stehen und sah sich die Sache genauer an. »Was für ein kluger Einfall!« sagte er. »Man könnte also über den Fluß hinüber, ohne sich auch nur die Füße naß zu machen.«
    »Die besten Stellen für den Bau von Erdhütten liegen auf dieser Seite – die Senken hier bieten guten Schutz vor dem Wind – aber auf die Jagd gehen kann man besser drüben«, erklärte Barzec ihm. »Dieser Steig wird von den Fluten immer wieder weggeschwemmt, doch baut das Wolfs-Lager jedes Jahr einen neuen.«
    Talut schickte sich an hinüberzugehen. Ayla bemerkte, daß Winnie außerordentlich erregt war, und meinte, das Pferd sei nervös wegen des Steigs mit den Wasserrinnen dazwischen; doch folgte ihr die Stute, ohne daß irgend etwas geschah.
    Als sie die Hälfte des Weges geschafft hatten, blieb der Anführer stehen. »Hier an dieser Stelle kann man gut fischen«, sagte er. »Die Strömung ist ziemlich stark, also ist es tief. Lachse kommen bis hier herauf. Und Störe auch. Und noch andere Fische wie Hechte, Forellen und Welse.« Diese Bemerkungen waren besonders an Ayla und Jondalar gerichtet, galten aber auch den jungen Leuten, die noch nie hiergewesen waren. Es war einige Jahre her, daß das Löwen-Lager dem Wolfs-Lager einen Besuch abgestattet hatte.
    Talut führte sie auf eine mächtige, oben etwa eine halbe Meile breite Schlucht zu, und als sie näher kamen, vernahm Ayla einen sonderbaren Laut, wie ein lautes Summen oder einen gedämpften Schrei. Langsam ging es bergauf. Etwa zwanzig Meter über dem Fluß und gut hundertfünfzig Schritt von diesem entfernt erreichten sie die Sohle der breiten Schlucht. Von den Steilwänden beschützt, duckte sich vor ihnen etwa ein halbes Dutzend Rundhütten in die vielleicht eine halbe Meile tiefe Senke. Aber es waren nicht diese Hütten, die Ayla den Atem raubten.
    Das waren die Menschen. In ihrem ganzen Leben hatte Ayla noch nie so viele Menschen gesehen. Weit über tausend Leute aus über dreißig Lagern hatten sich zum Sommer-Treffen der Mamutoi zusammengefunden. Die gesamte schluchtartige Senke war mit Zelten bedeckt. Hier waren mindestens vier- bis fünfmal so viele Leute zusammengekommen wie zum ClanTreffen – und alle starrten sie sie an.
    Oder vielmehr die Pferde und Wolf. Das Wolfsjunge drückte sich ihr ängstlich an die Beine. Ayla spürte Panik in Winnie und war sich sicher, daß es Renner nicht anders erging. Die Angst um die Tiere half ihr, die eigenen Gefühle des Schreckens beim Anblick von so vielen Menschen zu überwinden. Sie hob den Blick und sah, wie Jondalar am Führstrick riß und damit kämpfte, Renner vom Steigen abzuhalten, während der verängstigte Junge sich an seiner Mähne festklammerte.
    »Nezzie, nimm Rydag herunter!« rief sie. Doch Nezzie hatte das Problem bereits erkannt und kam herbeigeeilt. Ayla half Mamut absteigen, schlang dann der Stute die Arme um den Hals und führte

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