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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie zu dem jungen Hengst, damit sie ihm half, sich zu beruhigen. Der Wolf folgte ihr.
    »Tut mir leid, Ayla. Ich hätte daran denken sollen, wie die Pferde möglicherweise auf so viele Menschen reagieren könnten.«
    »Hast du denn gewußt, daß es so viele sind?«
»Nein, gewußt nicht … aber ich hatte mir schon gedacht, daß es so viele sein könnten, wie zu einem Sommer-Treffen der Zelandonii kommen.«
    »Ich meine, das Beste wäre, wir würden das Rohrkolben-Lager ein bißchen abseits von den anderen aufschlagen«, sagte Tulie. »Vielleicht hier, weiter am Rand. Dann sind wir zwar weiter von allem entfernt« – sie sah sich beim Sprechen um –, »aber in diesem Jahr läuft ein Bach durch die Senke vom Wolfs-Lager, und zwar in diese Richtung.«
    Tulie hatte mit der Reaktion der Leute gerechnet und war nicht enttäuscht worden. Sie waren beim Überqueren des Flusses gesehen worden, und jetzt drängten sich alle, um die Ankunft des Löwen-Lagers mitzuerleben. Was sie jedoch nicht vorausgesehen hatte, war, daß die Tiere von dieser ersten Begegnung mit einer Menschenmenge dermaßen überwältigt sein könnten.
    »Wie wär’s da drüben an der Wand«, schlug Barzec vor. »Der Boden dort ist zwar nicht besonders eben, aber wir könnten ihn ja einebnen.«
    »Ich finde, das sieht gut aus. Irgendwelche Einwände?« sagte Talut und sah Ayla vielsagend an. Sie und Jondalar hatten die Tiere gerade dorthin geführt und wollten sie beruhigen. Das Löwen-Lager räumte Felsbrocken und Strauchwerk von diesem Platz und ebnete die Stelle ein, um ihr großes, doppelwandiges Gemeinschaftszelt aufzustellen.
    In einem Zelt zu wohnen wurde wesentlich angenehmer, wenn man zwei Lagen Fell für die Plane verwendete. Die isolierende Haarschicht dazwischen half, die Wärme drinnen zu halten, und die Feuchtigkeit, die sich in der Abendkühle bildete, lief an der Innenseite der Außenplane ab. Die aus Fellen bestehende Innenplane, die unter die Ränder der Bodendecken gestopft wurde, sorgte dafür, daß es im Zelt nicht zog. Wenn auch nicht so dauerhaft wie die Erdhütte vom Löwen-Lager, war dieses Zelt doch weit robuster als das nur aus einer einzigen Plane bestehende Schutzdach, das sie sonst auf Reisen benutzten. Ihre Sommerunterkunft nannten sie RohrkolbenLager, um den Ort, wo sie den Sommer verbrachten – und das konnte überall sein –, von der Winterunterkunft zu unterscheiden; gleichwohl betrachteten sie sich als zu einer Gruppe gehörig, die sich Löwen-Lager nannte.
    Das Zeltinnere war in vier zusammenhängende, oben spitz zulaufende Abteilungen unterteilt, von denen eine jede eine eigene Feuerstelle hatte; im allgemeinen benutzten sie als Tragestützen kräftige und doch biegsame junge Bäume oder auch Rippen und andere lange Knochen des Mammuts. Der Mittelteil – die größte Abteilung – beherbergte die Herdfeuer des Löwen, des Fuchses und des Mammuts. Zwar war die Zeltunterkunft nicht so geräumig wie die Erdhütte, doch wurde sie hauptsächlich nur zum Schlafen benutzt, und es kam so gut wie nie vor, daß sich wirklich alle gleichzeitig zum Schlafen legten. Alle anderen Aktivitäten privater wie geselliger und gesellschaftlicher Art fanden draußen statt, so daß das Aufstellen des Zeltes gleichbedeutend war mit der Inbesitznahme des Geländes um das Zelt herum. Wo man also das RohrkolbenHerdfeuer anlegte – die gemeinschaftliche Kochstelle im Freien –, das war schon von einiger Bedeutung.
    Während sie ihr Zelt aufbauten und ihren Lagerbereich absteckten, erholten die anderen zum Treffen hierhergekommenen Mamutoi sich allmählich von ihrem anfänglichen Schrecken wegen der Tiere und fingen an, sich lebhaft zu unterhalten. Endlich entdeckte Ayla die Ursache jenes sonderbaren gedämpften Rauschens. Sie erinnerte sich, wie es gewesen war, als sie zuerst das Löwen-Lager kennengelernt hatte, und wie laut es ihr vorgekommen war, als alle durcheinandergeredet hatten. Dies Geschnatter war hier vervielfacht, das Stimmenrauschen einer riesigen Menschenmenge.
    Kein Wunder, daß Winnie und Renner so ungebärdig waren, dachte Ayla. Auch sie machte dieses ständige Stimmengewirr ganz nervös. Sie war es nicht gewöhnt. Das Clan-Treffen war nicht so groß gewesen, doch selbst wenn das der Fall gewesen wäre, es hätte nie so laut sein können. Clan-Angehörige benutzten nur wenige Worte, um sich zu verständigen; bei einem Clan-Treffen ging es leise zu. Doch bei Menschen, die sich, bis auf seltene Ausnahmen, mit gesprochener

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