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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unbehagliches Gefühl. Ich kann es
    nicht erklären.«
»Seit der Zeremonie des Herbeirufens bist du verstört, habe
ich nicht recht?« sage Ranec.
»Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht hast
du recht.«
»Dabei hast du doch gar nicht daran teilgenommen, sondern
nur zugesehen.«
»Ich wollte nicht daran teilnehmen, aber ich bin mir nicht
sicher. Es ist möglich, daß irgendwas geschehen ist«, sagte Ayla.
    Gleich nach der Morgenmahlzeit packten die Jäger und marschierten weiter. Zuerst versuchten sie, den Morast zu umgehen, doch schien es keinen Weg zu geben, der nicht einen langen Umweg bedeutet hätte. Talut und eine Reihe anderer Jagdanführer spähten aufmerksam in das von kaltem Dunst verhangene Pflanzengewirr hinein, beratschlagten mit den anderen und entschlossen sich schließlich zu einer Route, die den leichtesten Weg hindurch zu versprechen schien.
    Der wasserbedeckte Boden am Rande wich bald einem federnden Flachmoor. Viele der Jäger streiften die Füßlinge ab und stapften barfuß durch das kalte, schlammige Wasser. Ayla und Jondalar führten die nervösen Pferde behutsamer hindurch. Kälteliebende Schlingpflanzen und die langen Bärte graugrüner Flechten hingen von kleinwüchsigen und verkrüppelten Birken, Weiden und Erlen herunter, die so nahe beieinander wuchsen, daß sie einen winzigen arktischen Dschungel bildeten. Die Tragfähigkeit des Bodens trog oft. Ohne festen Grund, sich darin zu verwurzeln und Standfestigkeit zu gewinnen, wuchsen die Bäume in den unmöglichsten Winkeln in die Höhe und krochen häufig dicht über den Boden. Es war schwer für die Jäger, über gefallene Baumstämme, verworrenes Gesträuch und teilweise unter Wasser liegende Wurzeln und Zweige hinwegzuklettern, an denen so mancher Fuß sich festhakte. Binsen- und Schilfbulten machten einen tückisch festeren Eindruck, als sie es in Wirklichkeit waren, und Moose und Farne tarnten stinkende Lachen stehenden Wassers.
    Sie kamen nur langsam und unter großen Mühen voran. Als der Vormittag schon weit fortgeschritten war, legten sie Rast ein, weil sie alle schwitzten, selbst im Schatten. Als es wieder losging, stieß Talut gegen einen ganz besonders zähen Erlenzweig, bekam, was bei ihm sehr selten war, einen Wutanfall und hackte blindlings mit seiner schweren Axt an dem Baum herum. Die rotgelbe Flüssigkeit, die aus den Narben des im Wege stehenden Baums hervorquoll, gemahnte an Blut.
    Nichts war so willkommen wie fester Boden unter den Füßen. Hohe Farne und teilweise noch höhere Gräser – oft übermannshoch – wuchsen auf einer ansonsten üppig bewachsenen baumfreien Stelle am Rande des Morasts. Um Feuchtzonen aus dem Weg zu gehen, wandten sie sich nach Osten, kletterten dann eine Erhebung hinauf, die aus der sumpfgefüllten Senke hervortrat, und sichteten den Zusammenfluß eines breiten Stroms mit einem Nebenfluß. Talut, Vincavec und die Anführer anderer Lager blieben stehen, um sich anhand von Karten auf Elfenbeinplatten zu konsultieren und mit Messern weitere Zeichen in den Boden zu ritzen.
    Als sie sich dem Fluß näherten, kamen sie mitten durch ein Birkenwäldchen. Freilich, im Gegensatz zu den hochragenden, kräftigen Birken wärmerer Zonen waren diese Bäume hier durch die harten periglazialen Bedingungen verkrüppelt und zerspellt, strahlten aber trotzdem eine gewisse Schönheit aus. Auch wenn es schien, als ob sie absichtlich zu einer endlosen Reihe reizvoller Einzelformen zurechtgeschnitten und -gestutzt waren, bewahrte jedoch jeder einzelne Baum eine eigentümlich blasse und zarte Anmut. Dennoch trog das Aussehen der dünnen, zerbrechlichen herunterhängenden Zweige. Als Ayla versuchte, einen abzubrechen, erwies er sich als zäh und biegsam wie Sehnen; da unablässig der Wind wehte, peitschten sie die an sich wuchsfreudige Vegetation um sich herum und unterdrückten sie.
    »Die nennt man ›Alte Mütter‹.«
Ayla fuhr herum und erkannte Vincavec.
»Ein passender Name, wie ich finde. Sie erinnern einen daran,
    niemals die Kraft einer alten Frau zu unterschätzen. Dies hier ist ein heiliger Hain, und sie stehen Wache über den Somuti«, sagte er und zeigte auf den Boden.
    Die zitternden kleinen Birkenblätter versperrten nicht ganz der Sonne den Zugang, und Lichtkringel tanzten auf dem dicht mit halbverrottetem Laub bedeckten Waldboden. Jetzt entdeckte Ayla, daß unter bestimmten Bäumen aus dem Moos die großen roten, weißgetüpfelten Pilze herauswuchsen.
    »Diese Pilze – sind das

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